Meine DIEP-Flap Brustrekonstruktion

Meine DIEP-Flap Brustrekonstruktion

Wer mir auf Instagram folgt hat es vielleicht mitbekommen: Anfang des Monats hatte ich meine DIEP-Flap-OP.

Wie dort schon angekündigt schreibe ich jetzt nochmal einen ausführlichen Beitrag dazu für alle, die es interessiert oder denen vielleicht eine ähnliche Operation bevorsteht.

Ich erkläre erstmal kurz was genau die DIEP-Flap überhaupt ist und erzähle euch dann von meiner persönlichen Situation und Erfahrung.


DIEP-Flap – Was ist das?

Die DIEP-Flap ist eine Methode der Brustrekonstruktion, bei der Eigengewebe in Form eines Unterbauchhautfettgewebslappens zum Aufbau der Brust verwendet wird.
Dabei wird (anders als bei anderen Methoden) ausschließlich Fettgewebe entnommen und kein Muskelgewebe – der Bauchmuskel bleibt also stabil und intakt.

Das vom Bauch entnommene Gewebe wird dann in die Brust eingesetzt und dort an die vorhandenen Blutgefäße angeschlossen, damit es hinterher auch ordentlich durchblutet wird.

Klingt kompliziert und das ist es auch. Deshalb dauert die OP auch relativ lange und wird nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt.

Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, schaut mal hier. Da wird die Methode nochmal gut und ausführlich erklärt (mit Bildern).


Meine Doppel-DIEP-Flap

Ich musste bereits am Tag vor der OP ins Krankenhaus. Nachdem ich mein 3-Bett-Zimmer bezogen hatte, begann dann der Voruntersuchungs-Marathon: Arztgespräche, Blutabnahmen, CT, etc.

Den ganzen Tag über ging es hin und her und kreuz und quer durchs gesamte Krankenhaus. Zum Glück war der Mann die ganze Zeit an meiner Seite, ansonsten wäre ich mit meinem nicht existenten Orientierungssinn ziemlich aufgeschmissen gewesen! 😀

Zu guter Letzt hat der operierende Arzt dann noch ein kleines Kunstwerk auf meinem Bauch angefertigt und dann durfte ich zurück in mein Zimmer.

Die OP war für den nächsten Morgen (Mittwoch) gleich um 7 Uhr angesetzt. Also habe ich mir einen Wecker gestellt und bin nach einer durchwachsenen Nacht um kurz vor 6 aufgestanden. Ich konnte nochmal duschen gehen, und dann war es auch schon an der Zeit, das schicke OP-Hemdchen anzuziehen.

Meine DIEP-Flap Brustrekonstruktion

Bevor es Richtung Operationssaal ging, habe ich eine Tavor zur Beruhigung bekommen.

An den Beginn der Narkose kann ich mich diesmal gar nicht erinnern – ich wurde in den Vorraum des OPs geschoben, alle haben sich vorgestellt und kurz mit mir gesprochen und da hört meine Erinnerung auch schon auf.

Die Operation sollte 5 Stunden dauern, was aber im Nachhinein betrachtet eine sehr optimistische Schätzung war wenn man die Art und den Aufwand des Eingriffs bedenkt.

Letztendlich hat es 9 Stunden gedauert. Vom Aufwachraum ging es dann erstmal auf die Intensivstation, wo ich 1-2 Tage überwacht werden sollte.

Meine DIEP-Flap Brustrekonstruktion

An den Nachmittag/Abend nach der OP kann ich mich kaum erinnern, richtig wach war ich erst am nächsten Morgen – Donnerstag – wieder.

Dank guten Schmerzmitteln ging es mir den Umständen entsprechend ganz gut. Zwischendurch hatte ich mit Übelkeit durch die lange Narkose zu kämpfen, aber auch da konnte immer schnell medikamentös Abhilfe geschaffen werden.

Meine DIEP-Flap BrustrekonstruktionIch am Tag nach der OP. noch ziemlich mitgenommen^^

Am Donnerstag habe ich auch noch sehr viel geschlafen, aber zwischendurch konnte ich auch schon etwas essen und ich erinnere mich sogar an den Besuch meines Bruders, der extra aus Köln angereist kam um mich zu sehen.

Meine DIEP-Flap BrustrekonstruktionVeganes Essen im Krankenhaus

Abends hatte ich ein wenig Probleme mit meinem Kreislauf. Mein sowieso immer sehr niedriger Blutdruck hatte ein Rekordtief von 70/25 erreicht und mein Puls ging irgendwann durch die Decke – das war nicht so schön, aber auch hier haben Medikamente schnell helfen können.

Freitag Vormittag (Tag 2 nach der OP) konnte ich schon zurück auf die normale Station.

Dort musste ich immer noch komplett im Bett bleiben und es kam ungefähr stündlich jemand, um nachzusehen, ob mit dem Gewebe alles in Ordnung ist, weil es vor allem in den ersten Tagen zu Durchblutungsstörungen und anderen Schwierigkeiten kommen kann, die dann so schnell wie möglich behoben werden müssen.

Meine DIEP-Flap BrustrekonstruktionSchon wieder ein bisschen fitter 🙂

Am Samstag (Tag 3 nach der OP) durfte ich dann zum ersten Mal aufstehen. Mit Hilfe der Schwester ging es zuerst in den Rollstuhl und damit dann ins Bad. Mein Kreislauf war von der Narkose und dem langen Liegen noch ziemlich im Eimer und ich war ehrlich gesagt froh, als ich danach wieder im Bett war.

Am nächsten Tag (Sonntag, Tag 4) konnte ich dann erstmals mit Hilfe bis ins Badezimmer laufen.

Montag (Tag 5) kam dann der Katheter raus und ich konnte endlich alleine aufstehen.

Im Laufe des Tages ging es dann nochmal für mich in den OP.

Unter örtlicher Betäubung wurden die sogenannten „Monitorinseln“ (kleine Hautareale, die quasi vom Bauch auf die Brust verpflanzt worden waren, um die Durchblutung des implantierten Gewebes besser beurteilen zu können) entfernt.

Das hat etwa eine halbe Stunde gedauert und war überhaupt nicht schlimm.

Am nächsten Vormittag (Dienstag, Tag 6 nach der OP) durfte ich dann schon nach Hause!

Meine DIEP-Flap BrustrekonstruktionFertig zur Heimreise!

Jetzt ist die OP ziemlich genau 2 Wochen her. Die ersten Tage zu Hause waren noch schwierig, weil ich mich nur sehr beschwerlich bewegen konnte, oft nicht alleine vom Sofa hochgekommen bin und bei so ziemlich allem Hilfe gebraucht habe (vor allem beim Socken anziehen – aber das hat die Prinzessin mit Begeisterung übernommen 😀).

Seitdem ist es jeden Tag etwas besser geworden. Mittlerweile kann ich alleine aufstehen, wieder einigermaßen gerade laufen und das ein oder andere auch wieder selber machen – wenn auch sehr eingeschränkt, denn noch mindestens die nächsten 5 Wochen darf ich nicht schwer heben und soll mich im Allgemeinen schonen.

In dieser Zeit muss ich außerdem weiter den Kompressions-BH und die Abdominalstütze tragen, die ich im Krankenhaus bekommen habe. Das ist ziemlich einengend und nervt manchmal ganz schön, aber da muss ich jetzt durch.

Vor ein paar Tagen war ich zum Verbandswechsel im Krankenhaus, jetzt darf ich die Verbände alle 2 Tage selber wechseln und muss erst in 2 Wochen wieder zur Kontrolle.

Die Bauchnarbe macht gerade ein paar Probleme, da habe ich an einer Stelle eine leichte Wundheilungsstörung, die beobachtet werden muss. Sollte das nicht von selber besser werden, muss ich eventuell nochmal in den OP, das ist allerdings laut Arzt nur eine Kleinigkeit.

Mal sehen.

Schmerzen habe ich noch, vor allem bei gewissen Bewegungen, aber die sind nicht all zu schlimm. An den meisten Tagen brauche ich gar keine Schmerztabletten mehr.

Frustrierend ist für mich gerade am meisten, dass ich nichts machen kann. Aufräumen, putzen, mit dem Hund spazieren gehen – alles Sachen, die einfach im Moment überhaupt nicht gehen und die jemand anders übernehmen muss. Und das fällt mir schwer, weil ich ehrlich gesagt ein ziemlicher Kontrollfreak bin und gerne alles so habe, wie ich es haben will (und dazu hasse ich es, ständig irgendwen um irgendetwas zu bitten).

Aber such das geht irgendwann vorbei. Ich arbeite noch an meiner Geduld 😀

Alles in allem habe ich die DIEP-Flap also ganz gut überstanden und auch wenn es noch ein langer Weg ist bis ich wieder richtig fit bin, bin ich froh, dass ich es gemacht habe.

Das Eigengewebe fühlt sich viel viel besser an als die Implantate und auch optisch gefällt es mir jetzt schon um Längen besser, trotz der noch anhaltenden Schwellung und der neuen Narben.

Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Wenn ihr noch Fragen habt, beantworte ich sie gerne. Schreibt einfach einen Kommentar oder schreibt mir eine E-Mail oder DM auf Instagram.


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