Kochen im Garten – genießen in der Natur mit der Outdoor-Küche

Eigentlich wird die Zubereitung von Speisen im Freien fast immer mit dem Grillen, einem zünftigen Barbecue, verbunden. Das sind dann üblicherweise besondere Tage, meist am Wochenende und mit Gästen. In Mitteleuropa bevorzugt es jedoch der überwiegende Teil der Bevölkerung, das „normale“ Kochen mithilfe einer Einbauküche innerhalb der Wohnung oder des Hauses zu vollziehen. Verständlicherweise, denn den größten Teil des Jahres bietet die Witterung wenig Anlass, das Kochen und Braten nach außen, auf die Terrasse oder in den Garten, zu verlegen. Allerdings nimmt die Anzahl der Tage mit Sonnenschein deutlich zu.

Outdoor Küchen sind im Trend: Draußen kochen, statt immer nur grillen.Shutterstock.com / Cassanas Photography

Laut einem Bericht des Tagesspiegels war das Jahr 2022 ein Rekordjahr bezüglich der Sonnenstunden in Deutschland. Tatsächlich, so der Deutsche Wetterdienst (DWD), haben wir heute, im Jahr 2023, rund 30 % mehr Sonnenstunden als im Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 und dies mit steigender Tendenz.

Gut die Hälfte des Jahres sind die Temperaturen und die Wetterlage völlig ausreichend, das Kochen und Braten nach Außen zu verlegen und warum auch nicht? Statt unter einer mehr oder weniger lauten Dunstabzugshaube in einer eher engen Küche zusehen, wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln auf dem Cerankochfeld vor sich hin köcheln, lieber auf der Terrasse stehen, dort das Essen zubereiten und sich an der Umgebung freuen.

Die Natur inspiriert zum „anders“ kochen

Wer über eine Außenküche verfügt, lässt sich gerne dazu verführen, leichter zu kochen oder besser gesagt, weniger zu kochen, dafür mehr Salate zuzubereiten. Gemüse nur andünsten und beim Fleisch auf kurzgebratenes, mageres zurückgreifen. Das liegt uns im Blut, weit mehr als stundenlange Zeremonien für 5-Gänge-Menüs am innen liegenden Herd. Denn am Anfang war das Feuer und das bestenfalls unter einem Felsvorsprung, der es ermöglichte, dass der Rauch abzieht. Hier lassen sich durchaus Parallelen zur heutigen Terrassenüberdachung ziehen. Zugegeben, in sehr frühen Zeiten bestand die Gefahr, dass die Außenküche eventuell Säbelzahntiger angezogen hat. Heute ist es eher die nicht ganz so gefährliche Hauskatze, die sich für Ihre Kochkünste interessiert.

Eine Außenküche kann also mithelfen, ein „gewichtiges“ Problem der deutschen Bevölkerung wortwörtlich zu reduzieren. Hierzu gehört nicht nur die natürliche Umgebung, die die Lust auf Salate und Gemüse weckt, sondern auch das allgemeine Essverhalten. Statt sich mit dem vollgeladenen Teller auf der Couch im Wohnzimmer zu platzieren und die Augen auf den Bildschirm des TV-Geräts auszurichten, bieten sich Outdoor-Tische und Stühle an, die mitten im Leben stehen, in der Natur. Sozusagen Reality-TV in 3D.

Holzfeuer – oft nachhaltig und einfach schön

Mit Holz kocht es sich in der Outdoor Küche noch schönergShutterstock.com / travelershigh

Bei der Frage, womit denn eine Kochstelle im Außenbereich betrieben werden soll, steht am Ende Holz als Mittel der nachhaltigen Wahl da. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass Holz in einem Herd auf der Terrasse oder im Garten nicht für Heizung oder Warmwasser, sondern für die Zubereitung von Speisen  verwendet wird, also über einen kurzen Zeitraum. Idealerweise ist es zudem Holz, das schon einmal verwendet wurde, etwa alte Holzmöbel oder Bauholz. Mit dem richtigen Ofen, etwa einem Rocket Stove, können sogar kleinste Holzabfälle aus dem eigenen Garten sehr effektiv in Energie zum Kochen oder Braten umgesetzt werden. Durch ihre Bauart erzeugen diese Öfen eine so hohe Temperatur, dass eine fast vollständige Verbrennung des Holzes mit entsprechend geringen Emissionen erfolgt.

Von frisch geschlagenem und extra als Brennholzscheite deklariertem Holz wie auch von Pellets ist abzuraten. Denn wenn in jedem der rund 16 Millionen Einfamilienhäuser, die es in Deutschland gibt, eine Outdoorküche mit frisch geschlagenem Holz betrieben wird, ist diese Ressource weit schneller aufgebraucht, als sie nachwachsen kann, von den erzeugten Emissionen nicht zu reden. Viele Wertstoffhöfe der Gemeinden und Kommunen geben schadstofffreies Alt- und Bauholz günstig oder sogar umsonst ab. Das ist zudem wirklich trocken, was bei frischem Holz direkt aus dem Wald nicht immer der Fall ist. Wenn die Nachfrage hoch ist, werden die Lagerzeiten zum Trocknen des Holzes auch mal verkürzt, was sich in stark qualmenden Öfen niederschlägt.

Backen, Braten, Kochen – alles ist mit dem richtigen Gartenofen möglich

Vielleicht können sich die älteren Generationen noch daran erinnern, wenn zu Hause am Morgen der große, Holzbetriebene Ofen in der Küche angefeuert wurde. Noch vor 50 Jahren waren solche Öfen durchaus häufig in den Häusern zu finden. Diese feiern seit einiger Zeit ein Comeback, meist als Gartenöfen für die Outdoor-Küche.

Es macht Spaß,  auf einem Gartenofen kochen und braten zu können, wie zu Omas Zeiten und auch noch in freier Natur. Dabei ist das Design der Gartenöfen keineswegs nur auf die Vorbilder aus der Vergangenheit ausgerichtet. Die Varianten sind fast unendlich, die Auswahl groß und jedem Budget entsprechend günstig oder auch recht teuer. Neben den zahlreichen Varianten, die hauptsächlich für Grillgut oder zum Pizza backen geeignet sind, ist der „große“ Gartenofen mit Kochplatte und Backofen ausgestattet. Nachfolgend eine kleine Liste von Küchenofen-Herstellern, deren Produkte für eine Outdoor-Küche geeignet sind:

  • Eisenschmid Ofenbau
  • La Cornue Chateau
  • Plamen Küchenofen
  • Riederinger Hafnerei
  • Santek GmbH
  • Pixner Ofenbau
  • Globe Fire Ceres
  • La Nordica
  • Lohberger
  • Bruno

Die Ur-Form und Vorläufer aller Gas- und Elektroherde, entstand um das Jahr 1735 und er erleichterte das Kochen ungemein. Zuvor hingen Töpfe und Pfannen an Eisenketten über dem Feuer, dessen offene Flammen vermutlich viele Dörfer und Städte zumindest teilweise niederbrannten, denn ein Funke genügte oft schon, ein Inferno auszulösen.

Ein fast 300 Jahre bewährtes Design

Der Küchenherd war zu Anfang ein Kind der beginnenden Industrialisierung. Ohne die Beherrschung der Eisen- und Stahlverarbeitung ab dem 18. Jahrhundert im großen Stil wäre ein solcher Herd unbezahlbar gewesen. Dabei besaß dieser Herd eine geradezu zwingende Logik in seiner Form. Die Brennkammer beheizte den rechts oder links davon angeordneten Ofenraum genauso wie die direkt über der Brennkammer liegende Kochplatte. Die Befeuerung mit Holz erfolgte meist über die herausnehmbare Kochplatte.

Der ganze Ofen bestand aus Eisen und dieses Metall ist ein sehr guter Wärmespeicher, mit dem es sich problemlos und auch energetisch sparsam kochen lässt. Dies gilt ebenso für moderne Gartenöfen aus Eisen. Einmal gespeicherte Wärme wird vom Eisen nur langsam an die Umgebung abgegeben. Auf diese Weise können Speisen noch garen oder braten, selbst wenn das Feuer in der Brennkammer schon weitgehend herabgebrannt ist. Töpfe und Pfannen auf der Kochplatte lassen sich bezüglich Temperatur regulieren, indem sie nach Bedarf vom Zentrum der Kochplatte zu den kühleren Randzonen verschoben werden.

Der gemauerte Gartenofen – in warmen Ländern Standard

In den Subtropen und Tropen der Erde sind Gartenöfen vor allem in den ländlichen Regionen der Standard und nicht die Ausnahme. Allein schon der Gedanke, bei Außentemperaturen von 30 Grad und mehr in einem oft recht kleinen Raum zu stehen und zu kochen, treibt einem den Schweiß auf die Stirn.

Die einheimischen Landwirte errichten auf ihren Fincas oft direkt neben dem Wohnhaus überdachte Kochstellen mit gemauerten Öfen. Diese bestehen je nach dem aus Bruchsteinen, die mit Mörtel zusammengehalten und dann mit einer Lehmschicht verputzt werden. Ein Grillrost über der von vorne offenen Feuerstelle dient zum Abstellen von Töpfen und Pfannen. Durch die Hitze wird der Lehm mit der Zeit rissig und muss regelmäßig erneuert werden. Ein vollwertiger Herd ist dies nicht, aber zum Braten und Kochen reicht er völlig aus. Der Rauch des Feuers steigt auf zum mit Palmblättern oder Schilf gedeckten Dach und vertreibt dort Insekten und Eidechsen.

Das nebenstehende Bild zeigt eine wunderbar pittoreske und eher luxuriöse, aber sehr gemütliche Variante einer solchen Außenküche.

Braucht es in Deutschland eine Baugenehmigung für die Outdoor-Küche?

Nun, wir sind in Deutschland, eigentlich erübrigt sich die Frage. Die Frage müsste eher lauten, für was wird keine Genehmigung benötigt? In der Realität jedoch ist es eine sehr komplexe Frage, denn das Baurecht ist Ländersache. Jedes der 16 Bundesländer hat ein eigenes Baurecht, das dazu noch durch kommunale Vorschriften und Satzungen ergänzt wird. Es hieße, sich weit vorzulehnen und zu behaupten, für eine auf der Terrasse eingerichtete Outdoor-Küche bräuchte es keine Genehmigung. Schließlich ist ja oft schon eine Terrassenüberdachung vorhanden. Trotzdem gibt es hierfür keine sichere pauschale Aussage, denn es handelt sich um eine Feuerstelle, die eventuell nicht nur gelegentlich betrieben wird.

Sicher könnte nach dem Prinzip gehandelt werden, dass keine schlafenden Hunde geweckt werden, was aber das Risiko in sich trägt, im schlimmsten Fall mit einer Geldstrafe und dem Rückbau der Küche belegt zu werden. Die wohl beste Möglichkeit herauszufinden, was es an Vorschriften gibt, ist es, einfach mal beim zuständigen Bauamt vorbeizuschauen, vielleicht mit einer Skizze des Vorhabens ausgerüstet, und freundlich nachzufragen. Stellen Sie jedoch nie die Beamten vor vollendete Tatsachen, sondern geben Sie an, dass Sie die Outdoor-Küche zunächst planen und deren Rat hierzu benötigen. Wie auch immer, der Einsatz lohnt sich, denn eine schöne Outdoor-Küche bedeutet eine enorme Steigerung des Wohlgefühls im eigenen Heim.


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