Nicht überall wo Schweden drauf steht, ist auch Schweden drin

Daran mussten wir dieser Tage denken, als wir leider zur Kenntnis nehmen mussten, dass der Eigentümer der Orrefors Kosta Boda AB die New Wave Group AB bekannt gab, die weltbekannte Glashütte Orrefors de facto platt zu machen.
Nichts anderes ist der weitere Stellenabbau von mehr knapp 40 Arbeitskräften, welcher mit der Schließung der Kristallschleiferei in Orrefors einher geht. So bleiben am Standort Orrefors noch knapp 20 Arbeitnehmer übrig. Das ist nicht viel, wenn man dann noch weiß, dass das Verkaufspersonal des Orrefors Kristallshop, der sieben Tage die Woche geöffnet hat, hier mitgezählt wird.
Zur New Wave Group gehört auch die eher in Deutschland unbekannte Marke Sagaform. Sagaform bietet sehr ansprechende Produkte für den täglichen Bedarf wie bspw. Tassen, Teller, Gläser und vieles mehr. Ergänzt wird das Sortiment mit Produkten für den maritimen und outdoor Bedarf. Was allerdings nicht im Katalog steht, ist der Produktionsort. Dieser ist bei vielen Sagaform Produkten China oder andere asiatische Staaten. Lediglich das Design erledigen in gewohnt hoher Qualität skandinavische Designer.
Nun haben wir nichts gegen China. Dort entstand bekanntlich vor tausenden von Jahren das Porzellan. Aber wir würden uns sehr freuen, wenn die Vertreter von Sagaform und die New Wace Group darum nicht so ein Geheimnis machen würden und viel mehr ihre Energie in gleicher Weise in die Vertriebsunterstützung von Glas der Orrefors Kosta Boda stecken würden. Denn dies ist wirklich Made in Sweden.
In diesem Kontext hat man natürlich beim Lesen der Umwelt und Ethikstandards von Sagaform, die in jedem Katalog am Ende zu finden sind, den Eindruck, dass es sich um blanken Zynismus handelt. Es ist ja schön, dass die New Wave Group aus Gründen der Qualitätskontrolle Einkaufskontore in China, Vietnam und Bangladesh unterhält und ehrenwert, wenn die New Wave Group die Ausbildung von 250 Kindern in dem in Südchina gelegenen Jue Xi unterstützt, wie dort zu lesen ist.
Das hilft aber den entlassenen Glasarbeitern in Orrefors herzlich wenig. Allein am Standort Orrefors waren in den 1980er Jahren um die 400 Arbeitnehmer tätig. Heute hat die gesamte Orrefors Kosta AB noch knapp 400 Mitarbeiter.
Einst prosperierenden Glashütten wie bspw. in Boda und Sea Glasbruk in Kosta wurden durch die New Wave Group geschlossen. Das noch Ende der 1990er in Deutschland existierende Händlernetz der Orrefors Kosta Boda AB Produkten in Deutschland ist zusammengebrochen. Die noch vom Eigentümer der New Wave Group Herrn Torsten Jansson vor einigen Jahren gemachten Versprechungen zur Entwicklung des Standortes Orrefors sind in Schall und Rauch aufgegangen. Was wollte er dort nicht alles neues bauen und gutes für die Glashütte Orrefors und die dort lebenden Menschen tun.
Daran hätten vielleicht die Autoren der Ethik- und Umweltstandards der New Wave Group beim Texten denken sollen. Denn diese haben auch in Schweden ihre Berechtigung. China wird es nämlich sehr wahrscheinlich auch so schaffen, den 250 Kindern eine entsprechende Ausbildung angedeihen zu lassen. China ist schon lange kein dritte Weltland mehr.
In Schweden aber, am Stammsitz der New Wave Group steht durch Verantwortlichkeit der New Wave Group die Zukunft eines über mehr als hundert Jahre gewachsenen Industriestandortes in Frage. Besonders pikant ist in diesem Kontext, dass der Landkreis Nybro erst vor kurzem besagter New Wave Group / Orrefors Kosta Boda AB half, als er einen großen Teil der zur Glashütte Orrefors gehörenden Immobilien samt Inventar übernahm, d.h. kaufte.
Der Dank dafür ist nun, dass die New Wave Group die Glashütte Orrefors platt macht. Die Münteferingschen Heuschrecken gibt es auch in Schweden.

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