Kolumne: Smart Kids

Kolumne: Smart Kids
Als ich meinen Freund vor ein paar Wochen in München besucht habe, waren wir im Deutschen Museum. Es handelt sich dabei um ein naturwissenschaftliches Museum mit großem Fokus auf Themen wie Technik und Physik. In der Schule gehörten die Naturwissenschaften nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern. Nicht etwa, weil ich so schlecht darin war, sondern weil ich sie einfach total uncool fand. Während ich in der fünften Klasse noch den Traum hatte, Physikerin zu werden und irgendeine spektakuläre Erfindung zu machen, fand ich irgendwann heraus, dass Leute die sich für Physik und Mathe interessieren nerdig und langweilig sind. Das ist heute natürlich nicht mehr meine Meinung. Ganz im Gegenteil. Wenn ich eins bereue, dann ist es meine pubertäre Abneigung gegen diese Fächer. In der neunten Klasse habe ich Fragen im Physiktest sogar mit Absicht falsch beantwortet, um nicht als Streber zu gelten.
Knapp zehn Jahre später stehe ich also in diesem Museum – und muss mir eingestehen, dass ich von nichts eine Ahnung habe. Ganz im Gegensatz zu meinem Freund, der mir als Maschinenbaustudent gefühlt alles erklären kann. Ihm macht es Spaß mir etwas zu erklären und ich lerne noch etwas dazu. Eigentlich also eine Win-Win-Situation. Bis auf die Tatsache, dass ich mir irgendwie dumm vorkomme. Nicht etwa, weil mein Freund mir das Gefühl gibt, dumm zu sein. Nein, vielmehr, weil ich mich über mich selbst ein wenig ärgere. Ich habe das Gefühl, dass ich die Chance auf all dieses Wissen an mir habe vorbeiziehen lassen.
So blöd das auch klingen mag, aber ich habe mich immer als intelligente Person gesehen – und tue das auch heute noch. In der letzten Zeit begegnet es mir allerdings immer häufiger, dass man nur noch als intelligent angesehen wird, wenn man das verkörpert, was früher wohl als typischer „Nerd“ bezeichnet worden wäre. Wer nicht weiß, was der Dopplereffekt ist und Sprachen wie Java nicht beherrscht, der ist schnell außen vor, wenn die Smart Kids sich unterhalten. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich an einer technischen Uni studiere und man dort schon mal blöd angesehen wird, wenn man erzählt, dass man eine Geisteswissenschaft studiert. Dennoch habe ich das Gefühl, dass auch allgemein in der Gesellschaft eine Tendenz dahingeht, technisches Wissen weit über allem anderen anzusiedeln.
Versteht mich nicht falsch, wie bereits zu Beginn erwähnt, finde ich es toll, wenn Menschen über ein solches Wissen verfügen. Nur denke ich nicht, dass damit automatisch auf die Intelligenz der jeweiligen Person rückgeschlossen werden kann. Es ist ein bisschen wie mit den Noten in der Schule. Als jemand, der stets gute Noten mit nach Hause gebracht hat, wollte ich mir das nie so wirklich eingestehen, doch es ist nun mal so: Noten sagen nicht alles aus. Klar, gibt es unter den Leuten mit Einserschnitt sicher mehr helle Köpfe, als unter denen, die das Abitur nicht geschafft haben, aber man darf eben nicht pauschalisieren.
Und so ist es auch mit den Studienrichtungen. Es ist nicht so, dass mich technische Themen nicht interessieren würden. Doch wenn ich an meine berufliche Zukunft denke, dann sehe ich mich eindeutig eher in einem kreativen Beruf und dementsprechend ist auch meine Studienwahl ausgefallen. Das heißt jedoch nicht, dass ich zu dumm dafür wäre, mich in eine Maschinenbau- oder Informatikvorlesung zu setzen. Intelligenz lässt sich nicht an Wissen messen, sondern daran, wie jemand, das was in seinem Kopf ist, einsetzen kann. 

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