NYC: Bewegung jenseits von Occupy Wall Street

NYC: Bewegung jenseits von Occupy Wall StreetMeine Woche hier in New York hat sich gelohnt. Neben einigen wirklich inspirierenden Vorträgen auf der AAG (große Konferenz der amerikanischen Geograph/innen) hatte ich im Windschatten der SQEK-Aktivitäten (SQEK = Netzwerk von europäischen Wissenschaftler/innen, die zu Hausbesetzungen und Sozialen Zentren forschen) eine Reihe von Gelegenheiten einige der stadtpolitisch aktiven Gruppen in der Stadt kennenzulernen.

Wenig verwunderlich stehen die steigenden Mieten und die wachsende Zahl von Kündigungen und Räumungen in Folge von nichtbezahlten Kreditforderungen (foreclosure) im Zentrum der Aktivitäten.

NYC: Bewegung jenseits von Occupy Wall Street

Organizing for Occupation

Besonders beeindruckt haben mich die Organisationsansätze von Picture the Homeless, Organizing for Occupation (O4O) und Take Back the Land. In einer gemeinsamen Kampagne wollen sie nicht nur Forclosure-Räumungen verhindern, sondern gemeinsam wohnungslosen Familien tausende leerstehende Wohnungen in New York besetzen.

Für das Frühjahr sind eine Reihe von Aktionen geplant und bereits jetzt haben die Aktivist/innen von Picture the Homeless einen beeindruckenden Bericht über den Leerstand in New York vorgelegt Auf der Basis von Begehungen und Befragungen in nahezu allen Nachbarschaften wurden  mehr als 3.500 leerstehende Gebäude und fast 2.500 ungenutzte Grundstücke katalogisiert. Eine Wohnnutzung der Leerstände würde etwa 200.000 Menschen ein Dach über dem Kopf sichern.

NYC: Bewegung jenseits von Occupy Wall Street

Ausschnitt des Leerstandsberichtes von Picture the Homeless New York

Bei der riesigen Anzahl von Obdachlosen eine höchst politische Zahl. Allein in den von den Initiativen stark kritisierten Obdachlosen-Unterkünften werden zur Zeit über 40.000 Menschen täglich von den Behörden und verschiedenen Trägerorganisationen untergebracht. Picture the Homeless kritisieren nicht nur die Bedingungen der Unterbringung und die Formen der Entwürdigungen, die damit einhergehen, sondern vor allem die hohen Kosten die für das Shelter-Business ausgegeben werden. Im Jahr 2010 beispielsweise hat die Stadtregierung New Yorks 737 Mio. Dollar für das Department of Homeless Services ausgegeben – für den Wohnungsbau mit 489 Mio. Dollar deutlich weniger. Die Aktivist/innen fordern zurecht, das Geld für öffentliche Wohnungen statt für miese Unterkünfte auszugeben: “Shelter Money is Poorly Spent, Give Us Money to Pay Our Rent!”

Die geplanten Besetzungen werden von den Organisator/innen als Recht auf Selbstverteidigung gegen ein staatliches Programm angesehen, dass gezielt die Wohnungsversorgung der Armen verhindert, weil Obdachlose in ihrem tagtäglichen Überlebenskampf leichter zu kontrollieren sind, als organisierte Communities in den Nachbarschaften. Ganz unabhängig von den Begründungszusammenhängen ist die Organisierung in verschiedenen lokalen Organisationskernen und etlichen Arbeitsgruppen (Rechtsfragen, Pressearbeit, Fundrising, Koordination der Bauarbeiten etc.) beeindruckend.  Ausdruck des ausgeprägten Pragmatismus in der Organisierung ist  sogenannten Crack-Team – eine Gruppe, die ausschließlich damit beschäftigt ist, die leerstehenden Häuser zu öffnen, so dass gemeinsame Besichtigungen mit den Wohnungs/Besetzungsinteressierten stattfinden können. Wir dürfen also gespannt sein auf die nächsten Monate in New York.



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