KPJ und so weiter: Das Chaos der Ärzteausbildung

KPJ und so weiter: Das Chaos der Ärzteausbildung

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GTL | 20.9.2013 | Kommentare (0)

 

KPJ und so weiter: Das Chaos der Ärzteausbildung

 

Warum sich alljährlich tausende in teuren Paukerkursen aufgecoachte Maturanten um die abgezählten Studienplätze balgen ist mir ja nicht ganz nachvollziehbar, aber auf die, die es geschafft haben, warten neue Hürden.
Nein, hier ist nicht von den strengen Prüfungen die Rede, die sicher stellen sollen, dass das Jungvolk eine ungefähre Ahnung davon hat, wo denn die Organe sitzen, die es einmal "heilen" soll.
Ich rede davon, dass sich die Verschulung ihres Bildungsweges 
(als Gymnasiasten wussten sie oft auch nicht, nach welchen Regeln ihre Matuzra ablaufen würde) nahtlos ins Studium fortsetzt.

Im aktuellen Curriculum der Medizinunis schließt das Studium nun mit einem KPJ ab:

Im klinisch-praktischen Jahr (KPJ) sollen die Studierenden die in den vorangegangenen 5 Stu-dienjahren erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und ärztlichen Haltungen (professionelles Handeln) vertiefen und unter Anleitung die Befähigung zur postgraduellen Aus- und Weiter-bildung erwerben
.

Entsprechend der heute doch so gern betriebenen Auslagerung der Arbeit unter Beibehaltung der Oberaufsicht (Stichwort: Einscannen statt einwerfen der Banküberweisungen) findet das KPJ nicht an den Universitätskliniken statt, die hätten auch kaum ausreichendes Anschauungsmaterial, sondern soll in den Routinespitälern ablaufen.
Also zu den - insbesondere in Wien - bereits revoltierenden Turnusärzten, die sich als nicht ausreichend ausgebildet fühlen, kommen nun "fast fertige" Medizinstudenten und erwarten ein Echtzeiterlebnis ihres späteren Berufes.
Woher die personellen und fachlichen Ressourcen kommen sollen, Lehre benötigt mehr als nur fachliche Kompetenz, ist unklar. Klar ist nur, dass der "Zauber" nächsten Sommer beginnen soll, nur existieren bis heute keine Verträge mit den Spitaklserhaltern.
Egal, irgendwo und irgendwie werden es die Studenten schon schaffen ihre Tertiale ("Innere Medizin", "chirurgische und perioperative Fächer" "Wahlfächer") zu absolvieren. 
Dass das vielleicht nicht ganz so glatt geht, scheinen auch die Planer zu befürchten, wenn sie schreibenBei durchgehender Absolvierung der KPJ-Tertiale ist das KPJ Ende Juni / Anfang Juli im 6.Studienjahr abgeschlossen.
Wer aber glaubt, dass der weitere Ausbildungsweg unseres Ärztenachwuchs klarer wird, den muss man enttäuschen. 
Alle (BuMin, Ärztekammer, Medunis, ..) haben sich geeinigt, dass das bisherige Modell:
die meisten beginnen mit der Turnusausbildung zum praktischen Arzt, immer mehr "bleiben dann in einem Fach hängen" und absolvieren dort die Ausbildung zum Facharzt
geändert werden müsste, nur über das wie herrscht schon seit Jahren Uneinigkeit.
Die neue Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, also die Grundlage für ein Primary Care Management, will heissen der aufgewertete Hausarzt als Drehscheibe, hängt in der Luft , da die Ärztekammer damit eine Transferzahlung an den niedergelassenen Bereich verknüpft, 
d.h. das BuMin soll für ein Jahr "Lehrpraxis" zahlen, dieses will nur 6 Monate und das fakultativ, weil große Bundesländer zu Recht befürchten, dass die in die Lehrpraxis abgewanderten Jungärzte als Systemerhalter in ihren Spitälern fehlen.
Aber auch die Ausbildung zum Facharzt für den Rest der Medizin (also all die Fächer, die man bisher kannte: Innere, Chirurgie, HNO, ...) hängt in der Luft, da Bundesministerium und Ärztekammer die Vorgaben für die neuen Curricula (hier Rasterzeugnisse, also die Auflistungen, was und in welcher Tiefe der Arzt kennen (Kenntnisse), gesehen (Erfahrungen) und auch wirklich tun (Fertigkeiten) können soll) dauern ändert.
Zusammenfassend müssen Medizinstudenten ihr letztes Studienjahr in einem KPJ absolvieren, dessen Durchführung ein Jahr vor Start völlig unklar ist, um dann als Dr. med. nicht zu wissen, wie sie ihre Berufsberechtigung erlangen sollen.

Irgendwie scheint sich das bei den Maturanten noch nicht herumgesprochen zu haben, wenn sich heuer erneut 8.360 Kandidaten um  1.500 Studienplätze bemüht haben. Vielleicht aber doch, weil schließlich 2.300 angemeldete Kandidaten gar nicht erschienen sind.

 

 


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