Meine Meinung: Warum schreibe ich einen Blog?

Meine Meinung: Warum schreibe ich einen Blog?

© S. Hofschlaeger / pixelio.de

Warum schreibe ich einen Blog?

Diese Frage habe ich mir in den letzten Tagen selbst einige Male gestellt, nachdem man mir in einem Forum unterstellt hat, ich würde dies insbesondere aus “Reklame”zwecken für unsere Kanzlei tun.

Ist dies der Grund, geht es mir um billige Werbung?

Fangen wir vorne an: schon seit vielen Jahren haben wir für die Kanzlei eine Homepage unterhalten, doch bisher war diese völlig statisch – und auch ziemlich schlecht gemacht. Wir haben dann sehr intensiv Homepages angeschaut und dabei Kriterien festgelegt, was uns gefällt und was nicht. Zusammen mit Nachfragen bei unseren Mandanten, aber auch bei Freunden und Bekannten, haben sich für uns Kriterien ergeben, die wir für wichtig halten, um eine Homepage interessant zu gestalten:

1. Gefälliges Äusseres

2. Information

3. Dynamik

Diese Kriterien haben wir dann bei der Planung unserer Homepage berücksichtigt – bzw. zu berücksichtigen versucht….

Über den ersten Punkt lässt sich streiten; wir sind mit unserem neuen Auftritt ganz zufrieden, aber es wird genügend Menschen geben, denen unsere Seite nicht gefällt; allerdings hoffe ich, dass wir inzwischen die schlimmsten grafischen (also handwerklichen) Fehler ausgebügelt haben und alle Verknüpfungen stimmig sind. Das Aussehen und auch die Schriften sowie Hintergründe haben wir mehrfach angepasst, inzwischen ist die Seite deutlich konservativer und “anwaltslike” geworden als zunächst konzipiert, und ein wenig Einfluss hat auch das WP-Theme genommen, denn das konnte man nur schlecht der Homepage anpassen – also musste sich diese dem WP-Theme Tribut zollen .

Hinsichtlich des zweiten Punktes habe ich sogar schon gehört, dass so manchem Besucher unsere Seite viel zu textlastig ist; aber letztendlich geht es schon um Informationen über das, was wir beruflich tun – und auch über das, was uns neben der Arbeit ausmacht und beschäftigt. Man mag es uns nachsehen oder nicht, aber wir definieren uns nun einmal nicht allein über unseren Beruf. Und einige Seiten sind schon allein deswegen mit so viel Text ausgefüllt, weil es Dritte von uns verlangen…

Der dritte Punkt hat sich in der Erstellung als der zunächst Schwierigste erwiesen: natürlich gibt es einige Anbieter, auf deren Seite man verlinken kann, und diese stellen dort regelmässig  aktualisierte Texte ein, die dann auf der eigenen Seite den Eindruck erwecken sollen, als würde die Seite regelmässig aktualisiert. Tatsächlich ist dies aber nicht der Fall, und mit den Themen, die die von uns Angesprochenen interessieren, haben alle diese Seiten sehr wenig zu tun. Und nicht zuletzt haben diese “vorgefertigten” Informationsseiten natürlich auch noch einen weiteren Nachteil: man kann sie an vielen Stellen nachlesen, und warum sollte jemand gerade zu unserer Seite zurückkehren, wenn er diese Informationen auch an vielen anderen Stellen im Internet abrufen kann?

Doch der gravierendste Nachteil: was haben diese Informationen denn tatsächlich mit uns zu tun? Im Zweifel: nichts! Und sie können sogar auch noch gefährlich sein, denn dort werden oft Berichte  eingestellt zu Bereichen, mit denen wir herzlich wenig zu tun haben, und dies kann dann bei konkreten Mandantenkontakten mehr als peinlich für uns werden.

Darüber hinaus haben wir aus vielen Gesprächen in den letzten Jahren erfahren, dass unsere Mandanten – von denen inzwischen eine Reihe auch gute Bekannte und sogar Freunde geworden sind -, von uns mehr erwarten und wissen wollen als nur unsere (vermeintliche) berufliche Qualifikation. Denen geht es auch um unsere spezielle Meinungen, unsere Sicht der Dinge und auch um unsere konkreten Lösungsvorschläge für Probleme. Das hat natürlich auch etwas mit der Struktur  unserer Kanzlei zu tun: auf der einen Seite sehr klein, auf der anderen Seite sehr gut in einer grossen Organisation vernetzt und in einigen Teilbereichen sehr stark spezialisiert.

Und deswegen wollten wir (auch wenn es mit einiger Mühe verbunden ist) eigene, personalisierte Informationen ins Netz stellen, die sich (möglichst) an folgenden Kriterien orientieren sollten:

- allgemeine (rechtliche) Informationen zu gerade aktuellen Themen, und dies durchaus auch mit unserer persönlichen Meinung,

- Informationen zu unseren speziellen Fachgebieten,

- und unsere Meinung zu sonstigen Themen sowie zu unseren eigenen Vorlieben und Aktivitäten.

Der erste Punkt dient eher der Information unserer Mandanten (denn diese Informationen erhält man ja auch an vielen anderen Stellen), der zweite Punkt hat sicherlich einen erheblichen “Reklame”zweck, der dritte allerdings kann auch das Gegenteil auslösen, denn nicht jeder wird gerade meine Meinung zu aktuellen Themen vollständig teilen.

Nachdem die Ansprüche benannt waren, haben wir nach einer Möglichkeit, diese bei unseren beschränkten Computerkenntnissen (der Vorteil bei Apple und iWeb ist ja gerade, dass man nicht über tiefgreifende Kenntnisse der Web-Programmierung verfügen muss, aber darüber an anderer Stelle mehr)  umzusetzen, und schnell wurde klar: All dies ist sehr einfach in einem strukturell vorgefertigten Blog wie “wordpress” unter zu bringen, und deswegen haben wir diesen Weg gewählt – wobei wir uns zu vielen Artikeln intern abstimmen, ich diese dann aber letztendlich verfasse und ins Netz stelle.

Ist das schon Werbung? Oder ist es einfach nur die aktive Nutzung des Internets, vielleicht sogar des www 2.0, die man nicht dadurch schlechtmachen sollte, dass man sie als rein dem Kundenfang geschuldet abqualifiziert?

Nein, ich halte es nicht für Werbung, und deswegen halte ich den mir gemachten Vorwurf auch für unangemessen; denn es geht uns in keinster Weise um eine reisserische Darstellung unserer eigenen Leistungen, und unser Blog ist auch durchaus ohne Wahrnehmung unserer Kanzlei zu lesen, zB. über paperblog (Ja, ich weiss, “Joanna” wird im Netz sehr kritisch gesehen, aber ich kann meine schriftstellerischen Fähigkeiten schon recht gut einschätzen, und da bin ich froh, eine solche Plattform wie paperblog zu haben).

Es ist ein Weg, unsere Meinung zu vielen uns interessierenden Fragen zu verbreiten (wenn auch mit einer überschaubaren Resonanz). Natürlich möchten wir dabei einen guten Eindruck hinterlassen, denn wir wollen ja, dass unsere Meinung wahrgenommen wird, und dies wäre sicherlich nicht der Fall, wenn man unsere Beiträge für unqualifiziert oder (übermässig) tendenziös halten würde. Aber dies ist doch das Ziel aller, die sich mit der Meinungs- und Informationsverbreitung im Netz beschäftigen und dabei “seriös” sein wollen. Werbung ist dies aber nicht.

Und da wir nun einmal ein paar Standesregeln einhalten müssen, ist unser Blog auch ein wenig aufwändiger gestaltet, was die allgemeinen Informationen angeht. Dies ist aber eher unserem Sicherheitsbewusstsein als dem Ziel der Aussenwerbung geschuldet. Dies gilt im übrigen genauso für den Umstand, dass ich meine Meinung immer unter meinem rückverfolgbaren Namen ins Netz stelle: ich habe schon den Anspruch, dass meine Meinungsäusserungen nachvollziehbar begründet und bzgl. der Tatsachen angemessen recherchiert und belegt sind. Nun neigen aber viele in der Anonymität des Netzes dazu, gerade diese Kriterien nicht zu beachten, denn sie brauchen ja eine persönliche Konsequenz aus ihren Äusserungen nicht zu fürchten. Was meine ich damit: nun, sich hinter einem Pseudonym und Phantasieavatar versteckt missbilligend oder sogar verletzend und beleidigend über andere zu äussern ist relativ einfach, aber dies unter seinem richtigen Namen zu tun, sehr schwer.

Nehmen wir dazu das Beispiel, welches ja auch zu dem Vorwurf mir gegenüber geführt hat, ich betriebe mit meinem Blog nur billige Reklame für meine Kanzlei: klar habe ich eine Meinung zu dem “Fall Kachelmann”, und ich denke, da geht es mir so wie vielen anderen in diesem Land. Nur hat mich dieser Fall am Anfang nicht so sehr interessiert wie jetzt, weil er zunächst als einzige Besonderheit die Fernsehberühmtheit des damals noch Beschuldigten (und jetzt Angeklagten) hatte. Das erste Mal näher und zum damaligen Zeitpunkt durchaus noch weitgehend aus beruflichem Interesse heraus habe ich mich näher mit dem Fall beschäftigt, als das OLG Karlsruhe die Haftentlassung anordnete – und dies mit einer bemerkenswerten Begründung: nicht etwa Wegfall des Haftgrundes, sondern kein dringender Tatverdacht. Dies liess einen Juristen schon aufhorchen (und insbesondere einen, der durchaus regelmässig bei dem hiesigen OLG beschäftigt ist und gelernt hat, dort auch einmal “zwischen den Zeilen” zu lesen.

Obwohl wir uns nur am Rande mit Strafrecht beschäftigen (und aus vielerlei Gründen gar kein Interesse an Fällen aus der Schwerkriminalität haben) waren wir recht überrascht, dass das Verfahren in der Hauptsache mit unverminderter Härte weitergeführt wurde, als habe es den Beschluss des Oberlandesgerichts nicht gegeben. Das war sicherlich nicht nur in unserer Kanzlei ein Gesprächsthema. Und so habe ich mich einfach näher mit den Umständen beschäftigt und dann, als das Gericht die Belehrung der Hauptbelastungszeugin verweigerte, auch etwas dazu geschrieben – schlicht, weil es mich interessiert hat und ich dachte, es könnte auch andere interessieren, was ich davon halte.

Schnell bin ich dann damit konfrontiert worden, dass dieser Artikel in bestimmten Foren oder Blogs zitiert und kommentiert wurde – übrigens werden andere Beiträge unseres Blogs durchaus heftiger diskutiert, nur findet dies auf anderen Ebenen statt und könnte viel eher als Werbung (um Mandate) verstanden werden.

Nur fand ich es dann nicht so schön, dass man nicht mit mir, sondern über meine Meinungen sprach, und deswegen habe ich mich an der Diskussion beteiligt. Aber recht schnell hat meine Erkennbarkeit als Person dazu geführt, dass man sich nicht mehr sachlich mit meinen Ansichten, sondern eher persönlich mit mir auseinander gesetzt hat.


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