Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Gemüse im eigenen Garten zu ernten, erfüllt uns mit Stolz, macht uns glücklich und beschert uns ein Erfolgserlebnis. Baut man jedoch zum ersten Mal einen Exoten in der eigenen Erde an, so bekommt der Erntemoment eine neue Dimension.
Es ist schon spät im Herbst, die Süßkartoffel sollte mit der Knollenbildung fertig sein, mit zitternden Händen beginne ich, vorsichtig die Erde um eine Süßkartoffel - Pflanze herum aufzuwühlen, die erste Knolle wird ertastet, die Spannung steigt. Behutsam lege ich eine Frucht nach der anderen frei, um die Schale ja nicht zu verletzen. Das geerntete Häufchen mit den exotischen Knollen wird größer, und der Gärtner - in dem Fall ich - immer stolzer: es hat funktioniert!

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche


Diese wunderschöne japanische Sorte habe ich in einem Gartencenter entdeckt, die letzten Stöcke wurden günstiger abverkauft, und ich bin ja experimentierfreudig, also habe ich alle sechs Pflanzen mitgenommen und mir bei Mama im Garten ein besonders sonniges Beet erkämpft (Mama: "Wer weiß ob das was wird, und wenn die lila sind, isst Opa die bestimmt nicht!")

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Der Beitrag im Heft 6/2019 ist toll geworden, aber natürlich gibt es die Rezepte für dich auch diesmal gleich hier auf meinem Blog. Dich erwarten
Süßkartoffel-Falafel mit Avocadocreme
Süßkartoffelauflauf mit Faschiertem, und als süßen Abschluss gibt es
Süßkartoffel-Schneckenkuchen, mit Süßkartoffeln im Teig und der Fülle!

Die Heimat der Süßkartoffel ist Südamerika, wo sie schon um 3000 v. Chr. kultiviert wurde. Im Laufe des 15./ 16. Jahrhunderts gelangte die Süßkartoffel nach Afrika, nach China, wo sie bis heute in riesigem Umfang angebaut wird, und auch nach Europa, angeblich erreichte sie uns noch vor der Kartoffel!
Als Exote gilt sie in Mitteleuropa wohl deshalb noch, weil sie, obwohl sie hier kultiviert werden konnte, nicht sehr präsent war in unserem Speiseplan. Erst in den vergangenen Jahren erlebt die süße Knolle einen unglaublichen Boom, sie wird als Superfood gefeiert und erscheint in allen „hippen" Lokalen auf der Speisekarte.
Süßkartoffeln sind sehr reich an Beta-Karotin (Provitamin A), enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, weisen reichlich Antioxidantien auf und wirken dadurch vorbeugend gegen Entzündungen. Sie sind eine tolle Quelle für gesunde Kohlenhydrate, somit also eine hervorragende Sportlernahrung, sie liefern wertvolle Ballaststoffe (besonders mit Schale genossen), und stärken durch sekundäre Pflanzenstoffe unser Immunsystem.
Süßkartoffeln sind in der Küche mindestens so vielseitig wie Kürbis, sie können salzig und süß zubereitet werden, gekocht, gebacken, gebraten, frittiert, als Cremesuppe oder Püree, als Mus im Kuchen-oder Brotteig, sie können roh über Salate gehobelt werden und man kann die Schale bei frisch geernteten Knollen mitessen. In Afrika z.B. werden auch die jungen Blätter verzehrt, man bereitet daraus eine Art Spinatgemüse zu!

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine KücheSüßkartoffel Blüten und Grün

Ich verrate dir jetzt die drei Rezepte, welche ich für die Zeitschrift KOCHEN UND KÜCHE entwickelt habe, am besten du kochst gleich alle nach und machst ein Süßkartoffel-Menü: Falafel als Appetizer, den Auflauf als Hauptgericht und die Schnecken zum Kaffee!

Süßkartoffel-Falafel mit Avocadocreme

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Zutaten, für 15 Falafel:
Ca. 350 g Süßkartoffeln (eine große oder zwei mittlere)
200 g Kichererbsen
30 g Kichererbsenmehl
1 TL Salz 2 Knoblauchzehen, sehr fein gehackt
je ½ TL Räucherpaprika, gemahlene Korianderkörner und Kreuzkümmel
ein Bund Petersilie, fein gehackt
Sesamsamen zum Wälzen
Rapsöl oder Maiskeimöl zum Frittieren
eine reife Avocado
100 g Philadelphia Frischkäse natur
1 EL Zitronensaft
eine milde oder mittelscharfe rote Chilischote, sehr fein gehackt
Salz, Pfeffer
einige grüne Salatblätter

Die Kichererbsen ca. 8 Stunden (am besten über Nacht) in Wasser einweichen.
Die Süßkartoffel in der Schale in ca. 25 Minuten weich kochen, abkühlen lassen, schälen und mit einer feinen Reibe in eine große Schüssel reiben (ergibt ca. 300 g Fruchtfleisch).
Nach der Einweichzeit die Kichererbsen abgießen, gut abtropfen lassen und in einem Blitzhacker oder Food Prozessor nicht ganz fein zerhacken, es sollen noch kleine Stückchen erkennbar sein.
Die Kichererbsen - Masse zu den Süßkartoffeln in die Schüssel geben, Mehl, Gewürze und Petersilie zufügen, alles gut vermischen, abschmecken und eine Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen.
Für den Dip das Avocado Fruchtfleisch aus der Schale lösen, etwas zerdrücken und mit Frischkäse, der gehackten Chili, Zitronensaft, Salz und Pfeffer verrühren.
Aus der Süßkartoffel-Masse kleine Bällchen mit etwa 4 cm Durchmesser formen, etwas flachdrücken und in Sesam wälzen.
Das Öl erhitzen, auf mittlerer Hitze halten, sonst werden die Bällchen zu braun, bevor sie durch sind!
Die Hälfte der Falafel einlegen und auf jeder Seite etwa 3-4 Minuten frittieren, herausheben und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Eventuell im Backofen warm halten, bis alle fertig sind.
Auf grünen Salatblättern anrichten, die Avocadocreme in einer kleinen Schale dazu servieren, als authentisches Getränk passt hier gesüßter Minztee!
Die Bällchen eignen sich auch sehr gut als Füllung für Pitabrot, Wraps oder Burger. Sie lassen sich im rohen Zustand gut einfrieren und können dann direkt aus dem Tiefkühler frittiert werden.

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Süßkartoffelauflauf mit Faschiertem

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Zutaten für 4 Portionen:
4 große Süßkartoffeln
eine große Zwiebel, gehackt
etwas Olivenöl
600 g Schweins Faschiertes
Salz, Pfeffer, Oregano oder Majoran
4 EL Pesto + 4 EL Olivenöl
150 g Parmesan, frisch gerieben
1/8 l Sahne
Schnittlauch

Die Süßkartoffeln in der Schale in 25 Min weich kochen, schälen, in 5 mm dicke Scheiben schneiden.
Zwiebel anrösten, das Faschierte zugeben und weiter rösten bis der austretende Saft verdunstet und dieses knusprig und gebräunt ist (das dauert etwa 10 Minuten)
Die Masse kräftig würzen und abschmecken.
Eine Auflaufform mit Olivenöl einfetten. Den Backofen vorheizen auf 180 ° C.
Am Boden mit einer Lage Süßkartoffelscheiben beginnen, diese salzen, das Pesto mit dem Olivenöl verrühren und die Hälfte auf den Kartoffeln verteilen.
Das Faschierte auf die Süßkartoffeln geben, gleichmäßig verteilen und mit der Hälfte vom Parmesan bestreuen. Als Abschluss die restlichen Süßkartoffelscheiben darauf schichten, wieder salzen, mit dem Rest von dem Pesto bestreichen und mit Parmesan bedecken.
Die Sahne darüber gießen und ca. 40 Minuten backen.
Mit Schnittlauch bestreuen und servieren.
Du kannst den Auflauf am nächsten Tag mit Folie bedecken und nochmal im Ofen erhitzen, da schmeckt er dann fast noch besser!

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Süßkartoffel - Schneckenkuchen aus Germteig

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Zimtschnecken mal anders, hier mische ich Süßkartoffelpüree in den Teig, und auch die Fülle wird mit dem Püree gemacht. Diese Schnecken sind unglaublich saftig, die Fülle ist cremig wie Pudding, und sie bleiben auch einige Tage frisch. Bei mir sind sie aber meist schon weg, kaum dass sie den Backofen verlassen haben.

Zutaten, für zwei runde Auflaufformen mit 24 cm DM
500 g Süßkartoffeln (2 - 3 Stück)
600 g glattes Mehl
140 g Staubzucker
1 EL Vanillezucker
½ TL Salz
25 g frische Hefe
100 ml Milch
1 Ei und zwei Dotter
140 g Butter, geschmolzen
Fülle:
50 g weiche Butter
1 TL Zimt
50 g Staubzucker
1 EL Vanillezucker
Etwas Milch zum Bestreichen,
Hagelzucker zum Bestreuen
Glasur:
100 g Staubzucker
2 EL Milch
etwas Zimt

Die Süßkartoffeln am Vortag in der Schale in etwa 25 Minuten weichkochen. Am Backtag schälen und mit einer feinen Reibe reiben, abdecken und beiseite stellen.
Mehl, Salz und Zucker in einer Schüssel mischen.
Hefe in der Milch auflösen und zum Mehl geben, Eier verquirlen und ebenso zur Masse hinzufügen. Die Hälfte der geriebenen Süßkartoffelmasse in den Teig geben, diesen verrühren und nach und nach die Butter zugeben.
Mit der Küchenmaschine in 10 Minuten zu einem geschmeidigen, sehr weichen Germteig kneten, zudecken und 2-3 Stunden gehen lassen. (Wird mit den Händen geknetet, müsste ev. noch etwas Mehl zugegeben werden, allerdings wird das Gebäck dann nicht so luftig). Für die Fülle die zweite Hälfte der Süßkartoffelmasse mit der weichen Butter, dem Zimt und dem Zucker verrühren und kühl stellen. (nicht in den Kühlschrank!)

Nach der Gehzeit den Teig auf einer sehr gut bemehlten Arbeitsfläche zu einem 45/30 cm großen Rechteck ausrollen, mit der Süßkartoffelfülle bestreichen und aufrollen. Von der Roulade 4 cm dicke Stücke abschneiden und mit etwas Abstand in eine gebutterte Auflaufform schlichten, mit etwas Milch bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen.
Den Backofen vorheizen auf 170 ° C.
Nochmal eine Stunde gehen lassen, dann 30 Minuten backen, abkühlen lassen.
Die Zutaten für die Glasur kräftig verrühren, in einen Mini-Dressiersack mit kleiner Lochtülle füllen und den Kuchen nach Belieben verzieren.
Sehr hübsch sieht es auch aus, wenn du nur 3 oder 4 Schnecken in kleine Formen gruppierst!

Mein Süßkartoffel – Menü, ein Exote erobert meine Küche

Ich hoffe ich kann dich mit diesen Rezepten auch für die süße Knolle begeistern, mittlerweile ist sie in vielen gut sortierten Supermärkten erhältlich, oft auch in Bio Qualität und aus heimischem Anbau. Wenn du einen Garten hast, gib der Pflanze eine Chance, sie braucht vom Einpflanzen bis zur Ernte kaum Arbeit, das Grün wird so dicht, dass Unkraut keine Chance hat, bei Hitze gut gießen und auf einen milden Herbst hoffen, dann bleibt der Erntesegen nicht aus. Ich möchte die Süßkartoffel in meiner Küche nicht mehr missen, und konnte auch meine Familie dafür begeistern ... bis auf meinen Sohnemann. Er kann nicht verstehen, wieso ich soviel Platz im Garten für diese sonderbaren Dinger opfere, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie ein Obst oder ein Erdapfel werden sollten! Viel Spaß beim Nachkochen!

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