MAGIC MIKE XXL – Es darf gejohlt werden!

MAGIC MIKE XXL

Man kann sich als männlicher Vertreter der Gattung Kinogänger schon ein wenig fehl am Platz fühlen, wenn man sich in einer Horde wild gewordener, auf Channing Tatum und Kollegen wartender Frauen befindet, die den Kinosaal prall mit der Erwartungshaltung auf nackte Oberkörper füllen. Aber letztendlich muss man genau das erwarten, wenn man sich bereitwillig auf einen MAGIC MIKE XXL einlässt.

Der erste MAGIC MIKE kam von Regisseur Steven Söderberg, der das Regiezepter hier nun an seinen ständigen Regie-Assistenten Gregory Jacobs weitergereicht hat. Bei Söderbergh hatte die Welt der männlichen Stripper Tiefgang, es gab Drama, es gab Drogenprobleme, wir haben die Schattenseiten des Male Stripper Business serviert bekommen.

Jubelnde und lechzende Frauen im Publikum zeigen nun schnell, dass die Fortsetzung des 2012er Originals mehr auf die Sonnenseiten des Business abzielt. Und wo Sonne ist wird sich auch schnell nackig gemacht. Wie in einem etwas seichteren Porno-Film hat MAGIC MIKE XXL nun eine eher belanglose Handlung, bei der die Stripperfreunde immer wieder in Situationen geraten, in denen sie Oberkörper frei höchst anzügliche, wenn auch genial choreografierte, Tanz-Einlagen vollführen dürfen.

Den Männer liebenden Menschen muss man dieses Prinzip nicht weiter verkaufen, aber hält MAGIC MIKE XXL denn auch für den Rest der Welt etwas parat? Und mit dem Rest der Welt könnte man nun die mitgeschleiften Begleitungen meinen, wenn diese überhaupt an den Seiten der KinogängerINNEN erwünscht sind.

Und ja, man kann auch über das nackte Fleisch hinaus äußerst viel Spaß mit MAGIC MIKE XXL haben. So belanglos er daherkommen mag, so sehr weiß er aber auch durch einen unterhaltsamen Witz zu überzeugen. Der Film ist Uni-Sex witzig, was man nicht unbedingt erwartet hätte, wenn man bedenkt dass das Eye Candy schon ziemlich auf nur ein Geschlecht ausgelegt wurde.

Man achte auf eine Szene in der Channing Tatum und Amber Heard ihre Leidenschaft für Kuchen und Kekse nicht gerade diskutieren, aber immerhin kommentieren. Keine Genialität des Drehbuchs, aber von den beiden Darstellern als wunderbare Situationskomik verkauft.

Dennoch ist Channing Tatum hier nicht mehr der Most Valuable Player – oder Dancer – des Films. Ihm wird die Show von Joe Marginalen als Big Dick Richie gestohlen. Er drängt Tatum tatsächlich in den Hintergrund, hat den besseren Charakter abbekommen, die cooleren Sprüche, die – ja – heißeren und unterhaltsameren Tanzeinlagen.

Und dann werden wir mal kurz stereotyp männlich und sprechen über die Technik. Zwar hat Steven Soderbergh die Regie übergeben, er hat es sich dennoch nicht nehmen lassen als Kameramann während MAGIC MIKE XXL aktiv zu sein und hinterher auch gleich noch den Schnitt zu übernehmen. Bei beidem muss der erfahrene Regisseur allerdings noch ein wenig üben.

Seine Kameraführung war gut, mitsamt einigen wundervollen Kamerafahrten, die uns Straßen entlang führen und fast ein 3D ähnliches „Wir sind mittendrin“-Gefühl erzeugen. Dann wieder setzt er Tischlampen so zentral ins Bild, dass wir mehr geblendet werden als das wir die Handlung verfolgen könnten. Eine Tischlampe groß wie Godzilla, das muss nun wirklich nicht sein.

Und beim Schnitt setzt Soderbergh auf Härte, was uns immer wieder aus dem Film hinaus zieht. Von sehr laut zu sehr leise, von sehr dunkel zu sehr hell. Alles viel zu abrupt.

MAGIC MIKE XXL kommt sicherlich niemals an den ersten Teil heran, dafür fehlt es ihm an mehr Tiefgang, den er aber durchaus bewusst und gewollt zurück lässt, dafür gänzlich der Unterhaltung verschrieben ist. Für diejenigen, die nackte Männeroberkörper lieben, gibt es eine ganze Menge Eye Candy zu sehen, aber auch die heterosexuelle Männerfraktion darf sich ohne Bedenken diesem Filmobjekt nähern.

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### INHALT ###

Wie schon in dem Welthit „Magic Mike“ von 2012 spielen auch in „Magic Mike XXL“ Channing Tatum, Matt Bomer, Joe Manganiello, Kevin Nash, Adam Rodriguez und Gabriel Iglesias die Hauptrollen. Drei Jahre sind vergangen, seit Mike sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Stripper verabschiedet hat: In „Magic Mike XXL“ sind inwischen auch die übrigen Kings of Tampa bereit, das Handtuch zu werfen. Aber sie machen das auf ihre Art – es soll ein unheimlich starker Abgang mit einer letzten überwältigenden Performance in Myrtle Beach werden, wobei ihr legendärer Star Magic Mike mit ihnen auftreten soll. Auf der Reise zur letzten Show machen sie Halt in Jacksonville und Savannah, um alte Bekanntschaften aufzuwärmen und neue Freunde zu finden. Dabei studieren Mike und die Jungs neue Choreografien ein, und sie überwinden ihre Vergangenheit auf überraschende Weise. (Warner Bros. Pictures Germany)

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Magic Mike XXLMAGIC MIKE XXL

Darsteller: Channing Tatum, Joe Manganiello, Juan Piedrahita, Kevin Nash, Matt Bomer, Gabriel Iglesias, Adam Rodriguez, Amber Heard Depp, Jada Pinkett Smith, Andie MacDowell, Donald Glover
Regie: Gregory Jacobs
Länge: 115 Min
Kinostart: 23. Juli 2015


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