Mohsin Hamid – "Der Fundamentalist, der keiner sein wollte"

Mohsin Hamid – Der Fundamentalist, der keiner sein wollte

Dieses Buch ist ein einhundertneunzig Seiten langer Monolog. Der Leser “hört” nur Changez; einen Pakistani reden. Die Figur des amerikanischen Zuhörers wird nur durch kurze, persönliche Ansprachen dargestellt. Das ist erst einmal ein interessanter Plot. Jedoch verliert sich das Buch – meiner Meinung nach – in Längen.

Lahore. In einem Café sitzen sich ein mitteilsamer Pakistani und ein zurückhaltender Amerikaner gegenüber. Als langsam die Nacht über die Stadt hereinbricht, enthüllt der Pakistani immer mehr Details seiner Lebensgeschichte, und allmählich ahnt man das Drama, das sich zwischen den beiden Männern anbahnt. (Amazon-Werbetext)

Erzählt wird die Geschichte eines Pakistani, der in die USA zum Studium geht und dort nach 9/11 die Entdeckung macht, dass er in diesem Land vor allem als Pakistani = Moslem wahrgenommen wird. Daraus ergibt sich, dass er selbst sich im Laufe der Zeit tatsächlich auch selbst mehr als ein solcher fühlt. Obwohl ihm New York zur Heimat wird, entscheidet er sich, nach Pakistan zurückzugehen als in Folge des “Krieges gegen den Terror” das Nachbarland Afghanistan zum Ziel der US-amerikanischen Aggressionen wird.

Über diese inneren und äußeren Reisen Changez erfährt der Leser im Diaglog mit dem “unsichtbaren” amerikanischen Gesprächspartner immer mehr. Die Gedanken und Gefühle des Sprechers sind nachvollziehbar und – aus seiner Sicht der Dinge – logisch. Das macht das Buch glaubwürdig.
Nach dem Klappentext ähnelt die erzählte Geschichte in den Grundzügen der des Autors (über den nichts in Erfahrung zu bringen war als das, was der Klappentext aussagt).

Ich mag interessierten Lesern die Spannung nicht nehmen; aber wenn in der Ankündigung steht: “Allein im Spiegel des Erzählers zeichnet sich ab, dass der grausame Höhepunkt der Geschichte kurz bevorsteht.” so sehe ich keinen “grausamen” Höhepunkt zum Ende des Buches hin – denn das Ende bleibt offen und läßt Raum für eigene Phantasien.

Sicherlich kein großes Werk der Weltliteratur; aber eine Geschichte, die dem westlich geprägten und sozialisierten Menschen einen Blick ermöglicht auf die Gedankenwelt eines gebildeten Moslems nach dem 11. September.
Die Selbstwahrnehmung eines Menschen sagt viel über sein Umfeld aus. Und hier kann man begreifen, weshalb sich der Westen auch bei den Moslems unbeliebt machte, die zuvor diesem Westen eher aufgeschlossen gegenüberstanden. Dieses Datum war eine Zäsur in der Geschichte der Menschheit. Wie sehr zeigt dieses Buch zum Teil auf.


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