Kinder sind keine Chauvinisten

Wie grausam es sich doch anfühlt, den Feldherren zu spielen. Wenn wir unsere Kinder mal für eine Weile wieder geraderücken und zurechtweisen müssen, fühlen wir uns als fände in uns selbst ein Hahnenkampf statt. Unerbittlich und bis auf den Tod! Die schlimmsten Gefühle mischen sich zu einem Brei aus ganz mieser Laune. Also da wären:

Schuld, ein schlechtes Gewissen, Traumata aus der eigenen Kindheit, Größenwahn, Kleinmut, Mitleid, Trauer, Wut … Während wir unserer Wut also Luft machen und zu Hause für Ordnung sorgen, haben wir die ganze Zeit schlechte Gefühle. Es fühlt sich falsch an.

Aber das ist es nicht. Und heute – drei Tage nach meinem eigenen Wutausbruch – ergibt das alles endlich einen Sinn.
Seit drei Monaten sage ich Morgens: “Anziehen, waschen, Zähneputzen, in die Küche kommen.” und Abends: “Zähneputzen, waschen, umziehen und mich dann zur Gute-Nacht-Geschichte rufen!”. Seit drei Monaten funktionierte es nicht. Sie kam immer wieder zwischendurch, stellte irgendwelche Fragen, versuchte den Ablauf auf den Kopf zu stellen und wollte irgendwas erklären oder motzen oderoderoder. Steckt man mitten in diesen Situationen, dann merkt man es nicht:

Das Kind will eigentlich gar nichts. Jedenfalls nicht das, was es sagt. Das Kind will bloß die Regeln ändern. Das sagt das Kind nicht und das weiß es auch nicht mal selbst. Aber es geht bei diesen ganzen Zeitaplanunterbrechungen immer nur darum, wer im Haus das Sagen hat.

Kinder sind keine Chauvinisten, die bewusst versuchen würden, die Macht zu sichern. Sie machen es automatisch. Weil sie Menschen sind. Strebsame Wesen auf dem Weg nach ganz oben in der persönlichen Evolution. Sie müssen das tun. Und wir, wir MÜSSEN das wissen und es merken, wenn es geschieht. Merken wir es nicht, schleicht es sich langsam ein und am Ende der Prozedur fragen wir uns, warum unser Kind nicht so funktioniert wie es soll und dann ist es immer zu spät und schlecht gelaunt, weil wir es sind und das Teufelskarussel dreht im Turbogang.

In diesen Momenten – wenn man es vorher leider nie bemerkt hat – hilft leider nur die absolute Konsequenz und das Geraderücken. Es hilft alles nichts. Wir müssen die gemeinen Gefühle akzeptieren und mit ihnen arbeiten. Und es tut erst einmal für mindestens zwei Tage furchtbar weh, aber dann folgt endlich die Belohnung.

Gestern Abend habe ich nach dem Abendessen gar nichts gesagt. Laupenta sagte: “Ich mache mich fertig und rufe dich zur Geschichte.” Sie verließ die Küche, putzte sich im Bad die Zähne, wusch sich und zog sich um. Als sie mich zwanzig Minuten später in ihr Zimmer rief, lag das saubere Kind im Bett und auf ihrem Schreibtisch lag ein Bild für mich. “Guck mal. Ich kann jetzt richtig gute Bäume malen. Das schenke ich dir.” Ich las ihr eine Geschichte, wir kuschelten, ich war stolz und zufrieden und Laupenta war wie ein Engel. Lieb und mit großen Augen und ganz verschmust.

Heute Morgen hatten wir plötzlich zwanzig Minuten mehr Zeit als sonst, weil Laupenta früher als je zuvor bei mir in der Küche stand. Mit geputzten Zähnen, gebürtstetem Haar, suberer Kleidung … Auf einmal funktioniert alles wie von selbst. Kein kleiner Versuch, das ganze zu durchbrechen zwischendurch, keine Enttäuschung, keine Wiederholungen mehr der Regel, es läuft … !

Laupenta hat die neu entstandene Zeit genutzt und gleich noch ein Baumbild gemalt und auf das Bild einen geraden Weg, der vom unteren Rand zum oberen Rand des Blattes führt. Eine Allee. Sicher gesäumt durch die Bäume an den Seiten. Eine sehr einladende Szenerie, die den Eindruck von Geborgenheit und Vorankommen vermittelt. Auf den Sturm folgt friedliche Ruhe. Der ganze Ärger hat sich am Ende gelohnt.

Zwei Dinge sollten wir uns dringend hinter die Ohren schreiben:

1. Gefühle sind nur Gefühle! Es ist unmöglich, sie zu verhindern. Die Guten wie die schlechten begleiten uns die ganze Zeit. Die meiste Zeit haben wir Angst vor ihnen. Vor den Guten wie vor den Schlechten. Wenn wir sie akzeptieren, zeigen sie uns aber den Weg. Weil unser Weg nämlich in uns ist und unsere Gefühle dafür da sind, uns diesen Weg zu zeigen. Und in den meisten Fällen gilt: Wo die Angst ist, ist der Weg.

2. Wir sind die Chefs. Wenn wir das vergessen, vergessen unsere Kinder es auch. Und wenn sie es ganz sicher spüren, dass wir sie leiten, sind sie uns dafür sehr dankbar.

Beitrag von Maike von Wegen / mutterseelenalleinerziehend.de


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