Langeweile mit Thomas

Wen soll das denn interessieren? Viermal pro Woche will Thomas Gottschalk nun mit 30-minütigem Palaver bei Gottschalk Live den Vorabend im Ersten retten? Die Premiere am Abend war so etwas wie eine schlechte Generalprobe: Das Konzept der Sendung scheint reichlich improvisiert, dafür dass dieses neue Format das Vorzeigeprojekt im Ersten sein soll. Es gibt sehr viel Platz für Optimierung.

Da ist kein Rhythmus drin, keine Struktur. Gottschalk wirkt schlecht vorbereitet – meinte gar im Interview mit Michael Bully Herbig, dass dessen Film Der Schuh des Manitu von 1982 sei (da war Bully 14). Passend allein ist das neue Studio für Gottschalk: betont extravagant und auf cool getrimmt – so wie seine Anzüge zu Wetten, dass..?-Zeiten.

Gottschalk versprach gleich zu Beginn sehr viel: Bei ihm werde es eine halbe Happy Hour geben, völlig Wulff-frei und garantiert ohne Euro-Rettungsschirme. Es wird auch nicht gekocht und der Moderator wird vernünftig gekleidet sein. Es sollen auch keine Gäste eingeladen werden, die nur Werbung für einen neuen Film machen und nach ein paar Minuten zum Flieger müssen.

Gottschalk redet über Gottschalk  

Aber die erste Sendung wurde wie ein sehr kurzes Wetten, dass..? – Gottschalk hievt Gottschalk in den Mittelpunkt. Erst stellt er eine Tratschgeschichte über sich in einer Illustrierten richtig, später mokiert er sich über Paparazzi-Bilder von sich und seiner Sekretärin beim Essen in einem Restaurant. Gottschalk Live wollte ja Softnews präsentieren. In der Tat: seichter und weicher geht es kaum noch.

Dann schwadroniert Gottschalk auch noch über die Gründe für die Trennung von Heidi Klum und Seal. Nicht, ohne zu betonten, dass er ja mit beiden befreundet sei: «Der Seal ist ein ganz netter und ruhiger Mensch, die Heidi hat schon immer eine große Welle vor sich hergetrieben.»  Diese Ehe habe nicht funktionieren können – Gottschalk gibt den Promi-Experten.

Erster Gast bei Gottschalk Live war Schauspieler und Regisseur Michael Bully Herbig. Leider kam der Arme vor lauter Werbeunterbrechungen gar nicht zum Erzählen. Dreimal in zwölf Minuten. Bei der zweiten Unterbrechung scheint selbst Gottschalk irritiert. Er schafft es kaum, schnell noch den Werbeblock anzumoderieren. Die Zuschauer sind spätestens jetzt enorm genervt.

Interaktiv ist so ein schönes Wort

Stichwort: interaktives Fernsehen. Damit wollte Gottschalk eine neue Ebene in der Fernsehunterhaltung betreten. Via Facebook und Twitter können die Zuschauer live auf die Sendung reagieren.

Schön gedacht, die Umsetzung ist jedoch mies. Lediglich eine Facebook-Frage ging an Bully Herbig. Dessen Antwort wurde dann gleich wieder durch Werbung samt Wetterbericht jäh unterbrochen. Und so mancher Zuschauer fragte sich: Wozu bezahle ich eigentlich GEZ?

Gottschalk will nach jeder Show noch je eine halbe Stunde für Live-Chats im Internet zur Verfügung stehen. Die Zuschauer dürfen ihm und seinem jungen Social-Media-Team dann Verbesserungsvorschläge unterbreiten. Dass Gottschalk die Dimensionen des World Wide Webs noch nicht völlig erfasst hat, zeigte sich daran, dass sich der Entertainer über «unglaubliche 1600 Klicks» wegen einer Krawattenverlosung freute.

In seiner Sendung heute Abend wird Armin Rohde über seinen neuen Film sprechen. Wie war das mit Versprechen? Keine Gäste, die Werbung für ihre Filme machen? Außerdem soll es um den Halbbruder von Eisbär Knut gehen. «Schalten Sie ein! Wenn nicht wegen mir, dann wenigstens wegen dieses niedlichen Tierchens. Ich brauche jeden Zuschauer.»

Gottschalk ist tatsächlich bei dieser Bitte auf die Knie gegangen. Bevor das die Fremdschämgrenze der Menschen vor den Fernsehgeräten überschreiten kann, ist es auch schon vorbei. Und tschüss. Wenigstens das: Überziehen kann Gottschalk jetzt nicht mehr.

Bestes Zitat: «Ich dachte mir: Wir nehmen mal keine Ausländer. Wir nehmen Bully Herbig.» (Thomas Gottschalk begründet seine Gastauswahl.)

Quelle:
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Medien Nachrichten -
«Gottschalk Live» – Langeweile mit Thomas

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