Paula und das Schneckenhaus: Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft


In Paulas Garten ist immer viel los. Aktuell kommen viele Schnecken vorbei gekrochen und laben sich an den frisch knospenden Blumen im Beet. Paulas Frauchen Karin findet diese Besucher gar nicht gut, die knabbern viel zu viele junge Triebe ab. Also von den Blumen, die Karin da ja eigentlich pflanzt, damit sie später schön blühen sollen. Paula findet es gar nicht so schlimm, wenn ein paar weniger Blumen blühen. Sie mag es, sich mit den Vorbeikommenden zu unterhalten. Die haben oft richtig schöne Geschichten zu erzählen.

Heute allerdings ist da ein eher missmutiger Gast unterwegs. Der ist so richtig stinkwütend und frisst sich regelrecht durch die ersten herauskommenden noch grünen Spitzen. Erst überlegt Paula, ob es gut ist, ihn anzusprechen. Dann aber hält sie es vor lauter Neugierde nicht mehr aus: „Hallo Schnecke, was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Ha, Laus, dass ich nicht lache. Wie blöd bist du denn? Fällt dir gar nicht auf, dass bei mir etwas fehlt?“ Paula schaut und schaut, aber ihr fällt nix auf.

„Dachte ich mir schon, dass du verwöhntes Schoßhündchen zu blöd bist … ich bin doch eine Schnecke. Aber jemand hat mir mein Schneckenhaus gestohlen. Jetzt hab ich gar nichts mehr, wo ich mich verkrümeln oder zurückziehen könnte. Ich fühle mich schutzlos – und das ist kein schönes Gefühl kann ich dir sagen.“

„Oh,“ sagt Paula verwirrt. Und schon blickt sie sich hilfsbereit um. Denn im Garten gibt es doch so viele kleine Schutzplätze. „Schau mal, da ist ein Mauseloch. Oder da, der umgefallene Eimer. Oder was hältst du von dem alten Blumentopf? Dann hätte ich noch den kaputten Tennisball anzubieten. Ach, oder vielleicht wäre auch die kleine Höhle in dem Baum dahinten was für dich?“ sprudelt die kleine Hundedame ideenreich hervor.

Die Schnecke rümpft nur verächtlich die Nase. „Das alles ist kein Schneckenhaus. Wo denkst du hin, ich kann nicht erst weit irgendwohin rennen, wenn ich mich zurückziehen will. Das dauert alles viel zu lang. Nein, ich brauche ein richtiges Schneckenhaus. Hier. Bei mir. An mir dran.“ Hm. Mal schauen. Lag hinten in einem der Beete nicht noch ein verlassenes Schneckenhäuschen aus dem letzen Jahr? Paula rennt kreuz und quer suchend durch den Garten – und tatsächlich, da liegt es ja, unter ein paar Blättern. Sie nimmt das gute Stück vorsichtig in die Schnauze und läuft schwanzwedelnd zurück zur Schnecke. Stolz legt sie ihren Fund ab. „Phhhh, hast du das olle Ding mal angeschaut? Dreckig, staubig, da ist sogar was abgesplittert …“ meckert die Schnecke und wendet sich angewidert ab. „Du bist echt undankbar, ich hab mir so Mühe gegeben,“ sagt Paula enttäuscht.

Sie legt sich jetzt lieber auf ihr Lieblingsplätzchen und genießt ein Bad in der Sonne. Diese unzufriedene Schnecke ist ja nicht auszuhalten. … Es dauert keine Stunde, da kommt doch tatsächlich die Schnecke mitsamt dem Haus auf dm Rücken vorbeigekrochen. „Na gut, das ist wirklich besser als nichts. So schlecht ist es nicht. Und auf alle Fälle fühle ich mich viel sicherer, als ohne. Danke Paula!“ ruft sie ihr versöhnlich zu. Paula lächelt. „Gern geschehen.“


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