Neue Bahn-Magistrale München-Prag: Ostbayern drängt auf deutsche Weichenstellung

Neue Bahn-Magistrale München-Prag: Ostbayern drängt auf deutsche Weichenstellung
Lange in Planung: der Ausbau einer Schnellzug-Verbindung von München über Regensburg nach Prag – Politiker in Ostbayern drängen Bund zur Umsetzung – in Tschechien geht es voran. Foto: obx-news
Regensburg/Pilsen (obx - internet-zeitung) – Europa wächst zusammen – mit der Bahn dauert es aber etwas länger. Wer heute von München ins weniger als 400 Kilometer entfernte Prag fahren will, braucht mit dem Regionalzug ALX355 – zurzeit die einzige Direktverbindung – rund sechs Stunden. Leidtragende sind vor allem Städte und Landkreise in Ostbayern, die entlang dieser Strecke liegen. Konkrete Pläne für den Bau einer Schnellzug-Verbindung von München über Regensburg und Pilsen nach Prag gibt es seit mittlerweile fast einem Jahrzehnt. Die Fahrzeit würde sich auf gut drei Stunden halbieren. Noch weiß keiner so genau, wann das sein wird: 2020, 2025 oder erst 2030? Denn in der Praxis hat sich bisher wenig getan – zumindest auf deutscher Seite. Jetzt wollen Ostbayerns Politiker den Druck erhöhen, damit der Schnellzug von München nach Prag nicht auf dem Abstellgleis endet. Auch Tschechien drängt auf klare Signale aus Berlin.
„Unsere Vision ist eine Verbindung von Warschau – Prag – Pilsen – Regensburg – München bis hin zur Adria“, sagen die oberpfälzer CSU-Bundestagsabgeordneten Peter Aumer, Karl Holmeier und Alois Karl. Bei einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, hoben die Politiker die Bedeutung des Streckenausbaus für die Oberpfalz, Deutschland und den transeuropäischen Schienenverkehr hervor. Auch Bahnchef Grube ließ Sympathien für die geplante Verbindung erkennen, da sie neben der Vernetzung dreier europäischer Metropolen auch Anschlüsse an den Donauhafen in Regensburg und den Flughafen München bieten würde. Voraussetzung seien jedoch klare Bekenntnisse des Freistaats Bayern und des Bundes zu der neuen Bahn-Magistrale.
Im vergangenen Jahr erhielten die Hoffnungen auf einen schnellen Ausbau allerdings erst einmal einen Dämpfer aus Berlin. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse brachte nicht die in Ostbayern erhofften positiven Ergebnisse. „Die Untersuchung ergab, dass der Ausbau der Strecke derzeit – auch mit optimiertem Zuschnitt – nicht wirtschaftlich ist“, erklärt das Berliner Bundesverkehrsministerium. Delikat: Die Strecke riss mit einem Kosten-Nutzen-Verhältnis von 0,9 die notwendige Messlatte von 1,0 nur um Haaresbreite. „Die Bewertung könnte sich gegebenenfalls ändern, wenn sich die Rahmenbedingungen (Verkehrsaufkommen, Bedarf) ändern“, erklärt dazu die Pressestelle von Bundesverkehrsminister Ramsauer. Dies wird bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans, der bis 2015 erarbeitet wird, erneut untersucht werden. Weniger optimistische Stimmen glauben aber, nach den bisher angelegten Kriterien könnte der erforderliche „Bedarf“ erst nach 2025 entstehen.
So lange wollen Ostbayerns Politiker nicht warten. Denn dort können viele die Sichtweise des Bundes nicht nachvollziehen. So bezweifeln Peter Aumer, Karl Holmeier und Alois Karl, ob bei der Analyse alle Parameter richtig berücksichtigt wurden. „Die Schienenverbindung zwischen Prag und München kann nicht für sich allein betrachtet werden, sondern muss im Kontext des transeuropäischen Verkehrsnetzes bis zum Adriaraum eingeordnet werden“, sind die Abgeordneten überzeugt. In der Bundeshauptstadt suchen sie derzeit nach Unterstützern für ihren Plan.
Neben Ostbayerns Politik und Wirtschaft drängt auch Tschechien mittlerweile auf klare Signale aus Berlin. Dort sind die Pläne für einen Ausbau der Strecke zwischen Pilsen und der tschechisch-bayerischen Grenze bei Furth im Wald (Landkreis Cham) bereits viel konkreter. Das tschechische Verkehrsministerium hat den Ausbau der Strecke bereits in ihre Langfrist-Planung aufgenommen und budgetiert. Geplant ist unter anderem ein fünf Kilometer langer Grenztunnel, der die Höhen des Bayerischen Waldes unterquert. Die staatliche tschechische Schieneninfrastruktur-Gesellschaft bereitet den Ankauf von Grundstücken für den neuen Korridor vor. Im Optimalfall könnte der Bau der tschechischen Teilstrecke der Bayern-Böhmen-Magistrale schon in sechs Jahren abgeschlossen sein, sagen Experten der Pilsner Eisenbahnverwaltung. Die Kosten sollen sich auf gut eine Milliarde Euro belaufen. Für den deutschen Abschnitt ist – je nach Variante – von 300 bis 400 Millionen Euro die Rede.


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