Nur noch ein einziges Mal von Colleen Hoover

Nur noch ein einziges Mal von Colleen HooverErschienen: November 2017 im dtv Verlag | Spoilergefahr: Nein!
Format: Brochiert/Ebook | Seiten: 416 | Bewertung: 4,5 von 5 Fläschchen

Meine Meinung als Podcast:

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber wenn ich sehe, dass ein neues Colleen Hoover Buch erscheint, hüpft mein Leserherz vor Freude immer ganz wild auf und ab und kann es nur sehr schwer erwarten, das Buch endlich zu lesen. Nachdem ich mich Monate in Geduld üben musste, war es dann im November endlich so weit und ich habe mir das gesamte Wochenende für Frau Hoover freigeschaufelt, um ihr und ihrem neuen Buch Nur noch ein einziges Mal meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können. Und ich sage euch gleich: das Buch hat mich fertig gemacht und die Buchbesprechung war für mich wie ein Tanz auf rohen Eiern. Aber der war nötig, um euch meine Gedanken vollkommen Spoiler frei mitzuteilen und ich bin schon ein klitzekleines bisschen stolz auf mich, dass es mir gelungen ist.

Worum geht es genau?
Lilys Vater ist gestorben, aber anstatt deswegen am Boden zerstört zu sein, macht sie sich Gedanken darüber, wieso sie auf seiner Beerdigung nichts Gutes über ihn zu sagen wusste. Bis Kyle auftaucht und sie durch seine bloße Anwesenheit zurück ins Hier und Jetzt holt. Mit seiner selbstbewussten, direkten Art und seinen gleichermaßen klugen wie hinterfragenden Worten brennt er sich sofort in Lilys Kopf. Und verändert ganz nebenbei ihr Leben. Je häufiger sich ihre Wege kreuzen, desto mehr sehnt sich Lily nach seiner Nähe und irgendwann drehen sich selbst die Gedanken des Karriere fokussierten Kyle nur noch um den Wunsch, Lily nah zu sein. Alles könnte also so perfekt sein, wenn da nicht plötzlich Lilys erste große Liebe auf der Bildfläche auftauchen würde ...

Ist Nur noch ein einziges Mal wirklich so anders?
Lange bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich, dass es anders sein würde als alle Colleen Hoover Bücher, die ich bis dahin kannte. Man riet mir, offen an die Geschichte ranzugehen und genau das habe ich getan. Ich habe versucht, diese gleichermaßen herzzerreißenden wie wohligen Gefühle nicht zu erwarten, mit denen Frau Hoover mich bislang immer restlos begeistert hat und mich überraschen zu lassen, was mir zugegebenermaßen schwerer gefallen ist, als gedacht. Aber wie sich herausgestellt hat, musste ich meine Erwartungen auch gar nicht auf Null runterfahren, um Gefallen an Nur noch ein einziges Mal zu finden, denn dieses Buch ist bei Weitem nicht so anders, wie ich geglaubt habe. Es gibt auch hier die traurige, schockierende Vergangenheit, den Mann, dem man sein Herz schenkt, Hoffnung auf Glück und die ganz ganz großen Gefühle. Nur dieses Herzerwärmende, Wohlige, das sich bei mir immer zum Ende bei einem Hoover-Buch eingestellt hat, fehlt.

Chapeau, Frau Hoover!
Wer Colleen Hoovers Bücher kennt, weiß, dass sie stets ein Händchen für die perfekte Mischung aus tollen Figuren und Drama hat. Dass sie das nötige Fingerspitzengefühl besitzt, um ernste und wichtige Themen anzusprechen und dabei auch vor dem schmutzigen Aspekt der Dinge keinen Halt macht. Und daran ändert sich auch in Nur noch ein einziges Mal nichts. Im Gegenteil, hier bedient sie sich an dem meiner Meinung nach bisher brisantesten Thema und das auf eine Weise, die mir trotz der Ernsthaftigkeit die Tränen in die Augen gejagt hat. Frau Hoover malt hier nicht in schwarz oder weiß, bei ihr gibt es immer eine Menge Zwischentöne und genau die sind es auch, die ihre Bücher so berührend und besonders machen. Sie schreibt ihre Botschaften in die Welt hinaus, sagt, was richtig und was falsch ist, macht aber dennoch deutlich, dass es auch immer noch eine andere Sicht auf die Dinge gibt, dass Gefühle nicht rational sind und dass manches Verhalten zwar völlig indiskutabel, aber deswegen nicht automatisch weniger menschlich ist. Und das bei einem Thema wie in Nur noch ein einziges Mal behandelt zu schaffen, ist eine ganz große Leistung. Nicht zuletzt, weil dies wohl auch ihr bisher persönlichstes Buch ist.

In guten, wie in schlechten Zeiten?
Ich habe eingangs ja bereits erwähnt, dass dieses Buch anders ist, als die, die ich bisher von Frau Hoover gelesen habe. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Liebesgeschichte hier einfach nicht so leicht zu erklären ist und schon gar nicht, ohne zu viel zu verraten und euch damit dieses Daraufhin arbeiten voller Andeutungen und kleinen Rätsel, auf das man sich bei Frau Hoover immer freuen kann, zu nehmen. Aber eins kann ich euch dennoch verraten: Beziehungen bestehen nicht nur aus Wolke 7 und rosa Brillen, sondern aus schönen, weniger schönen und manchmal auch aus dunklen Seiten und diesen widmet sich Nur noch ein einziges Mal. Frau Hoover wirft hier die Fragen in den Raum, wie weit Liebe gehen darf, wo die Grenzen liegen, ob Menschen, die diese Grenzen überschreiten, automatisch böse und schlechte Menschen sind und hat mich damit gleichermaßen schockiert, wie auch nachdenklich gestimmt. Und traurig. Ja, dieses Buch hat mich so unfassbar traurig gemacht.

Kurzum
Ihr mögt Bücher, die es euch nicht leicht machen? In denen es Figuren gibt, mit denen ihr mitfiebern könnt und die euch ans Herz wachsen und es vielleicht brechen? Ihr stört euch auch nicht an schwierigen Themen? Dann findet ihr in Nur noch ein einziges Mal eventuell die perfekte Lektüre. Das Buch ist wahnsinnig intensiv, spielt mit den Emotionen, bewegt sich an Grenzen entlang, überschreitet sie und macht Mut neue Wege zu gehen.

Weitere Meinungen zu dem Buch: Kates Leselounge | myBookBlog | Julias Lesewelten


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