Montpellier im Frühling und ein besonderer Restaurant-Tipp

Montpellier-Reise-Frühling-Restaurant-TippDer Gatte und ich üben uns in der Kunst des langsamen Reisens. Und so war klar, wenn wir unterwegs zur ViniSud sind, dann wird das ohne Auto sein und wir werden uns noch mehr als wir es bisher probiert haben, dem produktiven Müßiggang widmen. Montpellier im Frühling und ein besonderer Restaurant-Tipp ist der Start zu einer Mini-Serie über eine der schönsten Städte des Languedoc, Restaurants, Unternehmungen im umliegenden Land und tollen Weinen.

In Montpellier kommt man sehr gut ohne Auto zurecht, die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut organisiert, übersichtlich und verständlich und auch erschwinglich.

Reise-Montpellier-Frankreich-Frühling-Restaurant-Tipp

Unser obligatorischer Apéro auf dem Place de la Comédie hat nicht gefehlt. Ich liebe es, dem Strom der Menschen auf diesem Platz zu folgen, die bunte ethnische Vielfalt zu erleben und mich dem südfranzösischen Flair ganz hinzugeben. Eine besondere Anziehungskraft geht von diesem Platz aus, die sich auch über die Jahre nicht abgenutzt hat.

Im Februar kann es noch recht kühl sein, aber sobald die Sonne sich zeigt, ist es unglaublich hell und strahlend und warm.

Während unserer ausgiebigen Stadt-Wanderung durch Montpellier, bei der wir uns treiben ließen und nur auf unseren Bauch hörten – im wahrsten und übertragenen Sinne, entdeckten wir ein, für uns neues, Restaurant.

Montpellier-Restaurant-Tipp-ReiseVersteckt in einer kleinen Gasse, drei mal ums Eck und einen kleinen Anstieg hoch, fanden wir in der Rue Collot das Les Caves Jean Jaures. Die Karte klang vielversprechend. Frischer Fisch, Gemüse der Saison und für mich immer von Bedeutung, sehr köstlich klingende Desserts. Eine Reservierung für 20 Uhr (erst da öffnet das Restaurant abends) war schnell gemacht und die Vorfreude auf einen kulinarischen Abend ließ sich kaum zügeln.

Reise-Montpellier-Restaurant-TippZwei grazile junge Französinnen begrüßten uns in dem alten Weinkeller, der noch recht leer war, und waren alsbald mit der Karte und den Empfehlungen des Küchenchefs Olivier zurück. Die Leere war nur von kurzer Dauer, innerhalb von 20 Minuten war das Restaurant zum Krachen voll. Die beiden Damen vom Service kamen recht schnell ins Rudern und flitzten, was die Beine hergaben. Uns konnte das in unserer kontemplativen Haltung gar nicht stören, wer jedoch auf “schnelles Essen und weg” aus ist, sollte besser nicht hier her gehen.

Montpellier-Restaurant-Tipp-Les-Caves-Jean-Jaures

Die Frage nach der Weinkarte war überflüssig – in einem beachtlichen Regal fand sich eine beträchtliche Anzahl von Flaschen, jeweils mit einer Nummer versehen. Und so fanden wir uns, wie alle anderen Gäste auch, vorm Regal wieder, um die edlen Tropfen zu begutachten und eine Entscheidung zu fällen. Auch hier waren uns die Damen vom Service hilfreich und wir konnten eine Neuentdeckung in Sachen Apéritif-Wein machen. Die war so nachhaltig, dass ich tags drauf, zur Messe einen einstündigen Besuch am Stand des Winzers hatte. Der weiße “Bois Rouge” von Domaine du Mas Rouge überzeugte uns überaus aromatisch, was die Rebsorte Muscat petits grains kennzeichnet. In der Nase explodierten förmlich reife Früchte und im Mund hatten wir das ganze Spektrum von Zitrusfrüchten. 

Die Vorspeise kam in Form eines Tartelettes mit knusprigem Boden, Tobinambur-Püree, eingelegter gelber und Chioggia Bete und Sorbet von gerösteter roter Paprika. Was ein Start!

Blicke auf die Teller der anderen sind ein Muss und lassen sich auch gar nicht vermeiden. Wer sozialphobisch veranlagt ist, dem ist ein Abstand von 30 cm zwischen den Tischen wahrscheinlich traumatisch. Ob des Geräuschpegels, ist ein Parlieren mit dem Nebentisch zwar nicht möglich aber für einen anerkennenden Blick und ein Bon Appétit reicht es allemal.

Wir hatten Fisch zum Hauptgang. Der Seiche à la Plancha war eingelegt in Zitronensaft und Petersilie und schmeckte uns bestens mit frischem Blumen- und Rosenkohl und weiterem Wurzelgemüse. Spätestens hier war ich ein bisschen traurig, dass ich nicht eine Flasche vom “Bois Rouge” bestellt hatte. Das hielt nicht lange an, nach dem ersten Schluck “Château Puech-Haut, Prestige blanc” war klar, dass der ein vollmundiger, kräftiger und reizender Geselle sein würde. Mit Grapefruit, Pfirsich, Vanille und Orangenzesten, die aus dem Glas strömten, passte er zum Fisch bestens. 

Montpellier-Reise-Tipp-RestaurantDen Rest der Flasche genossen wir zu unseren Zitrus-Tartelettes. Bemerkenswert war die Leistung von Olivier in allen Bereichen. Die Kunst des Anrichtens, liebevoll, ohne chichi und tausend Tröpfchen. Jedes Produkt steht im Vordergrund und der Koch hilft, seine Aromen zu voller Entfaltung zu bringen. Chapeau musste ich zusätzlich sagen, nachdem der Gang an der Küche vorbei, zeigte, dass lediglich zwei Personen selbige schmissen! Unser Menü war der Knaller und mit 29,90€ (ohne Weine) fast schon beschämend günstig.

Wir hatten einen wundervollen Abend, inmitten von Montpellier im Frühling und kommen gern wieder! À la prochaine!

 

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Sandy Neumann Sandy Neumann

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