Kopftuch ist wie FKK

Kopftuch ist wie FKKDie Gegenaufklärung, sie findet in der bürgerschaftlich engagierten "Zeit" aus dem ehemals weltoffenen Hamburg einen eifrigen Hammer, der nur noch nach dem Amboss sucht: "Eine Frau, die ein Kopftuch trägt, folgt in der Öffentlichkeit meistens einem bestimmten Verhaltens-Codex", singt das vom Alt-Internationalen Helmut Schmidt repräsentierte Blatt eben gerade eine Hymne auf das Kopftuch als Tugendlappen. Kopftuchtragende Frauen nämlich zeigen "sich nicht nur im textilen Sinne zugeknöpft", nein, sie vermeiden "Gespräche und Körperkontakt mit Männern", nehmen also "eine distanzierte Haltung ein" und signalisieren "damit Ehrbarkeit, die nicht nur in islamisch konservativen Kreisen damit gleichgesetzt wird, dass die Frau sexuell nicht verfügbar ist", ruft eine offenbar jahreszeitlich angepasst jecke Kölner Diplom-Psychologin namens Deniz Başpınar dort zur Verhüllung im Namen der Freiheit.
Moderne, aufgeklärte Männer sollten sich eingestehen, dass auch sie lieber eine Frau hätten, die nicht signalisiert, dass sie sexuell frei lebt. Denn diese kenne die deutsche Sprache unter vielen Begriffen – "Schlampe", schreibt Başpınar, "ist noch der harmloseste".
Eine Wahrheit über den Wickelkopf, aber nicht die einzige, die hier im Dienst eines bedingungslosen Multikulturalismus inbrünstig vorgetragen wird. Kopftuch, so erfährt die nur aus Unkenntnis bisher barhäuptig gebliebene Abendländlerin, ist eigentlich die ultimative Zurschaustellung weiblicher Reize: Die "kopftuchtragende Frau genießt das Spiel von Verhüllung und Enthüllung", das "von jeher zum Geschlechterspiel gehörte", psychologisiert die 39-Jährige in ihrer lustigen "Kölümne". "Das, was sich versteckt, will auch entdeckt werden."
Kopftuch ist wie FKK, denn "durch ihr Kopftuch unnahbar wirkende Frau gerade dadurch zur Adressatin männlicher Aufmerksamkeit und sexueller Phantasien". Wer nackt geht, könnte nach dieser Logik nicht verhüllter sein, wer sich in einer Burka versteckt, beschäftigt sich nach Ansicht der Kämpferin gegen die Verwischung des Unterschiedes zwischen arrangierten Ehen, die gut sind, und Zwangsheirat, die schlecht ist, "ausgesprochen stark mit Sexualität und deren tabuisierten Seiten".
Ein Lob auf die alten Zeiten, in denen noch nicht jede alles zeigte und ein Mann noch steif wurde, wenn er nur eine vorwitzige Locke aus einer Wolldecke blinzeln sah, schließt die Absage an die übersexualisierten Sitten im Westen, wo Frauen im Sommer schulterfrei gehen müssen, statt sich mit einer blickdichten Plane erotisierend zu bedecken, schließt das Werk. "Wie sehr Tabus zur sexuellen Erregung gehören, machte mir ein iranischer Freund deutlich", schildert die gebürtige Kölnerin mit einem Hauch Nostalgie. Angesichts vieler spärlich bekleideter schöner Frauen habe der sich in einer Bar in Istanbul erinnert, "wie in seiner Jugend in Teheran der Anblick eines Frauenknöchels unter der Verhüllung ausgereicht habe, ihn in Erregung zu versetzen". Das waren noch Zeiten! Vor Erotik knisternd. Aufgeladen vom Gefühl der Freiheit! "Und jetzt?" Alle nackt, zumindest halb. Und? "Nichts."
Gericht erlässt Kopftuchpflicht
Claus Peymann: Frei sein, high sein, verhüllt sein


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