Kritik - Payback Tag der Rache

Kritik - Payback Tag der Rache

"Erliege bitte der Rache nicht, sonst verlierst du irgendwann dein Augenlicht." -

So oder so ähnlich müsste die kleingeistige, bittere und dürftige Schlussfolgerung lauten, mit der die Rezipienten Dank Regisseur Ron Scalpello und seinem 2012er Thriller "Payback – Tag der Rache” vorlieb nehmen müssen.

Das Rachedrama "Payback – Tag der Rache” lässt in den Händen von Regisseur Ron Scalpello manchmal durchaus das Potential einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem britischem Gefängnisalltag erkennen, (es werden gekonnt Geschehnisse aus der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmolzen) , welche dem bekannten Sub-Genre Gefängnis-Underground-Thrill neue Impulse hätte verleihen können. Ron Scalpellos Film offenbart sich, trotz einiger packender Momente und dem eigenem Bemühen, den Alltag vieler Jugendlicher im britischen Gefängnis visuell-authentisch nach zu stellen, am Ende dann doch nur als fesselnde, aber etwas zu plakative Halbstarken-Auseinandersetzung bzw. Kampf vieler kranker Seelen, die an erwähnter (obiges Zitat) verhandelter Prämisse zugrunde gehen. Und die man schon all zu oft im Genre gesehen hat.

Kritik - Payback Tag der Rache

Die am Ende zu Grunde liegende Prämisse wird aber außer aller Schauwerte und einer seltenen Drei-Satz Abhandlung niemals wirklich in den Vordergrund gerückt, damit die dringend benötigten Sympathien für die verschiedenen Charaktere, welche die bedrückende Stimmung und die Aseptik des Films auflockern sollen, beim Publikum evoziert werden können. Vier Charaktere erscheinen Dank des etwas eindimensionalen Drehbuchs von Paul Van Carter ("Shank”) leider nur schemenhaft

Jedoch geht Regisseur Ron Scalpello in kurzen 102 Minuten Laufzeit niemals wirklich auf diese ein, sprich er lässt zu keiner Zeit die mannigfaltigen Gründen erkennen, warum sie so sind, wie sie heutzutage sind, trotz aller im Film vorgetragenen, zwischendurch gewährten "Rapeinlagen” und auftauchenden Subgruppierungen als Gesellschaftsschichten. Es fehlt am Mut zum Blick über den eigenen inszenatorischen Tellerand hinaus.

Kritik - Payback Tag der Rache

Die mannigfaltigen Möglichkeiten, warum auch letztere Gesellschaft ihr klägliches Dasein hinter britischen Mauern fristet, zum Beispiel durch steigende Wirtschaftskriminalität, Terrorakte / Glaubensradikalitäten, bleiben trotz aller symbolischen Verbrüderungen (mit Tommy, überzeugend: Joe Coleallen) und ständigen Wederholens aller Gebete, um zum eigenen inneren Frieden zu finden, im Verborgenen. Man bleibt mittels des Protagonisten ein stiller und oberflächlicher Beobachter diverser Missstände, welche die britische Demokratie in der Gesellschaft durch falsche Verteilung hervorgebracht hat.

Letzten Endes bleiben die Macher hinter "Payback – Tag der Rache” also in ihrem eigenen, inszenatorischen Erwartungsvakuum eines insgesamt qualitativ knapp über dem Mittelmaß liegenden Actioners gefangen. Nebenbei wird auch so manches Klischee, welches sich seit Sylvester Stallones 90er Jahre Gefängnisdrama "Lockup – Überleben ist alles” in Form sadistischer Gefängniswärter im Genre immer weiter auszubreiten begann nicht ausgespart. Während sich Script und Regie ausnahmsweise mal nach Leibeskräften bemühen, dem Sadismus eines korrupten Polizeisystems zumindest etwas mehr Substanz zu verleihen, wenn beispielsweise vertieft wird, warum die Anhänger dieses Systems im Berufsalltag langsam aber sicher den Verstand verlieren.

Kritik - Payback Tag der Rache
Nämlich auf Grund der wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedigungen. Aber auch der zu Beginn geschickt geknüpfte Spannungsbogen kann in "Payback – Tag der Rache” nicht permanent aufrecht erhalten werden, nachdem nach kurzer Zeit bereits klar ist, warum Tommy (Joe Coleallen) gegen Jake (English Frank) rachsüchtig zu Felde ziehen muss. Die Gründe dafür sind wieder einmal recht banal ausformuliert worden. In "Payback – Tag der Rache” werden, wenn es zur unvermeidlichen und finsteren Auseinandersetzung kommen muss, zwar immer nachvollziehbare Nebenkriegschauplätze eröffnet. Diese erweisen sich neben aller Brutalität, dem zynischem Tonfall und aller inszenatorischen Intensität des harten, britischen Knastallstags bald als unöttiger, dramaturgischer Ballast.

"Payback – Tag der Rache” empfiehlt sich ausschließlich Dank glänzender Schauspielleistungen, der visuellen Schauwerte und gut getimten und mit blutiger Note versehenen Actionmomente am Ende nur bedingt (besonders aber auf dem hochauflösendem Format der BluRay Disk). Und gewährt somit einen interessanteren Einblick in ein oft geschmähtes Genre.

Wertung: 6.5/10 Punkte

Kritik auch nachlesbar unter: http://www.mehrfilm.de/kritik/payback-tag-der-rache

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