Krebs oder die Chronische Heilung

Krebs oder die Chronische Heilung

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GTL | 13.12.2013 | Kommentare (0)

Krebs oder die Chronische Heilung

Durch jahrzehntelange Gehirnwäsche scheinen uns bestimmte Slogans irgendwann als über jede Diskussion erhaben.

Im Gesundheitssystem sind ohne Leistungseinschränkung Milliarden einzusparen. Erklären uns die dafür bezahlten Experten derartig flächendeckend, dass jedes Hinterfragen erlahmt, obwohl die gefühlten Defizite in den Wartesälen der Ordinationen, in den Spitalsambulanzen und in den Gangbetten eine ganz andere Sprache sprechen.

Krebs ist heilbar! Verspricht die Onkologie und verschlingt seither nahezu unhinterfragt alleine ein Prozent des Bruttosozialprodukts unseres Staates. Das aber ist nur die Spitze des Eisbergs, da eine rezente Studie zeigte (Economic burden of cancer across the European Union: a population-based cost analysis http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(13)70442-X/fulltext) dass 3/5 der Gesamtkosten ohnehin von den Patienten selbst und ihren Familien getragen bzw. Leistungen im entsprechenden Gegenwert erbracht werden.

Sehen wir uns aber die Ergebnisse der meisten "Krebserkrankungen" an, dann ist das Heilungsversprechen mit einigen Ausnahmen nicht einzuhalten.
Insbesonders neuere Therapieansätze (targeted therapies) führen zwar nicht zu einer Heilung, aber immer häufiger zu einer Chronifizierung des Krebsleidens.

Dies ist überhaupt ein Phänomen der modernen Medizin - mit hohem Aufwand wird die Krankheit zwar nicht geheilt aber stabilisiert - das in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Am ehesten denke ich, dass dies am Beispiel der HIV-Infektion ins öffentliche Bewusstsein eingedrungen ist. Während im ersten Jahrzehnt nach Entdeckung der Erkrankung nahezu alle, bei denen das Vollbild von AIDS ausgebrochen ist, auch verstarben, erlauben die danach entwickelten Therapiekombinationen ein nebenwirkungsbehaftetes Langzeitüberleben

Verstehen Sie mich bitte richtig, ich erachte dies durchaus als Leistung der Medizin, nur bin ich mir nicht sicher, ob das auch von allen unseren "Kunden" so gesehen wird.
Zurück zur Onkologie reden wir von Medikamenten, deren Monatskosten im Bereich mehrerer Tausend Euro, was ich erst kürzlich hier kritisch in Relation zum erzielbaren Monatseinkommen des Normalbürgers gesetzt habe (Was sagt uns Diskrepanz zwischen erzielbarem Einkommen und Therapiekosten? http://wp.me/p1kfuX-IZ ).
Jetzt macht es naturgemäß ein Unterschied, wie man die Sinnhaftigkeit onkologischer Therapie misst, an der Kosteneffizienz (CE), an der Lebensverlängerung oder an den quality-adjusted life-years (QALYs).(Cancer Drugs in the United States: Justum Pretium—The Just Price http://jco.ascopubs.org/content/31/28/3600.full), letztendlich bleiben aber die eingangs erwähnten Widersprüchlichkeiten:
Wieviel Geld wollen wir für die Onkologie ausgeben, wenn wir begreifen, dass ihr Ergebnis sehr häufig nicht in Heilung sondern wenige Wochen Lebensverlängerung sein wird.
(In Parenthese: Wieviel Nebenwirkungen (Risken) wollen Patienten auf sich nehmen, wenn sie dadurch nicht geheilt werden?)
Woher nehmen die Experten die Überzeugung, dass man im Gesundheitssystem zu Einsparungen kommen kann, wenn der politisch lenkbare Bereich weniger als die Hälfte der Gesamtkosten erbringt und die Chronifizierung der Erkrankungen absehbar noch höhere Kosten verursacht?
Oder einmal ganz trivial: Wenn der Raucher (Alkoholiker, ...) sein Leben lang die entsprechenden Steuern zahlt und dann nach Auftreten der Erkrankung rasch absalutieren würde, dann wären unsere Laster ja beinahe staatsbürgerliche Pflichten.

Selbstverständlich ist es indiskutabel, derartige Abwägungen mit den betroffenen Individuen von der Kante ihres Krankenbettes zu diskutieren, es wäre aber höchste Zeit, die Diskussion über die Allokation der Mittel im Gesundheitssystem öffentlich zu führen. Nicht um einzusparen, sondern um die unangenehme Diskusion zu beginnen, wie wir die Relation zwischen Rehab nach Schlaganfall und kurzer Lebensverlängerung mit Karzinom werten. 

Oder nochmals ganz trivial: Es wird über die Medien über die Notwendigkeit diagnostischer Maßnahmen (aktuelle Berichterstattung über Kassenverträge für CT/MR ) diskutiert und hier gewaltiges Einsparungspotential ausgelotet, jedoch bleiben die Entwicklungen im Bereich der Onkologie, die schließlich die stärkste Nachfrage an "Diagnostik" jeder Art generiert, medial unhinterfragt.

Offenbar nach dem Grundsatz:
Wer verspricht den Krebs zu heilen, hat immer recht.

Zu glauben, dass dieses Problem in seiner Brisanz nicht weiter zunimmt, wäre fatal:
Krebsfälle steigen weltweit, vor allem in den Entwicklungsländern.
http://www.iarc.fr/en/media-centre/pr/2013/pdfs/pr223_E.pdf


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