Paleo Diät? Mein Statement.

Paleo Diet

Die Paleo Diät oder Steinzeitdiät scheint eine wunderbare Sache zu sein. Wir essen, was unsere Vorfahren gegessen haben und werden dadurch gesund und leben länger. Doch es gibt auch Probleme mit dieser Diät-Form.

Zu erst möchte ich euch die Pros dieser Ernährung aufzählen.

Bei dieser Ernährungsweise sollte naturnahe und ausgewogen gegessen werden, also möglichst unbehandelte Lebensmittel. Das ist eine wunderbare Sache und auch zu 100 Prozent gesund, denn somit wird die Chemie und der viele raffinierte Zucker in unserer heutigen industriellen Nahrung reduziert. Auch sind somit die meisten gehärteten und gesättigten Fette tabu.

Dadurch, dass die Vielfalt der Nahrungsmittel auf augenscheinlich gesunde Lebensmittel beschränkt wird und nur natürliche Zutaten genutzt werden, kommt noch eine weitere sehr gute Sache zu Tage. Es werden viele vitamin- und mineralstoffreiche Nahrungsmittel gegessen.

Daher kann hier ein gesundheitlicher Benefit erreicht werden – wenn sich denn daran gehalten wird.

In der Steinzeiternährung gilt ein angenommenes Nährstoffverhältnis von etwa 35% Protein, 45% Kohlehydrate und 20% (hauptsächlich tierisches) Fett; das ergibt sich aus dem Verhältnis von 65 % Nahrung pflanzlichen Ursprungs und 35% Nahrung tierischen Ursprungs.

Da ich niemandem sein Fleisch madig machen will, aber hier meine Kritikpunkte aufzählen möchte, komme ich nun zu folgender Frage: ist es in der heutigen Zeit noch ethisch korrekt, Tiere zu töten um Nahrung zu erhalten? Meiner Meinung nach “nein”. Diese Meinung resultiert daraus, dass ich mich gefragt habe, ob ich selber ein Tier töten würde um es zu verspeisen.

Weiter finde ich dieses Verhältnis von tierischer und pflanzlicher Nahrung auch weit hergeholt. Betrachten wir die heutigen Naturvölker können wir zum folgenden Schluss kommen. Die in Alsaka lebenden Nunamiut ernähren sich fast zu 100% von tierischer Nahrung, die Gwi in Afrika etwa zu 19 % (Quelle: Carroll SB: Genetics and the making of
Homo sapiens. Nature 422: 849-57, 2003). Hier wird ersichtlich, dass das Verhältnis von tierischer und pflanzlicher Nahrung abhängig vom Lebensraum ist. In Alaska ist es kalt und der Anteil von Pflanzen daher eher gering. In Afrika ist es warm und es gibt eine große Flora und Fauna. Auch ist es einfacher Pflanzen zu erbeuten, als ein Tier. Überträgt man diese 19%, auf eine sieben Tage Woche, gäbe es an einem Tag dieser Woche Fleisch.

Daher kann, auch wenn ich es ethisch und moralisch verwerflich finde, gesagt werden, dass Fleisch bis jetzt immer ein Bestandteil der menschlichen Ernährung gewesen ist.

Daher ist meine Meinung, dass Fleisch, wenn man denn Fleisch essen möchte, auch nicht jeden Tag auf den Tisch gehört. Übrigens wird von den Naturvölkern vom Tier alles Verzehrt: vom Mageninhalt über die Innereien bis zum Gehirn. Nicht nur das Muskelfleisch. Das sollte dann in der Steinzeit ähnlich ausgesehen haben.

Auch wird oft angegeben, dass die Evolution des Menschen und seine Gehirnentwicklung mit dem Konsum von tierischem Eiweiß zusammen hing. Es weiß zwar niemand, wie es in der frühmenschlichen Zeit wirklich war, da keiner dabei gewesen ist, dennoch möchte ich dies einmal im Kontext betrachten.

“Optimierung im evolutionsbiologischen Sinne zielt nicht auf maximale langfristige Gesundheit ab, sondern auf eine Maximierung der Fitness, d.h. der Reproduktionskapazität.” (Quelle: Evolutionäre Ernährungswissenschaft und ,steinzeitliche‘ Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes? Ernährungs-Umschau 53, S 10-16, 2006)

Es geht in einer Ernährung im evolutionsbiologischen Sinne also ums Überleben. Das heißt: Tierische Nahrungsmittel sind nicht unbedingt wichtig und gesund. Wichtig für den Menschen ist es, genug Kalorien zu bekommen um zu überleben und sich zu reproduzieren.

Da Fleisch (vor allem rotes) - wissenschaftlich nachgewiesen – Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einige Krebsarten (darunter auch Dickdarmkarzinome) begünstigt, ist dies nicht unbedingt die Ernährung für ein langes und gesundes Leben.

Auch wird das Eisen aus tierischen Produkten zwar besser verwertet, führt aber wiederum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Auch Milch kommt hier nicht gut weg. Es begünstigt nämlich die Entstehung vieler Krebsarten, insbesondere Brustkrebs, Ovarialkarzinom, Endometriumkarzinom und Prostatakrebs. Und das Argument, dass der Mensch die Milch als Kalziumlieferant benötigt, ist schlichtweg nicht haltbar. Zudem sollte schon der gesunde Menschenverstand die Frage aufkommen lassen wieso es für einen erwachsenen Menschen gesund und wichtig sein soll, das Aufzuchtsmittel für Jungtiere einer fremden Tierart zu verzehren.

Daher denke ich, dass ein minimaler Fleischkonsum aus gesundheitlicher Sicht vielleicht okay ist, wenn es minimal in den Speiseplan eingebaut wird, aus ethischer jedoch nicht. Zu jeder Mahlzeit oder täglich tierische Lebensmittel zu verzehren ist schlichtweg ungesund.

Dann kommen wir noch zu einem anderen Punkt, der von vielen “ungelernten” Ernährungsberatern gerne mit propagiert wird. Damit möchte ich sagen, dass es auch Paleos gibt, die dieses nicht propagieren. Low Carb ist in meinen Augen nicht die erste Wahl bei einer gesunden Ernährung.

Ob dies wissenschaftlich genug ist, weiß ich nicht, aber ich möchte dies wie folgt begründen. Der Muskel hat Glykogenspeicher, um Kohlehydrate in den Zellen verschiedener Organe sowie Muskeln zu speichern. Denn Kohlehydrate sind die erste Wahl als Energielieferant für den Körper. In einer Low Carb Diät bekommt der Körper nun zu wenig Kohlehydrate, und erzeugt über einen katabolen Prozess Energie. In der Leber werden aus den Fettreserven körpereigene Energieträger hergestellt, sogenannte Ketone, um den Mangel auszugleichen. Dies ist eigentlich für Notzeiten gedacht. Gerne vergleiche ich dies auch wie folgt: “Wenn ein Auto mit Diesel fährt, warum Tanke ich dann Benzin?” . Für die Fettverbrennung ist meines Erachtens nach aber intermittierendes Fasten die erste Wahl.

Low Carb funktioniert auch zum Abnehmen, jedenfalls kurzfristig und kurzzeitig. Doch betrachten wir den Anteil von 35 % tierischer und 65 % pflanzlicher Nahrung, dann ist dies kein Low Carb.

Auch funktioniert Low Carb nur solange auch genügend fett zugeführt wird.

Betrachten wir nun die Gesellschaft in der wir leben, dann wird es in der nächsten Zeit keine Notzeiten geben. Daher brauchen wir auch nur eine Fettzufuhr die ausreicht, um uns mit wichtigen Fettsäuren zu versorgen und damit der Hormonhaushalt funktioniert. Kohlehydrate brauchen wir als Energielieferanten Nummer Eins, da wir diese Regelmäßig zuführen können und sie der beste Energielieferant des Körpers sind.

Abnehmen funktioniert wie immer am besten mit einer Energiereduktion, also einem Kaloriendefizit. Beträgt dieser maximal 500 Kalorien unter dem Tagesumsatz ist der Verlust der Muskelmasse hierbei auch Minimal. Bei Low Carb bedeutet dies übrigens das Weglassen der Kohlehydrate.

Da aber ein Gramm Fett mehr Kalorien hat als ein Gramm Protein und ein Gramm Kohlenhydrate zusammen, ist es eigentlich einfacher das Fett zu minimieren. So kann man sich auch mal satt essen.

Wenn Kohlehydrate aus naturnahen, unbehandelten Nahrungsmitteln zugeführt werden, also Vollkornprodukten, braunem Reis und Ähnlichem, kommt es auch nicht zum gefürchteten Insulinpeak. Auch ist Fruchtzucker nicht gefährlich, solange es in Form von Obst aufgenommen wird. Schlecht sind raffinierte Zucker ohne Pflanzenanteile und Ballaststoffe.

Für mich sieht also eine moderne gesunde Ernährung eigentlich ähnlich dem Paleo-Prinzip aus. Nur, dass ich kein tierisches Eiweiß verzehre, mich an kohlehydratreichen Nahrungsmitteln satt esse, gesunde Fette konsumiere, aber auch Fette minimiere. Und natürlich so viele unbehandelte Lebensmittel wie möglich esse.

Zum Schluss noch etwas zum Nachdenken: In der Zeit des Frühmenschen gab es anfangs auch kein Feuer. Daher wäre es doch teilweise am gesündesten nur Lebensmittel zu konsumieren, welche nicht gekocht, gebraten oder ähnlich für eine verträgliche Nahrungsaufnahme verändert wurden.


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