Lasset uns gemeinsam… – In Common: HAU // Ivana Müller

Was haben wir gemeinsam? 10 Performer. Ein Ziel. Oder – mehrere?

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Auf der Bühne eine Dreiecks-Skala, spitz nach vorne zulaufend. Eine Formation von Menschen unter einer Plane – ein Stein als Kosmopolit verhandelt seine Bestandteile – zu 90% europäisch, Hermaphrodit, ein Tattoo, politische Einstellung eher links. Verquirlte Daten erzeugen Gelächter. Die spielerische Erkundung der Gemeinsamkeiten bringt automatisch Uneinigkeiten und (vermeintliche) Defizite des Einzelnen hervor. “We are unique”, deklamiert das Ensemble. Wer gewinnt? Der mit dem Alleinstellungsmerkmal, so krude und absurd es am Schluss sein mag – oder politisch brisant “I am German. I’m the winner.”

Politische Relevanz lässt das Stück allerdings insgesamt eher vermissen. Der Umgang in den 6 Etappen des Spiele- und Theaterabends ist humorig, gut zugänglich und unterhaltsam. Das chorische Sprechen bzw. das Timing im Allgemeinen sind exakt. Der 4. Teil, “Speaking Democracy”, bebildert das Problem von Demokratie am stärksten: Was wäre, hätte jeder von uns nur eine Kategorie Wörter zur Verfügung? “Actions”, “Questions”, “Small Words”, “Doubts”, “Quality Time”,…. Wenn abgestimmt wird und sich zwei Seiten bilden, hat die eine Seite automatisch Ausdrucksschwierigkeiten – weil sie keine ganz korrekten Sätze mehr bilden kann und viele Worte ganz fehlen “You can’t say ‘no’, you lack the  word.” Denkanstöße sind zahlreich, geistreich, aber sie kratzen nur an der Oberfläche. Der Zuschauer verlässt das Stück nicht mit Hunger nach mehr Diskussion über Demokratie – sondern mit Hunger auf mehr Tiefgang.


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