Mit willpower-energy wird CO2 als Energieträger im Haushalt nutzbar

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willpower-energy PilotanlageBlick auf die willpower-energy Pilotanlage in Essen am Baldeneysee, Foto: Gensoric GmbH

Wie wäre es CO2 aus der Umgebungsluft zu nutzen und mit Methanol einen speicherbaren Energieträger zu erzeugen? Das Methanol könnten wir dann für Strom- und Wärmeerzeugung nutzen. Das geht wirklich, die Gensoric GmbH aus Rostock hat, mit willpower-energy, eine Technologie entwickelt mit der wir im Haus unseren eigenen Brennstoff erzeugen können. Diesen können wir speichern und bei Bedarf das Haus heizen, das Wasser erwärmen und Strom erzeugen. Neben einer großen Förderung durch die EU bietet das Unternehmen nun über ein Nachrangdarlehen die Möglichkeit zur Beteiligung an. Insgesamt 950.000 Euro sollen von der Crowd auf der Plattform Deutsche Mikroinvest eingesammelt werden.

Vorteile der neuartigen Technologie

Das klingt in Zeiten der Energiewende, die fokussiert sind auf erneuerbare Energien, sehr ungewöhnlich, wenn wir das CO2 in der Luft nutzen zur Erzeugung unserer Energie für den Alltag. Aber bei der Geschwindigkeit der Umstellung der Energieversorgung wird es immer unwahrscheinlicher auf diesem Weg das Klimaziel zu erreichen. Warum sollten wir dann nicht auch, unabhängig von fossilen Energien das CO2 nutzen, das wir nicht haben wollen. Es wird vermutlich nicht so viel davon benötigt, dass es einen Beitrag leistet zur Reduzierung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Aber es ist klimaneutral und es werden keine klimaschädlichen Gase produziert.

Die Vorteile sind also ähnlich wie bei Sonnen- und Windenergie, aber Nutzer können mit einem Gerät den Energieträger erzeugen, speichern und nutzen. Sie sind damit unabhängiger von Energieversorgern und Lieferanten. Und sie sind auch unabhängig vom Wetter oder Tagesverlauf. Wärme und Strom müssen nur produziert werden, wenn sie auch benötigt werden. Das Methanol wird so lange gespeichert bis es gebraucht wird.

Die Technologie von willpower-energy

willpower-energyPrinzip von willpower-energy, Grafik: Gensoric GmbH

Was steckt eigentlich hinter dieser raffinierten Idee, die ich schon nach dem Ecosummit erwähnt hatte? Das eigentliche Produkt besteht aus zwei Teilen, die Produktion des Methanols und die Nutzung in einem Mikro-BHKW oder in einer Brennstoffzelle. Für die Produktion des Methanols werden Strom, Wasser und CO2 benötigt. In diesem Prozess wird zuerst das CO2 aus der Luft wird angereichert. Die Technologie dazu kommt ursprünglich aus der Raumfahrt und stammt von dem Unternehmen Skytree aus den Niederlanden. Skytree arbeitet hier mit der Gensoric GmbH zusammen für die Entwicklung von willpower-energy.

Im nächsten Schritt wird mit Hilfe einer patentierten Biokatalyse das Methanol in einem Enzym-Reaktor erzeugt. Dies ist das eigentliche Hauptprodukt, der Rest ist die praktische Anwendung. Für die Nicht-Chemiker und Nicht-Biologen, ist die Biokatalyse die Umsetzung, Initiierung oder Beschleunigung einer chemischen Reaktion mit Enzymen als biologische Katalysatoren. Biokatalysen in anderer Form kommen in der Produktion von verschiedenen Lebensmitteln, wie Käse, Bier und Wein zum Einsatz.

Das Methanol wird gespeichert für die Nutzung als Brennstoff in einem Mikro-BHKW oder einer Direkt-Methanol Brennstoffzelle.

Anwendungsfälle für die Praxis

Seit Anfang Juli läuft die erste Pilotanlage in Essen am Baldeneysee im Rahmen einer Aktion zur Grünen Hauptstadt Europas 2017. In der Praxis sind später verschiedene Anwendungen denkbar.

Der Strom für die Biokatalyse muss nicht unbedingt aus dem Netz kommen und die Anlage muss nicht ständig laufen. Denkbar ist zum einen die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien mit dem Methanol als Langzeit-Energiespeicher. Zum anderen kann die Anlage auch dann laufen, wenn im Netz ein Überschuss an Strom ist – als Anbieter von negativer Sekundärregelleistung. Die Anlage trägt somit auch bei zur Netzstabilität. Das erzeugte Methanol kann kann selbst genutzt oder verkauft werden.

Im Gegensatz zu den chemischen Batteriespeichern, die in Haushalten vermehr eingesetzt werden, ist Methanol ein Langzeitspeicher. So könnte Solarstrom aus dem Sommer auch noch im Winter bei der Heizung zum Einsatz kommen. Das könnte sich besonders dann lohnen, wenn die PV-Anlage aus der Vergütung rausfällt.

Das Unternehmen hinter willpower-energy

Hinter wilpower-energy stecken mehr als 20 Jahre Forschungsarbeit an der Universität Rostock. Das Unternehmen hinter der Technologie ist die Gensoric GmbH, eine Ausgründung der Uni Rostock. Im Unternehmen beschäftigen sich die Entwickler seit 2009 mit der Elektrochemie. Bislang verdient das Unternehmen Geld mit verschiedenen Projekten der Elektrochemie, die auch im Bereich der Biokatalyse aus dem Produkt liegen.

Für die Entwicklung des Produktes arbeitet die Gensoric zusammen mit Skytree BV aus Amsterdam und dem Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Biophysik. Finanzielle Unterstützung für die Entwicklung kommen u.a. von den Frühphasen-Investoren InnoEnergy SE und Innoveas Int..

Crowdinvesting für willpower-energy

In 2016 hat die Gensoric GmbH mit willpower-energy sich im im Innovationsprogramm Horizon-2020 SME Instrument der Europäischen Kommission durchsetzen können. Hinzu kommt auch noch der Einzug in das Finale MIT ClimateCoLab in Boston, USA.

Bei der EU-Finanzierung ist jedoch eine Kofinanzierung in Höhe von 30 Prozent Voraussetzung. Dieser Betrag wird durch Investments aus dem Crowdfunding gedeckt. Auf der Plattform Deutsche Mikroinvest sind Investitionen in form eines Nachrangdarlehens bereits ab 150 Euro möglich. Insgesamt möchte das Unternehmen 950.000 Euro einsammeln. Die Mindestlaufzeit der Investition läuft bis zum 31.12.2022. Ohne Kündigung läuft das Investment ein Jahr weiter.

Die Höhe der Verzinsung ist abhängig von der Höhe der Investition und liegt bei 4,5, 6,25 oder 8,25 Prozent. Zinsen werden jährlich ausgezahlt.

Mein Fazit

Hier kommen eine hoch innovative Technologie und ein ausgeklügeltes Geschäftsmodell zusammen. Die Produktion des Methanol wird besonders lukrativ durch Nutzung von Solar- oder Windstrom – sei es von der eigenen Anlage oder aus dem Netz als Anbieter von negativer Sekundärregelleistung. Es könnten auch mehrere Anlagen in einem Pool zusammen vermarktet werden. Das Methanol als Energieträger kann auch wieder selbst genutzt oder verkauft werden. So können Betreiber mehrfach daran verdienen.

Ich glaube nicht daran, dass wir heute schon die Technologien und Geschäftsmodelle der Zukunft kennen. Warum nicht etwas ganz neues nutzen? So passt es doch gleich den unerwünschten Stoff CO2 als Rohstoff zu nutzen und mit einem neuen Geschäftsmodell zu vereinen. Daher bin ich gespannt auf die weitere Entwicklung von willpower-energy und wie Markteinführung ab 2020 verlaufen wird.


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