Mach es wie die Sonnenblume!

Mach es wie die Sonnenblume!

Quelle: Margarete Feuer

Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Werner Schneebeli erzählen:

„Flora und die Sonnenblumen“

„In einem alten kleinen Haus, noch ganz aus Holz gebaut, lebte eine ebenso alte Frau.

Alle kannten sie als Flora, die Sonnenblumenfrau. Ihre Haut war voller Runzeln und das Leben hatte seine Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Auch das alte Haus war gezeichnet von Sonne, Wind und Wetter.
Nur die ältesten Einwohner des Dorfes konnten sich daran erinnern, dass auch Flora einst eine junge Frau war. Ihr Sonnenblumenhaus gehörte zum Dorfbild wie die alte Kirche, beide schienen dem Vordringen der modernen Welt zu trotzen.
Flora pflanzte Jahr für Jahr im kleinen Garten rund um ihr Häuschen Sonnenblumen. Jeden Sommer begeisterte die Blütenpracht Spaziergänger und Passanten von Neuem. Nur den Stadtplanern und Bauherren war das Häuschen ein Dorn im Auge, es behinderte die bauliche Entwicklung des Dorfes und machte die Erschließung eines neuen Wohnquartiers unmöglich.

Mach es wie die Sonnenblume!

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Florian feierte gerade seinen fünften Geburtstag, als er bald darauf in den ersten Kindergarten gehen durfte. Zwischen seinem Zuhause und dem Kindergarten liegt das Sonnenblumenhaus. Diesen Fußweg konnte Florian schon ohne Begleitung der Eltern alleine gehen.

An einem klaren Sommermorgen entdeckte Florian zum ersten Mal das Häuschen von Flora und an diesem Morgen kam er zu spät in den Kindergarten. Mit offenem Mund bestaunte er die vielen großen blühenden Sonnenblumen. Eine alte Frau, es war Flora, weckte ihn aus seinen Träumen:

„Hallo, guten Morgen, musst Du nicht in den Kindergarten gehen?“

„Oh, ja. Sind das Deine Blumen?“ fragte Florian.
„Es ist mein Garten. Aber die Blumen blühen für alle, die sie sehen wollen. Wie heißt Du?
„Florian“, gab er zur Antwort und fügte hinzu, „dann musst Du sehr reich sein“.

Flora freut sich, dass Florian fast denselben Namen hatte wie sie und Florian fand das irgendwie lustig, dass diese alte Frau Flora hieß.

Von diesem Tag an machte Florian jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zum und vom Kindergarten einen Halt beim Sonnenblumenhaus. Flora öffnete jeweils ein Fenster, wenn sie nicht im Garten bei ihren Sonnenblumen war, und die beiden wünschten sich fröhlich einen guten Tag.



Im Herbst wurden die Blätter der Sonnenblumen braun und welk. Die Blüten bestanden fast nur noch aus dem inneren Teil, der sich voll von Kernen nicht mehr dem Himmel, sondern der Erde zuwandte. An einem Morgen blickte Florian voller Entsetzen in den kahlen Garten.


Alle Sonnenblumen waren abgeschnitten. Und er wunderte sich, dass Flora wie immer ein Fester öffnete und ihm mit ihrem runzligen und fröhlichen Gesicht entgegen lachte. Als ob nichts geschehen wäre, wünschte sie ihm winkend und strahlend wie eine blühende Sonnenblume einen schönen Tag. Und das blieb so über die ganze kalte Jahreszeit hinweg.

Nach dem Winter, als die Frühlingssonne die kahlen Wälder und Gärten mit neuem frischem Grün und strahlenden Blühten zu füllen begann, sah Florian Flora öfters im Garten. Wie sich die mit Kernen gefüllte Sonnenblume der Erde zuwandte, so wandte sich ihr Gesicht durch den leicht gebeugten Rücken dem Boden zu und sie konnte sich nur noch mühsam bis ganz zur Erde hin bücken.

Florian half ihr daher an seinen freien Nachmittagen im Garten aus und zusammen setzten sie viele Sonnenblumenkerne um das ganze Haus herum. Im Dunkeln, verborgen im Innern der Erde, gaben viele der Sonnenblumensamen ihr Dasein als Kern auf und eine neue Pflanze sprengte die Schale auf. Die neuen Pflanzen wurzelten und ließen ihren frischen grünen Trieb nach oben durch die Erde dringen und dem Himmel entgegen wachsen. Im Sommer war die ganze Pracht der blühenden Sonnenblumen um das Haus von Flora wieder da.


So vergingen die Jahre. Florian wurde älter und ging zur Schule und auch an Flora ging die Zeit nicht spurlos vorüber. An einem regnerischen Morgen blieben alle Fenster des Sonnenblumenhauses geschlossen. Florian machte sich Sorgen.


Zuhause erzählte ihm seine Mutter, dass Flora in der vergangenen Nacht lebenssatt und zufrieden gestorben sei. Florian durfte an der Beerdigung einige Sonnenblumenkerne seiner Freundin Flora mit ins Grab geben.


Nur, aus diesen Kernen wurde nie eine Sonnenblume. Der Friedhofgärtner musste sie alle schon vor der Blüte abschneiden, weil sie für die Gräber zu hoch wachsen würden. Da gab es strenge Regeln auf dem Friedhof.


Mit dem Tod von Flora stand auch dem neuen Bauvorhaben nichts mehr im Weg.

Das Sonnenblumenhaus wurde abgebrochen und der Fußweg zum Schulhaus von Florian wurde zu einer Zufahrtsstraße ausgebaut. Dort, wo früher das Sonnenblumenhaus stand, fuhren jetzt Autos und Lastwagen über den Asphalt.

Dennoch warf Florian auf seinem Schulweg jedes Mal einen Blick auf die Straße, an der Stelle, wo ihm früher Flora entgegen winkte. In der Schule bereitete er einen Vortrag zu den Sonnenblumen vor.


Im dritten Jahr nach dem Tod von Flora entdeckte Florian in der Mitte der Straße einen Riss und in der warmen Frühlingssonne blinzelte ein kleines grünes Pflänzchen aus dem Riss im Asphalt. Florian wusste nur zu gut, wie die frischen Triebe der Sonnenblume aussahen. Eine Sonnenblume von Flora wollte mitten auf der Straße dem Himmel entgegenwachsen.


Florian erzählt im Vortrag in der Schule von seiner Entdeckung. Der Lehrer packte die Gelegenheit beim Schopf und holte sich eine Bewilligung beim Dorfpolizisten. Die Kinder seiner Klasse gestalteten Verkehrstafeln mit der Aufschrift: „Sorgt Euch um die Natur“ und „Vorsicht – Schulweg“. Mit diesen Tafeln wurde die Sonnenblume mitten auf der Straße geschützt und so blühte noch einmal an der alten Stelle, wo früher Floras Garten war, eine Sonnenblume auf.

Für Florian war die Sonnenblume aber viel mehr als eine Warnung an die Autofahrer. Er wusste, sie ist ein Gruß von Flora aus dem Himmel. Und alle guten Erinnerungen wurden in seinem Innern lebendig.  Im Herbst entnahm er dieser Sonnenblume eine Blüte voll von Kernen, um diese im nächsten Jahr im Garten seiner Eltern zu pflanzen.
Von diesen Sonnenblumen behielt er wieder einige Samen, um sie im folgenden Jahr zu pflanzen. Und bis heute hat Florian nicht aufgehört, Jahr für Jahr Floras Sonnenblumen zum Blühen zu bringen.


Heute ist er selbst schon nicht mehr der Jüngste. Heute gehen seine eigenen Kinder in die Schule. Seine jüngste Tochter, Flora, ist im Kindergarten. Und jeden Sommer, wenn die Sonnenblumen blühen, wecken sie in ihm diese erste belebende Freude, welche er damals im Kindergarten erlebte, als er Flora und ihre Sonnenblumen zum ersten Mal bestaunte.

Und wer ihn in diesen Tagen genau betrachtet, entdeckt ein ansteckendes Strahlen in seinem Gesicht. Ein Strahlen das auch in das verrunzelte Gesicht von Flora gezeichnet war.“

Ihr Lieben,


ich kann Floras Liebe zu den Sonnenblumen gut verstehen. Auch ich stecke jedes Jahr etliche Sonnenblumenkerne in die Erde, aus denen dann wunderbare gelb leuchtende Sonnenblumen erwachsen. Jetzt habe ich mir Kerne gekauft für das Frühjahr, da sollen die Sonnenblumen bis zu 4,5 Meter hoch werden. Das ist für mich ein richtiges Wunder: Aus einem kleinen Kern wird eine so riesige Pflanze.

Mach es wie die Sonnenblume!

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Und das ist auch die Botschaft unserer heutigen kleinen Geschichte:

Unsere Zuversicht ist oft nur ein kleiner unscheinbarer Kern, aber wenn wir ihn in die fruchtbare Erde der Hoffnung einpflanzen, wird daraus die wunderbare Pflanze des Mutes, des Selbstvertrauens, des Nicht-Aufgebens!

Dazwischen gibt es wie in unserer Geschichte Zeiten wie den Herbst und den Winter, aber das darf uns niemals entmutigen, denn wir wissen ja, das Frühjahr und der Sommer stehen vor der Tür!


Das ist es, was mich jetzt im Januar schon mit Freude erfüllt, dass ich weiß, dass die Tage, was die Helligkeit betrifft, immer länger werden, und dass ich mich auf die kommende Blütenpracht freuen darf.
Und wenn ich dann im Sommer an meinem Feierabend in meinem Garten arbeite und die Menschen stehen bleiben, um sich an der Blütenpracht zu erfreuen, dann bin ich zutiefst glücklich und zufrieden.


So sollten wir es auch in Bezug auf unser Leben machen:

Lasst uns stetig und ständig neue Samen stecken, Samen der Liebe, der Zuwendung, der Freude, der Zuversicht, der Hoffnung und lasst uns niemals aufgeben.
Lasst uns handeln wie die Sonnenblume, die durch den Asphalt dringt und nicht aufgibt auf ihrem Wege vom Samen zur großen prächtigen Sonnenblume.


Die Sonnenblume ist das Sinnbild der Liebe, der Freude, der Zuversicht, lasst sie unser Leitbild sein, wie das zum Beispiel bei Helmut Mühlbacher der Fall ist.

Mach es wie die Sonnenblume!

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Ihr Lieben,

ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner 

Mach es wie die Sonnenblume!

Quelle: Karin Heringshausen


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