Mein erstes Schulkind

Mein erstes Schulkind Mein erstes Schulkind Mein erstes Schulkind

Geschafft!

Und wie.

Die Knaben-Oma rettete den Morgen, indem sie die Kinderchen um 9 Uhr einsammelte und schon mal zur Kirche lief. Das war die beste Idee des Tages, denn danach mussten sie einen Gottesdienst lang stillsitzen.

Der Gottesdienst war katholisch, aber/und erstaunlich lebendig. Den Pfarrer habe ich sofort ins Herz geschlossen und sogar kurz überlegt, in die katholische Kirche einzutreten. Fröhliche Kinderlieder mit ORGELbegleitung sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber lebten dadurch auf, dass die zweiten und dritten Klassen, die auch anwesend waren, ungehemmt ihre eingeübten Bewegungen ausübten.

Als alle Erstklässler aufstehen und in die Mitte gehen sollten, bliebt ein Kind natürlich sitzen. Ratet mal, welches.

Die Mutter von Jan, der mit Melek in eine Klasse gehen wird, intervenierte, bevor ich aufstehen und ihn zum Segnen ins Allerheiligste (oder wie heißt der Bereich da gaaanz vorne?) zerren musste.

Von dort aus winkte ein einziger Junge (ratet mal, welcher) mit ausgelassener Fröhlichkeit (und ausdauernd) in die zehnte Reihe, wo die besten Eltern der Welt standen und ihrem Sprößling zurückwinkten.

Für den anschließenden Weg zur Schule bekamen wir sogar Polizeischutz.

Die neuen Ersten durften auf Bänken Platz nehmen, die liebenswürdige Schüler auf dem Schulhof aufgestellt hatten. Dann wurde gesungen, getanzt, die Kinder wedelten mit Blumen und bildeten schließlich ein Spalier, durch das die stolzen Kleinen schritten, um ihren ersten Unterricht zu genießen.

Melek erzählte nur unter Erpressung von seiner ersten Stunde. Die Hausaufgaben verliefen, wie ich mir das immer vorgestellt hatte: Langsam und redselig. Woher hat der Junge bloß so viele Fragen?

Es gab zwei Aufgaben:

A Male alles auf, was in deiner Schultüte war.

B Male das Eichhörnchen auf dem Bild an.

Ad A: Melek malte nicht alles, brauchte dafür aber ungefähr eine Stunde. Er malte die fünf Rollen bunten Tesakrepp ab, indem er sie als Schablonen benutzte, außerdem die Zahndose von Cap.tain Sha.rky, ein Stück schwarzes Bleck für den horrenden Preis von zwei Euro fuffzich. Schließlich zeichnete er (dieselbe Technik) noch den Ring vom Pustefix aufs Papier.

Während dieser Phase, während der ich schonmal die 1.576 Klebeschildchen für die Schulsachen beschriftete, besprachen wir folgende Themen:

Wasserflöhe: Vorkommen und Nicht-Vorkommen (Mineralwasserflasche)

Fische und die Möglichkeit, sie in Mineralwasserflaschen zu halten.

Tarnfarben oder: Warum sind Eichhörnchen nicht rosa?

Wieso beschriftest du meine Pinsel?

Was sage ich, wenn die Lehrerin fragt, warum ich keine Turnschuhe mit hellen Sohlen dabei habe?

(“Dann sagst du, dass du die morgen mit deiner Mama kaufst.” “Aber ich denke, wir kaufen die morgen??” “Ja, äh, richtig??” “Aber wenn die mich morgen fragt, muss ich heute sagen.”)

Was sage ich, wenn die Lehrerin fragt, warum ich kein buntes Foto für den Geburtstagskalender dabei habe, sondern nur einen Schwarzweißausdruck?

Ich sehe schon: Die Hausaufgaben werden mein neues Hobby.

Und wenn das Kind ab nächste Woche OGS-Kind wird, wisst ihr, was ich dann machen werde??

Meinen ersten kinderlosen Urlaub seit SIEBEN Jahren. Vormittags. Auf Terrassien.



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