Meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Vergangheit Gegenwart und Zukunft

„Würde ich hier runterspringen, wär´s endlich vorbei“, denke ich, während ich auf dem Balkon meiner kargen Wohnung stehe und sechs Stockwerke in die Tiefe starre.

Gestern hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Seit 2007 richtete ich zum dritten mal mit meiner Liga die Poker Stadtmeisterschaft aus und in den Wochen vorher schnürte sich mir immer mehr die Kehle zu. Ich merkte wie mir die Dinge langsam entglitten und alles in eine Richtung steuert, mit der ich nichts mehr zu tun haben wollte. Und ich war machtlos.

Was mit ein paar Freunden in unserer WG Küche begann, wurde zu einer Poker Liga mit über 1.000 Startern im Monat und fast 150.000 € Jahresumsatz.

In Geld gesprochen war das keine so große Sache, aber emotional war ich tief mit dem Projekt verbunden, denn ich habe etwas völlig Neues geschaffen und musste Strukturen für etwas finden, dass noch nie jemand vorher gemacht hat. Ich hatte mit dem Justizministerium, Poker Profis und anderen Veranstaltern zu tun, es war spannend und hatte etwas gefährliches.

Ich war ein Visionär und Pionier.

Gegen meine Überzeugung weiteten wir die Turniere im Stadtgebiet aus und überall fanden sich Leute die dachten es besser machen zu können und es hagelte Kritiken von allen Seiten. Als Kopf der Truppe musste ich immer Selbstbewusst wirken, innerlich frass mich aber jede Anspielung auf.

Da war eine starke Bindung zu den Dingen die ich in die Wege gebracht habe und eine starke Abneigung gegen das was daraus wurde. Ich fühlte mich gefangen mit meinem “Baby” und wollte so schnell wie möglich raus aus dieser Situation.

Das Ruder übernahmen Andere, was sich für mich als großer Fehler heraus stellen sollte, der aus meiner naiven Haltung gegenüber “Freunden” herrührt.

Es war 2011 als sich meine Depression immer schlimmer wurde. Die Poker Situation war wahrscheinlich ein Auslöser dafür und eine klare Vorstellung über mein Lebensweg hätte mich sicher davor bewahrt.

Ich fand es spannend etwas Neues aufzubauen, aber konnte mich nicht ohne Probleme davon lösen.

Bis dahin habe ich mir nie Gedanken über meine Zukunft gemacht. Ich lebte unzufrieden und voller Selbstzweifel und begann in unserem Familienbetrieb zu arbeiten, die Firma ist seit 30 Jahren in der Baubranche tätig.

Zur gleichen Zeit erbte ich eine größere Summe und sanierte eine Eigentumswohnung, Geld war da, aber glücklich machte mich das nicht.

Ich wollte mich neu orientieren, aus meiner kreativen Seite einen Beruf machen und fand eine Assistenten Stelle bei einem Werbe Fotografen. Fotografie hat mich schon lange fasziniert und ich habe mir autodidaktisch über die Jahre vorher sehr viel bei gebracht, die Professionelle Seite zu sehen war ein großes Abenteuer für mich.

Meine Situation wurde etwas besser und mit meiner ersten Therapie machte ich auch langsam Fortschritte. Es fiel mir nur schwer, als einer der lange Zeit den Ton angegeben hat nun wieder ein “Schüler” zu sein.

Nach einem Jahr als Foto-Assistent arbeitete ich für andere Fotografen und anschließend in einem Porträt Studio und als Fotograf für Privatpersonen. Ich pendelte aber immer zwischen Baubetrieb und Fotografie hin- und her und hatte nicht den Mut mich voll auf die Fotografie einzulassen.

Mental war ich auch längst noch nicht bereit dazu.

Ein “Erwachsener” Job und Sicherheit schien mir zur Zeit besser, auch wenn ich mich quälen musste und mit meinem Leben sehr unzufrieden war.

Anfang 2013 machte ich meine erste längere Reise und ging für vier Wochen nach Südafrika. Unsicher wie ich war, konnte ich die Zeit nicht richtig genießen. Ich fühlte mich nicht schlecht dabei, aber ich war immer am grübeln wie es mit mir weiter geht und was ich mit meinem Leben anfangen soll.

Wieder zurück machte ich ein paar Versuche als Hochzeit Fotograf erfolgreich zu sein. Es erschien für mich logisch, etwas zu machen, dass mir Spaß macht in einem Bereich, wo es Geld zu verdienen gibt. Aber Logik alleine reicht nicht, um sich wohl in seiner Haut zu fühlen.

Also besann ich mich noch weiter zurück zu meinen Wurzeln und fand Mitte 2014 eine Anstellung als Webdesigner. Ich war der einzige Fachmann dafür in der Firma, gab sozusagen wieder den Ton in dem Bereich an, aber es fühlte sich trotzdem irgendwie klein und nicht richtig an.

In der Zeit fand ich mit einer zweiten Therapie und der Wing Wave Methode ein gute Möglichkeit mich von meinen Blockaden zu lösen.

Ich nahm Ende 2014 eine Auszeit und fuhr für 6 Wochen nach Thailand und Malaysia, diesmal schon mit etwas mehr Zuversicht und Selbstsicherheit, aber noch nicht als Ganzes.

Ich war immer noch dabei das Puzzle meines Ich´s wieder zusammen zu setzen, dass durch den BurnOut in Tausend Teile zersprengt wurde.

Wieder zurück kündigte ich und begann zu bloggen, ein Ebook zu schreiben und fotografierte ein paar Hochzeiten.

Ich versuchte nicht mehr jemand zu sein, der ich nicht bin, sondern auf die Dinge zu hören, die ganz natürlich zu mir kamen. Ich machte mehr Yoga, begann mit meditieren und mehr auf meine innere Stimme zu hören.

Mitte 2015 reiste ich für 4 Wochen nach Bali um mich dort auf Schreiben und Yoga zu konzentrieren, andere Kulturen kennen zu lernen und das Leben zu genießen.

Im Anschluß hing ich sieben Wochen Backpacking durch Süd-Ost Europa hinten dran. Ich fand mich langsam wieder, Therapien, Yoga und Mediation entfalteten ihre Wirkung und ich fühlte mich wieder wohler in meiner Haut.

Jedoch fehlte mir immer noch ein klares Bild meiner Zukunft, für dass ich meine Energie aufbringen möchte.

Vor meiner letzten Reise verkaufte ich mein gesamtes Foto Equipment und reduzierte mein Leben stark. Ich verbannte alles Überflüssige aus meinem Leben und konnte bequem mit wenig Sachen reisen .

Der Stress mit der Poker Liga hat jetzt kaum noch Auswirkungen auf mich. Ich ärgere mich zwar manchmal noch, aber es kommt mir nicht mehr so Nahe wie noch vor ein paar Jahren.

Zur Zeit lebe ich zurück gezogen, bin viel zu Hause und beschäftige mich mit Musik, lerne singen und schreibe Songs. Ich arbeite ab und zu für den Familienbetrieb und lese viel über Persönlichkeitsentwicklung, zur Zeit das Buch „Visualize Confidence: How to Use Guided Imagery to Overcome Self-Doubt“.

Lustigerweise öffnen sich, seit dem ich mich mehr auf Musik konzentriere, überall kleine Türchen beim Blog und der Fotografie.

Ich möchte weiterhin bloggen, weil nur Kontinuität Vertrauen schafft und es eine Zeit lang dauert bis man in den Köpfen der Menschen angekommen ist.

Auch wenn ich kein ideales Beispiel dafür bin, wie man ein Sabbatical macht, sollte es jemanden geben, der über das Thema schreibt.

Ich denke dass es viel Menschen gibt, die unzufrieden mit ihrem Leben sind und viele Themen um Sabbaticals und Reisen drumherum für euch interessant sein können.

Deswegen werde ich in nächster Zeit wahrscheinlich mehr über Dinge wie “den richtigen Weg im Leben finden” bloggen, weniger weil ich weiß wie es richtig geht, mehr als Reflektion für mich selber.

Wenn ich denke, dass meine Meinungen konsequent sind, möchte ich ein Buch über das Thema Selbstfindung, Sabbaticals und Reisen heraus bringen.

Bis dahin wird es noch eine Weile dauern.


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