miyoko schinners „vegane voratskammer“

miyoko schinners „vegane voratskammer“Wenn der Magen knurrt und das Essen schnellstmöglich auf den Tisch kommen soll, sind die besten Vorsätze und Ernährungsgewohnheiten schon mal massiv gefährdet!

Oft kann ich die Tiefkühlpizza förmlich riechen, die mir in diesem Moment durch den Kopf geistert – allerdings nur so lange, bis mein innerer Blick am Käsebelag hängen bleibt. Dann fällts mir wieder ein: genau, Du hast und hattest Gründe, warum Du gerne anders und vor allem: selbst Gemachtes isst ….

Sehr praktisch finde ich deshalb Miyoko Schinners Buch „Vegane Vorratskammer: 111 Rezepte für eigene Nudeln, Brotaufstriche, Getränke und vieles mehr“. Mein Herz hüpft bei diesem Untertitel und die Autorin beweist einmal mehr, dass vegane Küche nicht nur lust- und genussvoll sondern auch einfach, schnell und günstig sein kann.

Okay, man sollte nicht jeden Tag auf Tiefkühlprodukte zurück greifen und auch die im Buch oft verwendeten Sojabohnen und der angeblich gar nicht so gesunde Agavendicksaft sind jetzt nicht meine Sache, aber auch die Rezepte mal rausgerechnet, liefert Miyoko Schinner einen beeindruckenden Fundus an tollen  und einfachen Rezepte für beliebte Zutaten und Speisen, die sich prima auf Vorrat machen lassen und die – wenns schnell gehen muss – ruckzuck für eine leckere, gesunde Mahlzeit parat stehen.

Los gehts mit Würzsoßen und Aufstriche, ohne die in meiner Küche gar nichts geht! Die klassische Mayo ohne Ei kostet mich ab jetzt einen Bruchteil dessen, was ich für eine Tube im Bio-Supermarkt hinlege, vor allem kann ich die von Myoko verwendete Sojamilch bestens durch meine geliebte Hafermilch ersetzen.

Die Mayo ist mit wenigen Zutaten schneller gemacht als eingekauft und passt – auf Vorrat hergestellt einen Monat lang haltbar – als Dip zu Rohkostgemüse, aufs Brot, zu Pellkartoffeln oder auch in den Salat. Wer die fettarmere Variante bevorzugt, ist mit dem Rezept für Ölfreie Mayo ohne Ei bestens bedient.

Auch Senf und Ketchup macht Miyoko Schinner selbst, ebenso eine vegane Austernsoße, eine Worchestershire-Soße ohne Anchovis und ich werde demnächst das Rösttomaten-Pesto ausprobieren – mit Olivenöl, Knoblauch und Misopaste bestimmt ein Hochgenuss.

Dressings, Chutneys, Marmeladen und ein Trauben-Wein-Gelee runden das erste Kapitel ab, bevor es zum Kapitel „Frei von Milch und Ei“ geht. War es bis vor Kurzem noch ein recht aufwändiges Abenteuer, die gängigsten Zutaten eben ohne Ei und Milch zu bekommen, steht neuerdings in jedem guten Bioläden eine große Auswahl an Milchalternativen – also leckere „Milch“ aus Pflanzen – von der Dinkel- bis zur Mandelmilch.

Miyokos Sojamilch werde ich eher nicht ausprobieren, dafür reizen mich die Cashewmilch, die „Glohrreiche Butter ohne Butter“ und der „Leckere, dicke pflanzliche Joghurt“ mit veganen Joghurtkulturen.

Obwohl ich den Geschmack von Käse liebe – echte Schwachstelle in meinem sonst glücklichen Veganer-Dasein – bin ich ehrlich gesagt ein bisschen zu faul, selbst welchen zu machen. Wer das gerne macht, findet im Buch Rezepte für „Mozzarella“, Cheddar“, „Parmesan“, „Pepper-Jack“ und „Mandel-Feta“. Klingt alles superlecker und wer weiß, ob ich nicht eines Tages auch mal einen Käse köchle…

Das dritte Kapitel „Das Salz in der Suppe“ wird mich beim Kochen auf jeden Fall noch länger begleiten, denn Brühen und Suppen gehen einfach immer! Mit Algen und bestimmten Gewürzkombinationen bringt Miyoko Schinner hier und da sogar maritimes Flair in den Teller, zum Beispiel mit Mehresfrüchte-Cioppino oder mit der Vischsuppe. Apropos Fisch – damit kommen wir zum vierten Kapitel:

in „Weder Fisch noch Fleisch“ zeigt die pfiffige und unterhaltsame Autorin vollstes Verständnis für alle, die in Hauptgerichten einfach gerne fleischige Substanzen, knusprige Konsistenzen, Röstaromen, Fisch- und Fleischgeschmack bevorzugen.

Selbst gemachter Tofu und Tempeh verliehen vielen Speisen eine herzhafte Konsistenz und der „Zarte Unfisch“ fühlt sich auf der Zunge fast wie richtiger Fisch an. Unfischstäbchen, Krabbenküchlein, Unhähnchenfilets, Unrippchen, Unwürstchen und viele andere „Unfleischgerichte“ werden nicht nur Steak und Burger-Liebhaber begeistern.

Federico Fellinis Statement „Das Leben ist eine Kombination aus Magie und Pasta“ gibt dem folgenden Kapitel seinen Namen, in dem es – na klar – um Pasta und passende Soßen geht. Von der Steinpilzbolognese über die Buchweizenpasta (lecker!) bis zur Spinat-Kapern-Soße ist alles dabei. Der Klassiker mit Tomate bekommt sogar einen Extraplatz und Miyoko Schinner gibt echte Geheimtipps für eine ganz persönliche, unwiederstehliche Tomatensoße.

Last but not least gehts um „Das Körnchen Wahrheit“ – um Pizza, Pfannkuchen, Müsli, Baguette & Co., also um Getreidegerichte, die prima in die Vorratskammer passen. „Süße Abschlüsse“ beenden schließlich das Buch – mit dabei sind Rezepte für Kekse, Kuchen- und Backmischungen, die sich gut bevorraten lassen, für raffinierte Eis-Kombinationen, süße Soßen oder Vanille-Extrakt, das nicht nur Desserts einen Hauch Sinnlichkeit und Wärme verleiht.

Zum häufig verwendeten  Agavendicksaft bietet Miyoko Schinner übrigens meist selbst einige Süßungsalternativen. Ich verwende mittlerweile fast ausschließlich Rohrohrzucker, frische Früchte oder Dattelsüße.

Mit „Vegane Vorratskammer“ liefert Miyoko Schinner ein Kochbuch der besonderen Art und ein Standardwerk, das jede vegane Küche bereichert!

Miyoko Schinner „Vegane Vorratskammer. 111 Rezepte für eigene Nudeln, Brotaufstriche, Getränke und vieles mehr“, 248 Seiten, 24 Euro 80, Unimedica im Narayana Verlag



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