Netflix schickt mit „Iron Fist“ ihr letztes Mitglied der Defenders in das Marvel Serien-Universum

Das vierte Mitglied der Defenders ist auf Netflix in Erscheinung getreten. In 13 Episoden ist Game of Thrones-Darsteller Finn Jones (er spielt Loras Tyrell) als mystischer Held Iron Fist zu sehen, der in derselben Gegend wie Daredevil, Jessica Jones und Luke Cage in Aktion tritt und dabei auf bekannte Gesichter wie Rosario Dawson (als Claire Temple) und Carrie Anne-Moss (als Jeri Hogarth) aus dem Netflix-Marvel-Universum trifft.

Danny Rand kehrt mit seiner Iron Fist (eine strahlende Faust, die er mit Chi-Energie befeuert) aus dem Himalaya-Gebirge nach New York zurück, wo er mit zerzausten Bart und Penner-Kleidung nicht wiedererkannt wird. Darüber hinaus gilt er eigentlich als tot, so dass ihm auch seine Firma Rand Enterprises genommen wurde.

Klingt bekannt? Ist es auch. Hinter Iron Fist steckt ein wenig Batman Begins, man findet Iron Man und Doctor Strange wieder und am allermeisten werden sich die Fans der Superhelden-Serie Arrow an die fast gleiche Handlung gewöhnen müssen.

Netflix schickt mit „Iron Fist“ ihr letztes Mitglied der Defenders in das Marvel Serien-Universum

Iron Fist

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Finn Jones spielt Danny Rand in „Iron Fist“

So sehr wie Iron Fist wie eine Kopie solcher Konzepte wirkt, so wenig kann die Serie etwas eigenes zum Netflix-Universum der Marvel-Shows hinzutragen. Daredevil hatte coole Kampf-Choreografien, Jessica Jones erzählte eine wahnsinnig gute Vergewaltigungsstory unter dem Deckmantel einer Superhelden-Serie und Luke Cage setzte Harlem, dem Hip Hop und all der dazugehörigen Kultur ein Denkmal.

Iron Fist versucht sich wenige Male an Split-Screens in Kampfsituationen, die aber zu selten und kurz sind, um sie als stilistische Erkennungsmerkmale der Serie abzuspeichern. Die Flashbacks zurück zu Danny Rands Schicksal vor seiner Rückkehr in die Hell’s Kitchen sind zu sehr an Arrow angelehnt. Die Kampfszenen mit Iron Fist sind kurz und finden fast ausschließlich in langen Fluren statt, als wolle man die eigene Daredevil-Serie kopieren.

Finn Jones in allen Ehren, aber er kann Danny Rand nicht zu einem interessanten Charakter machen. Auch wenn man die Entwicklung der Figur durchaus spürbar mitbekommt, bleibt Iron Fist eher weinerlich. Dabei hätte das Gesamtkonzept der Defenders endlich einmal einen smarter Sprücheklopfer benötigt, um damit ein wenig Ausgleich in der Riege der Depri-Helden zu schaffen.

Netflix schickt mit „Iron Fist“ ihr letztes Mitglied der Defenders in das Marvel Serien-Universum

Iron Fist

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Jessica Henwick als Colleen Wing in „Iron Fist“

Der Lichtblick in Iron Fist ist Darstellerin Jessica Henwick (ebenfalls aus Game of Thrones, Nymeria Sand) als Colleen Wing. Nicht nur ist ihr Schauspiel ziemlich gut, auch ihre Figur ist innerhalb der Serie am interessantesten, macht die größte Entwicklung durch und – aufgepasst – bekommt die besten Fight-Sequenzen, mit denen sie jeden einzelnen Iron Fist-Moment überspielen kann.

Man traut Henwicks Figur viel mehr zu ein Defender zu sein, als Iron Fist selbst. Ganz gleich ob sie in ihrem Dojo Schüler und Schülerinnen ausbildet oder sich in Cage Fights mit muskelbepackten Männern misst, diese Frau hat gewaltig was auf dem Kasten. Lieber hätte die Show einen Art Cage-Fight Club mit Henwick als Hauptfigur nehmen können, als Danny Rand zu zeigen, wie er versucht seine Firma zurück zu bekommen.

Die bösen Gegenspieler aus der The Hand-Organisation wirken dann auch wie ein Abklatsch der League of Shadows aus dem Batman/Arrow-Universum. Nicht einmal ein bekanntes Gesicht wie David Wenham (Der Herr der Ringe, 300, Lion, Pirates of the Caribbean: Salazars Rache) kann hier so sympathisch wie Vincent D’Onofrio in Daredevil, David Tennant in Jessica Jones oder Mahershala Ali in Luke Cage als Evil Guy überzeugen.

Vielleicht fällt diese Rolle aber auch eher der Wiederkehrerin Wai Ching Ho als Madame Gao zu. Alles ein wenig mysteriös in Iron Fist.

Und dennoch fühlt man sich mit dem Ende einer jeden Episode dazu verpflichtet, sich der Binge-Watch-Sucht hinzugeben. Iron Fist ist alles andere als eine schlechte Show, sie ist nur einfach nicht so gut wie die bisherigen Netflix-Marvel-Serien. Es fehlt ganz arg an stilistischer Eigenständigkeit.


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