Legen sich die Modelleisenbahner selbst die Karten? - Tillig Modellbahn Gedanken

Dass es schon lange in der gesamten deutschen Modelleisenbahnszene rumort dürfte kein Geheimnis sein. Dass dies nicht gerade einen sehr schönen und pädogisch wertvollem Hobby gut tut wohl auch. Eignet sich doch wohl nichts mehr als die Modelleisenbahnerei wo Kinder die Welt spielend entdecken können. Wer sich nämlich von Kindesbeinen an mit der Modelleisenbahn beschäftigt, der wischt automatisch in verschiedenen Gewerken Staub. Dies beginnt bei Grundregeln der Elektrotechnik, geht über Kenntnisse der Elektronik und endet beim Modellbau, in dem handwerkliche Fertigkeiten heraus gebildet werden. Nur scheint dieser Gedanke nicht mehr so bei den Führungskräften bekannt zu sein, die momentan in der deutschen Modelleisenbahnbranche den Ton angeben was sich am Beispiel der Tillig Modellbahnen momentan so darstellt:
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Nach vielem hin und her gelang es Hans-Jürgen Tillig in den 1990er Jahren der darniederliegenden Spurweite TT im Maßstab 1:120 neues Leben einzuhauchen. Der in den USA Ende der 1940er etablierte Standard Table Top begeisterte bis 1989 viele Modelleisenbahner in Ost wie West. Während in der DDR und den anderen Ostblockstaaten TT Modelle des VEB Berliner TT Bahnen Bück Dich Ware waren und nur mit viel Beziehungen erhältlich waren, fuhren auf uendlich vielen Tischen der BRD wie weiteren westlichen Staaten Modelleisenbahnen der Marke Good Play im Maßstab 1:120 die beim VEB BTTB in Ostberlin hergestellt wurden und via Schalck Golodkowskis KoKo Imperium in den Westen geliefert wurden. Ende 2009 zog sich dann Hans-Jürgen Tillig aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen zurück und seitdem werden wir den Eindruck nicht los, dass die neue Geschäftsführung warum auch immer kein so richtiges Interesse hat, den Vorteil den der Maßstab 1:120 hat auch im Interesse der Kunden zu nutzen. Sind doch viele aktuelle Tillig Modelle momentan viel zu groß und sperrig denn man sie eben auf einem Tisch fahren lassen kann. Da hilft dann auch nicht viel weiter, dass bspw. die aus der DDR bekannten Halberstädter in unendlich vielen Farbvarianten angeboten werden. Die unterschiedliche Bedruckung ändert ja nichts an der Länge des Waggons. Auch ist das aktuelle Jahresmodell des Tillig Clubs für 2016 in Form des offenen Güterwagens Eaos wieder so ein Bollide mit zwei Drehgestellen, von denen der natürlich mehrere dieser Waggons auf einer mehrere Meter langen Modelleisenbahn sehr schick aussehen mögen, man sie aber eben nicht so gut auf einer Modellbahn kleiner 2 qm fahren kann.
Um so unverständlicher die Statements des Geschäftsführers Herrn Günter Kopp in der aktuellen Ausgabe der uns vorliegenden Club aktuell 03/15. Dort ist bezüglich der Auslieferung der BR95 zu lesen, dass immer noch nicht klar ist, wann diese nun endlich in den Handel kommt. Die BR95 ist aber nun einmal eine kleine kompakte Dampflok die sehr gut auf kleineren TT Anlagen gefahren werden kann und die schon der VEB BTTB im Programm hatte. Generell heißt es bezüglich der Frage nach kleineren Dampflokmodellen in der aktuellen Ausgabe, dass es vielleicht irgendwann einmal so etwas geben könnte. Will heißen wohl dann eher doch nicht :-(
Dank auch übrigens noch an Herrn Günter Kopp für die klaren Worte bezüglich des Produktionsortes vieler TILLIG Modelle. Wir dachten bis dato wirklich, dass TILLIG Modelle in SEBNITZ produziert werden, was ja für uns auch den etwas höheren Preis als bei billiger Massenware aus Fernost erklärt. Allerdings wird uns nun um so klarer, warum wir immer wieder feststellen, dass TILLIG Modelle mehr oder weniger verramscht werden:-( Wenn bspw. ein in Sebnitz ansässiger Modellbahnhändler in schöner Regelmäßigkeit regelrechte Dumpingangebote macht, dann geht dies eben nur, wenn vorher den Kunden ein X für ein U vorgemacht wurde. Beispiele gefällig? Gern!
Die TILLIG Dampflok BR03 kostet laut Liste 249,00 Euro. Sie wurde kürzlich für 179,00 Euro angeboten. Die TILLIG E-Lok BR186 wurde gar fast zur Hälfte des Listenpreises angeboten. Laut Liste schlägt sie mit 174,90 Euro zu buche. In der uns vorliegenden Preisliste wird sie für 89,90 Euro angeboten. Will heißen, wenn sie noch 4,90 zum Listenpreis drauf packen, dann erhalten Sie gleich zwei dieser Loks. So etwas kann sich normalerweise kein Händler leisten. Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen zum PKW Händler Ihrer Wahl und bekommen plötzlich für sagen wir 25.000 Euro zwei Autos von der Baureihe wo eines vorher 25.000 Euro kostete. Würden Sie bei diesem PKW Händler noch eine müden Mark, Entschuldigung Euro lasse?
Im Kontext dessen ist es dann fast auch egal, dass Herr Günter Kopp versucht mit mehr oder weniger nicht stichhaltigen Argumenten die TT Bahner davon zu überzeugen, warum TILLIG Modellbahnen neuerdings in das eh schon sehr kleine Marktsegment der H0 Schmalspurbahnen investiert anstelle die Spurweite TT weiter auszubauen. Ebenfalls sekundär die Erklärungen warum immer wieder  Einmalauflagen angekündigt werden um dann doch nicht produziert zu werden. Vielleicht sollte man einfach mal etwas früher darüber nachdenken, was man seinen Kunden schmackhaft macht. So etwas macht nämlich Kunden sauer! Sehr sicher gehen Sie auch nie wieder bei dem Fischer einkaufen, der Ihnen des sommers jeden Tag verspricht einen sehr schönen Aal für Sie zu fangen und Sie dann Anfang September feststellen, dass leider keine Aale da waren und anstelle dessen jede Menge Bleie und Güstern feil geboten wurden, die bekanntlich viele Gräten enthalten.
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Bleibt abschliessend nur zu sagen, dass die aktuelle Unternehmenspolitik von TILLIG Modellbahnen wohl eher wenig dazu geignet ist, der nun schon über 65 Jahre alten Nenngröße TT im Maßsstab gerecht zu werden. Gut zu wissen, dass andere Modelleisenbahnhersteller dies glücklicherweise etwas anders sehen.
Der Autor dieses Beitrages begann seine Modelleisenbahnkarriere in den 1960er Jahren mit einer Spur S. Es folgte in den 1980er und 1990er Modelleisenbahnanlagen in der Nenngröß TT. Seit 2000 entstand eine sehr große Anlage in der Nenngröße N. Vor rund drei Jahren kam noch eine kleine Anlage in der Nenngröße TT dazu. Auslöser dessen die Überlegung mit dem Kauf von TILLIG Modelleisenbahnen einen kleinen bescheidenen Beitrag für die Unterstützung eines in Deutschland produzierenden Unternehmens zu leisten. Intention des Autores war es dabei nicht, Unternehmen in Fernost zu sponsoren. Wenn er dies gewollt hätte, dann hätte er auch anderweitig sein Geld anlegen können.

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