Meine Wahrheit über’s Kinder kriegen Teil I

Schon lange überlege ich diesen Artikel zu schreiben, bisher schob ich diesen Gedanken jedoch immer wieder weg, da ich mir dachte, dass ich eigentlich noch gar nicht so viel dazu sagen kann. Worum es geht? Darum, dass ich so, soo lange nur einen Wunsch hatte: endlich schwanger zu werden. Und als es dann endlich so weit war, tja, da war auf einmal alle so ganz anders als ich es mir vorgestellt habe… Aber lest selbst:

„Kinder kriegen ist nicht schwer…“
Wer mir diesen Spruch vor einem Jahr gesagt hätte, den hätte ich vermutlich am liebsten geschlagen (was ich natürlich nicht getan hätte 😉 ). Ich wusste schon mein ganzes Leben, dass ich später einmal Kinder haben wollen würde (am liebsten gleich 3 😀 ) und konnte mir auch kein Leben ohne eine eigene Familie vorstellen.

Im Grunde wollte ich eigentlich schon mit 18 Mutter werden. Zum Glück bin ich ein extremer Kontroll-Freak und kann meinen Kopf nie ausschalten. Und so sagte ich mir immer „Erst die Ausbildung zu Ende machen!“, später dann „Erst das Studium zu Ende machen!“ und dann war es mir auch immer sehr wichtig, dass mein Partner und ich diese wichtige Entscheidung gemeinsam treffen.

Rückblickend bin ich mittlerweile sehr froh, dass ich immer auf meinen Kopf gehört habe. Es ist schon deutlich angenehmer, wenn man nicht nur den richtigen Partner an seiner Seite hat, sondern auch weiß, dass andere „Baustellen“ im Leben (erstmal) abgeschlossen sind und man wirklich ganz viel Freiraum für das Baby hat, das da kommen wird. Zumindest für mich ist das sehr entspannend.

Naja, jedenfalls habe ich also immer schön gewartet und irgendwann war er dann da: der Zeitpunkt, an dem sowohl ich als auch Finn gesagt haben „Ja, der richtige Zeitpunkt ist gekommen!“. Es folgte… Nein, kein positiver Schwangerschaftstest. Sondern eine sehr lange, sehr zermürbende Kinderwunschzeit, die inklusive einer biochemischen Schwangerschaft mit kurzem Abstecher ins Krankenhaus und Bauchspiegelung, insgesamt etwa 11 Monate dauerte, in denen wir es wirklich mit allen Mitteln versuchten + 6 Monate in denen wir mit einem Zykluscomputer verhüteten, ich es aber tatsächlich wohl regelmäßig nicht so genau nahm (unsere Einstellung dazu war „wenn es passiert, dann passiert es und das ist dann gut so“).

Mein größter Wunsch während dieser Zeit war einfach nur schwanger zu werden. Ich verstand nicht, warum alle anderen in meinem Umfeld anscheinend gar keine Probleme hatten und nur Finn und mir das Elternglück anscheinend nich vergönnt sein würde. Manchmal dachte ich gar, dass das der „Ausgleich“ für mein sonst wirklich ruhiges und tolles Leben wäre…
Zum Glück habe ich im Internet so viele Berichte gefunden über Frauen, denen es ähnlich geht, Frauen, die es schon noch viel länger probieren und Frauen, die nach langen Wartezeiten dann doch endlich ein Baby in die Arme schließen konnten. Das macht Mut und gibt einem das Gefühl, dass man kein merkwürdiger Sonderfall wäre.

Das lang ersehnte Happy End…?
Vor 10 Wochen war es dann so weit: Erneut durfte ich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten und anscheinend hat dieses es sich gemütlich gemacht. Es blieb.

Doch anstatt meine lang ersehnte Schwangerschaft genießen zu können, so wie ich es mir immer vorstellte, kam der Karma-Bus und überrollte mich förmlich. Ja, als Kinderwunschlerin habe ich manchmal die Augen verdreht, wenn Schwangere sich über Übelkeit, Sodbrennen oder den dicken Bauch beschwert haben und dachte tatsächlich, dass die sich nicht so anstellen und gefälligst etwas mehr Dankbarkeit zeigen sollten.. Verzeiht mir! Heute weiß ich es besser (ok, also das mit dem dicken Bauch noch nicht, der fängt gerade erst an zu wachsen aber mittlerweile habe ich keine Zweifel mehr daran, dass der echt stören kann). Ich selber litt unter schlimmer Übelkeit, teilweise sogar mit Erbrechen, habe jetzt schon starkes Sodbrennen wenn ich das falsche esse, Kreislaufprobleme am Morgen und kann abends nicht einschlafen weil ich abwechseln Bauch- oder Rückenschmerzen habe (keine Sorgen, alles mit dem Arzt abgeklärt und harmlos, aber nervig).

Jedenfalls weiß ich mittlerweile, was gemeint ist, wenn jemand sagt „ich bin lieber gesund nicht-schwanger, als gesund schwanger“ (ein Satz, den ich vor ein paar Monaten absolut unpassend und irgendwie glatt gemein fand).

Trotzdem bin ich wahnsinnig glücklich darüber jetzt schwanger zu sein. Auch wenn ich mittlerweile über die 12. Woche hinaus bin, habe ich immer noch jeden Tag Angst, dass doch noch etwas passieren könnte und jedes Mal beim Arzt halte ich die Luft an, wenn sie den Ultraschall-Sensor ansetzt. Mittlerweile kann ich zumindest manchmal daran glauben, dass alles gut geht und wir im November Eltern werden aber das ist tatsächlich nicht einfach für mich. Ich habe viel Vertrauen in meinen Körper verloren und hoffe einfach, dass sich das mit der Geburt und wenn das Baby dann da ist nochmal ändert.

Und die Moral von der Geschicht‘?
Ich glaube mittlerweile, dass ich nur eins geändert hätte, wenn ich vor ein paar Monaten gewusst hätte, wie es kommt: Ich hätte die Kinderwunsch-Zeit mehr genossen. Leider ist das in dem Moment kaum möglich, da die Angst einfach zu groß ist, dass es gar nicht klappt. Aber rückblickend (vor allem aus der Position heraus, in der man weiß, dass es geklappt hat) denke ich manchmal, dass das doch eine sehr schöne, aufregende Zeit war, in der man noch ganz frei planen und träumen und seinen Partner so gut kennenlernen konnte. Manchmal wünschte ich mir eine Kristallkugel um solche Entwicklungen schon vorher sehen zu können und nicht erst im Nachhinein.

Dieser Beitrag erschien jetzt, da Berenice vom Blog Phinabelle zur Blogparade zum Thema meine Wahrheit über’s Kinderkriegen aufgerufen hat. Auch wenn ich den zweiten Teil erst schreiben kann, wenn diese schon lange vorbei ist, konnte ich nicht widerstehen diese Gedanken endlich einmal aufzuschreiben 🙂


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