14 Tage internetfreier Urlaub schaden zwar nicht wirklich, aber wenn es überwiegend nur Zeitungen mit ganz großen Überschriften gibt, bleibt man nicht auf dem Laufenden. Deshalb freute ich mich, Stefan Liebich am Freitag wieder bei seinem Besuch in der Stillen Straße begleiten zu können. Dass wir bei dieser Gelegenheit auch Gregor Gysi treffen würden - die Vorsitzende der Berliner Volkssolidarität Heidi Knake-Werner musste aus privaten Gründen leider kurzfristig absagen - erhöhte die Wahrscheinlichkeit auf aktuellste Informationen.
Sicher, so viele Wochen auf Campingliegen, Aufregung und Interviews hinterlassen Spuren, die Ernsthaftigkeit des Anliegens aber bleibt. Das zeigten die Besetzerinnen und Besetzer in der letzten Sitzung des Finanzausschusses der BVV Pankow sehr medienwirksam, "alt" sahen da andere aus. Wut und Enttäuschung darüber waren noch deutlich zu spüren. Gregor Gysi bestätigte, dass der aktuelle
Meinungsumschwung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Pankow eher ein "Interessentenabschreckungsangebot" ist. Überrascht waren wir über die Haltung von Andreas Otto, Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und des Abgeordnetenhauses, der sich anders als die grüne BVV-Fraktion für die Senioren einsetzen will. Er bemühe sich um ein Gespräch mit Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, schwächte aber gleich ab: Da es um ein kommunales Problem gehe, könne das Abgeordnetenhaus nichts machen. Diese Ansicht fand auch auch Stefan Liebich merkwürdig, denn die den Bezirken zugewiesenen Finanzen sind Landesmittel.
Gregor Gysi und Stefan Liebich stellten klar, dass die Besetzung der Seniorenfreizeitstätte nicht einfach nur ein mediales Ereignis ist, sondern eine völlig neue Situation schafft, mit der sich die Gesellschaft auch zukünftig auseinanderzusetzen hat. Es gilt den Zeitgeist zu beachten, so Gregor Gysi. Die zentrale Frage ist: Was machen wir mit der zunehmenden Zahl der Älteren in diesem Land? Neue Wege müssen her. Nur wenn sich der Zeitgeist ändert, ändert sch die Gesellschaft.
