Mama, du hast da was ...!

Werkzeug

„Es ist nicht so leicht, über nichts zu schreiben.“

(Patti Smith, M Train)

Hier soll es nicht um nichts gehen, vielmehr geht es um fast nichts: die Rede ist von unerwünschtem Haarwuchs. Kleine, lästige, hinterlistig sich tarnende Dinger. Im Gesicht. In der sensitiven Zone oberhalb des Lippenbogens. Am Kinn gar. Wuchernde Antennen-Augenbrauen. Entwürdigend.

„Halt mal still“, sagte meine Schwester und fixierte mich, vollkommen unschuldig sitzend im Sonnenlicht an der Elbe. Blitzschnell zog sie mir ein Haar aus der Augenbraue, weiß und viel länger als von Kosmetikerinnen empfohlen. Trotz dieses fachmännischen Eingriffs – meine Schwester ist Zahnärztin und beherrscht virtuos den Zangengriff inklusive Betreuung von Schmerzpatienten – aber diese Beauty-Niederlage vibrierte nach. Wie lange war ich derart entstellt in der Gegend herumspaziert? Das Grauen am Brauen.

Nun habe ich mir einen Vergrößerungsspiegel angeschafft und eine Haarschneideschere vom Drogeriediscounter und untersuche mich fast täglich. Neurotisch findet ihr das? Das will ich ja wohl hoffen! Schließlich mutiere ich im Gesicht langsam zum Gestaltenwandler und obwohl ich die bei Harry Potter cool und in der Twilight-Saga sexy finde toleriere ich keinen Wildwuchs. (Bis heute verstehe ich nicht, warum Bella den blassen Edward Jacob vorzog, trotz dem Plot mit der Prägung.)

Tatsächlich habe ich überlegt, eine Weiterbildung zur Depiladora (die Damen im weißen Kittel mit dem Heißwachs) zu absolvieren, offenbar ein krisensicherer Job, in den Kabinen würde ich garantiert tolle Geschichten einsammeln können, zur Abwechslung würden mal die Männer unter mir leiden und ich säße immer an der Quelle des Profi-Rupf-Equipments. Ganz haarfrei wäre mein Gesicht, perfekt geformte Brauen, das Kinn clean wie ein Pfirsich und der Rest ebenso.
Ha. Ha. Haare.

Aber, weit gefehlt. Heute Vormittag am Frühstückstisch traf mich der typische chirurgische Blick einer nahezu makellosen 14-Jährigen. Meine Tochter fixierte mein Kinn und sagte: „Mama, du hast da was (...).“

Der Rest ist Schweigen über nichts.


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