[Kochbuch]: Nigella. Das Glück zu Kochen * Nigella Lawson

9783831030453

„Die Speisen in diesem Buch sind diejenigen, die ich in einer schwierigen Phase meines Lebens für mich gekocht habe. (…) Ich war schon immer davon überzeugt, dass Essen, das man für sich selbst zubereitet, im Grunde genommen das Beste für einen ist. Das liegt nicht nur daran, dass frische Zutaten besser sind als verarbeitete Lebensmittel; für sich selbst zu kochen ist grundsätzlich etwas Positives und ein Akt der Güte.“

Gutes Essen hilft ja gegen so manches. Grade, wenn man einen schlechten Tag (oder gar eine längere Durststrecke) hat, schafft ein schönes, selbstgekochtes Essen mehr Ausgleich als eine Tiefkühlpizza das jemals kann. Und ich meine das in jeglichem Sinn – Kochen erdet, jedenfalls mich. Und die Inhaltsstoffe einer frischen Mahlzeit, und ich spreche da tatsächlich von Mineralstoffen, Vitaminen und und anderem mehr tragen ganz bestimmt mehr zur Stimmungsaufhellung bei als ein Burger vom goldenen M.

Finde ich. Und Nigella Lawson findet das auch. Daher hat sie – in einer für sie persönlich schwierigen Zeit – dieses Buch geschrieben, das uns (auch) zeigen soll, wie Kochen und Essen unser Leben positiv beeinflussen können.

Hübsch ist das Buch geworden. Es ist recht dick, hat eine stabile Bindung und ein Lesebändchen. Das Layout ist hell, freundlich und übersichtlich. Klarheit ist hier die Leitlinie: nur wenige Schrifttypen und Farben sind in den Texten zu finden, man kann in Ruhe lesen und wird nicht abgelenkt. Es gibt viele Fotos, auch die sind klar und übersichtlich. Das Essen wurde schön in Szene gesetzt, aber nichts ist überstylt. Nigella Lawson hat ja eine gewisse Prominenz – aber sie wird sehr unaufdringlich in Szene gesetzt. Fotos von ihr gibt es nur jeweils in den Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln.

Und der Inhalt? Die Kapitel sind eher ungewöhnlich sortiert. Es gibt „Einfach ruhig“, „Wohlbehagen“, „Gäste einladen“, „Atempause“, „Beilagen“, „Süßes“ und „Den Tag beginnen“. Also gut: im ersten Kapitel gibt es einfache Rezepte für 2 Personen. Halloumi mit schneller Chilisauce zum Beispiel oder Blumenkohlcurry mit Cashews. Wohlbehagen versprechen Mahlzeiten, die man aus einer Schale löffeln kann: Thai-Nudeln mit Zimt und Garnelen, Reisschüssel mit Ingwer, Radieschen und Avocado oder Pasta-Schnecken mit Knoblauchbutter. Danach gibt es gästetaugliche Gerichte wie in Sake marinierte Hühnerhachsen, Lammrippchen mit Schwarz-und Kreuzkümmel oder Fisch-Tacos. Atempause, so heißt das nächste Kapitel. Da gibt es Gerichte die länger schmoren müssen und sich gut vorbereiten lassen. Massaman-Curry mit Rindfleisch ist so ein Gericht, es gibt aber auch gratiniertes Kartoffelpüree, das sich vorbereiten läßt oder kubanische schwarze Bohnen. Beilagen sind auch wichtig – hier gibt es verschiedene Gemüsegerichte, Saucen und auch Eingelegtes. Beispiele? Grüne Tahin Sauce wäre eines, schnell eingelegte Möhren oder Soleier in Pink. Süßes darf auch nicht fehlen. Bei den Nachtischen und Kuchen gibt es Matcha-Kuchen mit Kirschguss, Kürbiseis mit Bounty oder Apfel-Heidelbeermus mit Gewürzen. Das Frühstückskapitel ist das letzte – Chai-Muffins, Frühstückriegel oder Röstkartoffeln mit Ei helfen, gut in den Tag zu starten.

Die Rezepte sind sehr genau – ich meine, man kann ihnen blind vertrauen. Oft sind sie so detailliert, dass sogar erwähnt wird, an welcher Stelle man sich die Hände waschen sollte und wann es sich lohnt, die verwendeten Gerätschaften abzuspülen. Zu jedem Rezept gibt einen Hinweis, wie die fertige Speise aufbewahrt und wieder aufgewärmt werden kann. Auch Hinweise zur Vorbereitung finden sich immer wieder. Und dann gibt es noch ein nach Zutaten geordnetes Register, in dem man schlicht und ergreifend findet, was man sucht.

Ein wenig Zeitgeist spricht aus den Rezepten – Chia und glutenfrei findet statt. Vegetarier werden auch fündig, Veganer eher nicht. Aber ganz ehrlich  – die Rezepte von Nigella Lawson sind immer eine sichere Bank im Getümmel des Alltags. Aber gut, das sind andere auch. Was ihre Bücher zu etwas Besonderem macht, ist ihre Art zu schrieben. Es gibt jeweils eine sehr persönlich gehaltene Einleitung zu jedem Kapitel und auch zu jedem Rezept – und aus diesen Texten sprechen eine gehörige Portion Lebenslust und Humor. Es macht einfach Freude, in diesem Buch zu lesen.

So, jetzt habt Ihr viel gelesen. Dann wollen wir mal etwas essen:

matcha-eis

Ich habe mit Eis angefangen – das quietschgrüne Matcha-Eis hat mich angelacht. Und ich habe es inzwischen mehr als einmal gemacht. Es ist ein Drei-Zutaten-Rezept: gezuckerte Kondensmilch, Sahne, Matcha. Alles wird zusammen aufgeschlagen, bis es wie grüne Sahne aussieht. Im Rezepte kommt die Masse dann in die Tiefkühle, ich habe sie in die Eismaschine gegeben. so wird sie noch cremiger. Wer keine Eismaschine hat, muss sich nicht sorgen – ähnlich wie Glukosesiruop sorgt die gezuckerte Kondensmilch für Cremigkeit. Und die Kombination aus Süß und Bitter ist herrlich. Ich habe aus der restlichen Kondensmilch noch das Eis mit Miso gemacht – das ist auch ein Knaller.

brokkoli

Nigella Lawson geht gerne großzügig mit Zutaten um und kann sich nicht für kleine Portionen begeistern. Verschwendung aber kann sie nicht leiden. Deshalb werden vom Brokkoli nicht nur die Röschen, sondern auch die Stiele verwendet – was ganz auf meiner Linie liegt. Die Röschen werden blanchiert und mit einem Dressing vermischt, die Stiele geschält und pfannengerührt – eine feine Sache.

kichererbsen

Kichererbsen mit Spinat  – oder meinem Falle Mangold. Eine einfache Sache. Nigella Lawson behauptet, dass Kichererbsen unvergleich werden, wenn man sie uneingeweicht im Slowcooker gart. Ich habe es ausprobiert….und fand die Kichererbsen wie immer.

thai-putenbällchen

Die Thai-Putenbällchen haben uns allen Spaß gemacht: Bällchen bestehen aus Putenhack und Zucchini, in der Sauce gibt es Currypaste, Kokosmilch und Fischsauce und das Gemüse ist in Form von weiteren Zucchini und Zuckerschoten auch gleich dabei – ein Wohlfühlessen.

nudelauflauf mit lauch

Der Nudelauflauf mit Lauch ist einfach, aber ideenreich: Der Lauch wird im Weißweinsud vorgegart, der Sud dann für die Bechamelsauce weiterverwendet. Das macht das Gratin etwas leichter als üblich und schön aromatisch.

hühnchen mit orange und fenchel

Noch einmal etwas aus dem Ofen: Hähnchenschenkel mit Orange und Fenchel. Das Fleisch wird mit Saft und Zesten der Orangen mariniert und gart dann zusammen mit dem Fenchel im Backofen. Ein Essen, das sich entspannt zubereiten lässt und nebenbei noch gästetauglich ist.

lammragout

Als Augenweide geht das Lammragout mit karamellisiertem Knoblauch nicht durch – aber es schmeckt bombastisch. Das langsam im Ofen geschmorte Fleisch ist butterzart. Mit dem Fleisch wandern auch ganze Knoblauchknollen in den Ofen; diese karamellisieren durch die lange Backzeit. Der Inhalt der Knollen wandert am Ende ins Ragout – herrlich.

Fazit? Habt Ihr es bemerkt? Ich habe mehr gekocht als sonst für Rezensionen. Das liegt einfach daran, dass ich in diesem Buch so viele reizvolle Rezepte gefunden habe, die sich mühelos in den Alltag integrieren lassen und einfach Spaß machen und gut tun. Und ich bin noch lange nicht am Ende. Wer also feine, alltagstaugliche Küche und schöne, aufmunternde Texte zu schätzen weiß  (also im Grunde jeder, oder? ) der kaufe dieses Buch. Unbedingt.

  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
  • Verlag: Dorling Kindersley
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3831030453
  • 24,95


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