Liebe ist also doch nur eine Krankheit

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Der Valentinstag ist der Tag der Liebe, insbesondere der Liebe zum Konsum. Ein fabelhafter Tag also. Da es aber außer diesem besonderen Valentinstag im Februar noch x andere verpflichtende Daten gibt, an denen man sich beschenken muss, gehen dem einen oder anderen manchmal die Ideen aus. Glücklicherweise bietet das Internet, mit seiner unendlichen Anzahl von Handelsgeschäften, die rund um die Uhr offen stehen, Hilfe.

Man muss nicht mal eine Hose anziehen, um für die Romantik vorzusorgen. Blumen kann man online bestellen und zur Haustür der Liebsten liefern lassen. Schmuck gibt’s auch im Onlineshop mit 100% pseudoindividualistischem Kitschcharakter, wenn gewünscht und alles andere auch. All die Berge von Geschenken kommen zum onlinebestellenden Propheten.

 Jetzt am Valentinstag überschlagen sich darum auch die Geschenkevorschlagenden Emails, die in meinem digitalen Postfach landen. Und darunter war heute Morgen eine, die ich mir ausführlicher ansah; die meiner präferierten Online-Apotheke.

Während ich Kleidung am liebsten im Laden anprobiere, meide ich Apotheken wie Katzen das Wasser. Denn in Apotheken gibt’s mehr Viren und Bakterien als Pillen dagegen. Meine Toleranzgrenze für fremde Intimität und damit verbunden, die Möglichkeit mir was einzufangen, findet in der Supermarktschlange sein Limit. Die Apothekenkassenschlange ist der Superlativ dieser gesundheitsgefährdenden Keimzone, ein viral-bakterielles Epizentrum.

Darum ordere ich Medikamente, lieber noch als alle anderen Güter, im Internet. Als ich nun aber heute den Valentinstagsnewsletter bekam, fand ich das doch ein bisschen too much.

Andererseits ist das Aspirin in der Angebots-Großpackung, das darin als Valentinsangebot vorgestellt wird, vielleicht das besteste Geschenk, das man am Tag der gezwungen Romantik machen kann. Tabletten gegen Migräne kamen nach ein wenig Scrollen zum Vorschein. Weiter unten gab’s dann auch noch Fläschchen mit Zutaten für ein romantisches Wellnessbad …und Nasenspray, alles liebesvoll preislich reduziert, mit kleinen Herzchen als Spar-Prozentzeichen.

Je länger ich nun darüber nachdenke, desto stärker bildet sich ein Gesamtbild. Der ideale Valentinstag sieht, laut Online-Apotheke, also folgender Maßen aus: Ich hau mir die Birne mit Kopfschmerz- und Migränepillen zu und leg mich Nasenspray-Schnupfend in ein heißes, nach Mandelblüten duftendes Schaumbad. Tatsächlich wohl nicht das miesteste, was man am Tag der Liebe tun kann.

Vielleicht sollte ich die Damen und Herren meiner Apotheke in Zukunft immer konsultieren. Zum Beispiel um Urlaubsplanungsvorschlag einzufordern. Statt im Sommer irgendwo hin zu fliegen, gibt’s doch sicher auch Wärmepads, die sonnenbrandgleiche Verbrennungen hervorrufen und meinen Hustensaft trink ich mit Cocktailschirmchen.

Aber erst mal ist ja Valentinstag und ich kann mich nicht entscheiden, was stärker ausdrückt „Ich liebe dich“: Zinkkapsel oder Abführtabletten? Oder doch das Zeug gegen Herpes? 



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