Maly-Meditation: Mehr als nur Handauflegen?

Maly-Meditationstherapeutin Mag. Martina Heichinger au Österreich, Prof. Waldemar Uhl (li) und Wolfgang Maly (re)

Maly-Meditationstherapeutin Mag. Martina Heichinger aus Österreich, Prof. Waldemar Uhl (li) und Wolfgang Maly (re)

Die Maly-Meditation auf Erfolgkurs: Am 08. September 2015 haben sechs von zehn erstzugelassenen Maly-Meditationstherapeuten im Hörsaal des St.-Josef-Krankenhaus in Bochum von Wolfgang Maly ihr Diplom erhalten. Sie sind Heilpraktiker, Psychotherapeuten und Ärzte, mit eigenen Praxen oder diensthabend in Krankenhäusern, kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr Ziel ist mehr Menschlichkeit in einen medizinischen Alltag zu bringen, in dem der Mensch als reparaturbedürftige Maschine gilt. Rein zufällig durfte ich diesem historischen Ereignis beiwohnen und mir meine Gedanken dazu machen.Da steht es nun auf dem Tisch, eingerahmt in einen soliden weißen Din-A-4-Bilderrahmen zum sofortigen Aufhängen in der Praxis oder im Behandlungszimmer: Das Diplom zum Maly- Meditationstherapeuten. Leicht zu bekommen ist das Papier nicht: Die Ausbildung ist eine Berufsausbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes, umfasst vier Ausbildungsblöcke – drei mit jeweils drei Kurstagen und einer mit vier Kurstagen, dazu ein dreitägiger Prüfungsblock – und kostet schlappe 4.850,- Euro.

Wer denkt, das ist aber ganz schön happig für wärmendes Handauflegen und Beten, der kennt die erweiterten Bedingung noch nicht: Wer teilnehmen will, muss einen Abschluss in einem  medizinischen bzw. psychologischen Fachberuf oder in einem Pflegeberuf besitzen oder Mitarbeiter in Hospizen und palliativen Einrichtungen oder Theologe sein, und über mindestens fünf Jahre Berufserfahrung im Umgang mit Patienten oder in der Seelsorge verfügen. Ob er sich zum Maly-Meditationstherapeuten ausbilden lassen darf, entscheidet nicht sein einfacher Entschluss sich anzumelden, sondern die auf Herz- und Nieren-Prüfung durch den Ausbilder, die Maly-Holistic-Healing GmbH.

Dafür genießt man dann auch  hochkarätige Dozenten, neben dem Urheber Wolfgang Maly allesamt Mediziner, die die Maly-Meditation als komplementäre Maßnahme zur schulmedizinischen Behandlung schwerkranker Patienten unterstützen. Die Kollegen und Kolleginnen in Ausbildung lernen –  laut Wolfgang Maly –  in den Ausbildungwochenenden vor allem, „die Spiritualität in einem Alltag wieder zuzulassen, in dem der Mensch als reparaturbedürftige Maschine gilt“. Sie lernen, den Kranken als Menschen mit Ängsten und Hoffnungen wahrzunehmen und einen  emphatischen Zugang zu finden zu dem Menschen, der sich ihnen anvertraut. Sie lernen, die Meditationsschritte weiterzugeben an die Angehörigen, die damit einen Weg aus ihrer Ohnmacht heraus finden. Die Beziehungen verbessern sich durch das gemeinsame Meditieren, sagen die Erfahrungsberichte, und die positiven psychosozialen Effekte stärken nachweislich die Immunsysteme von Patienten und Angehörigen.

Wolfgang Maly hat sich die Meditation ausgedacht, um sich selbst während einer schweren Erkrankung wieder auf die Beine zu bringen. Auch seine Frau konnte mit seiner Hilfe ihren Krebs überwinden; ihr plötzlicher Tod zwei Jahre später aus anderer Ursache ließ ihn zuerst mal in eine Depression fallen, in der Meditation unmöglich wurde. Die Nonnen des Klosters Steyl, wo er als Seelsorger arbeitete, sorgten schließlich dafür, dass er den Kurs wieder aufnahm, denn „das Angebot muss in die Welt“. So sah das wohl auch Professor Dr. med. Waldemar Uhl, Direktor der Klinik für Allgemein- und Vizeralchirurgie im St. Josef Krankenhaus in Bochum. Er war einer der ersten Unterstützer, die das Rückgrat hatten, sich zusammen mit Wolfgang Maly im klinischen Alltag für das Angebot zum Wohle des Patienten auslachen zu lassen. Uhl steht nach wie vor zu seiner Überzeugung, dass „Patienten damit Kraft und Hoffung schöpfen, um die inneren Selbstheilungkräfte zu wecken.“ Besonders wichtig ist dabei für ihn „die Einbeziehung der Lebenspartner und Angehörigen, um in eine gemeinsame Zukunft zu gehen.“

Ein hoher finanzieller Eintrittspreis, hohe Anforderungen an die Ausbildungwilligen, Hürden zur Prüfungszulassung, das Diplom  – all das kennt man aus der Ausbildung zum Mediziner und Heilpraktiker. Hinzu kommt, dass die Wirksamkeit der psychischen Behandlung durch vielfältige Studien unterstützt wird. Und das muss auch so sein, wenn man die Meditation aus der Eso-Ecke rausholen und als ernstzunehmende komplementäre Behandlungmaßnahme an Schwerkranken etablieren will.

Verhalten macht mich jedoch die Tatsache, dass der frischgebackene Maly-Meditationstherapeut sich erst so nennen darf, wenn er einen kostenpflichtigen Lizenzvertrag unterschrieben hat. Verhalten macht mich auch die eigene Erfahrung mit Diplomen: Es ist in Deutschland sehr wichtig, die eigene Leistung nachweisen zu können, doch ist der (finanzielle) Aufwand wirklich gerechtfertigt für ein Stück Papier an der Wand?

Ich möchte nichts schlechtreden. Ich möchte vielmehr den frischgebackenen May-Meditationstherapeuten von Herzen Glück wünschen und viel Kraft, ihr Angebot bei den Patienten zu etablieren. Es ist wichtig, diese Möglichkeit zu kennen und in Anspruch nehmen zu können. Und die gemeinsame Meditation mit einem Menschen, den man liebt, tut gut, vor allem, wenn der andere das auch so empfindet.  Doch nicht das Diplom an der Wand entscheidet, sondern der Sinn und die Offenheit des Patienten und seiner Angehörigen für komplementäre Maßnahmen auf eigene Kosten. Das Vertrauen des Patienten zu gewinnen, hängt maßgeblich von der eigenen Persönlichkeit ab. Wenn die Ausbildung zum Maly-Meditationstherapeuten also dazu beiträgt, dass die Persönlichkeit des Auszubildenden sich auch nur ein Quäntchen weiter entwickelt, rechtfertigt sich jeder Aufwand.

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