Platon und das Matterhorn

Platon und das Matterhorn

So muss ein Berg aussehen. Die Hörnlihütte sieht man als weissen Fleck
unterhalb der Bildmitte. Wenn man gute Augen hat.  

Platon und das Matterhorn

Scharfer Kamm: die Mittelmoräne des Zmuttgletschers 500 Meter tiefer.

Als ich am Samstagmorgen kurz vor neun in Zermatt aus dem Hotel trat, hatte ich das Matterhorn direkt vor mir - ich verspürte ein ungeheuerliches Glück. Ich denke, es geht vielen so mit diesem Berg. Woran liegt es? Vielleicht kann der alte Grieche Platon helfen. Gemäss ihm gibt es jenseits unserer dinglichen Welt eine zweite Welt, die der unwandelbaren, ewigen Ideen. Jedes Ding, das wir kennen, und jede Eigenschaft auch ist dort als reine Idee vorhanden. Als Prototyp sozusagen. Vielleicht ist das Matterhorn der ideale Berg, der Berg an sich, der Berg in der Ideenwelt. Als ich ihn in der Walliser Wirklichkeit erblickte, wäre das demnach weniger ein Sehen als ein Wiedererkennen gewesen. Denn der Mensch hat tief in sich eine Ahnung dieser Ideenwelt. Versteht man mich? Ich hoffe es.
Unsere Wanderung startete und endete beim Schwarzsee, den man per Gondelbahn erreicht. Von dort stiegen wir den unteren Teil des Hörnligrates empor bis zur Hörnlihütte, näher kommt man dem "Horu" als Nichtalpinist nicht. Der Rückweg war derselbe. Mit je 750 Höhenmetern auf und ab und einer Gehzeit von knapp vier Stunden ist das eine mittelstrenge Route. Auf dem Papier. Denn immerhin kommt man auf 3260 Meter über Meer hinauf, das Herz flattert auf der letzten, blauweiss markierten Passage zur Hütte wie ein Vogel in einem zu engen Käfig. Manche Leute bekommen starkes Kopfweh, anderen müssen wegen Atemproblemen umkehren. Wir sieben schafften es alle - auch das war schön!
Eine Reihe von Dingen trägt ebenfalls dazu bei, dass die Route zur Hörnlihütte ein unvergessliches Erlebnis ist. Man geht keinen Meter auf Hartbelag, beginnt gleich im Hochgebirge. Der Fels nimmt die exaltiertesten Farben an, ist mal blau und mal rot. Es gibt Metallstege, steile Treppen, Seile, befestigte Stufen, das ist so hilfreich wie atemberaubend. Tief unten sieht man nördlich die enorm steile und scharfe Mittelmoräne, die der Zmuttgletscher geschaffen hat. Und sowieso: überall Gletscher, ich denke, es sind gut 15, die sich einem präsentieren. Last not least ist der Horizont rundum geschmückt von hohen Bergen, darunter Viertausender. Sie sind beeindruckend. Aber das Matterhorn steht über ihnen wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Als platonischer Berg.

Platon und das Matterhorn

Komfortable Treppen machen den Hüttenzugang sicher.

Platon und das Matterhorn

Hier begann und endete unsere Wanderung: Gondelstation Schwarzsee.


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