Kinder müssen vor Blutabnahmen nicht nüchtern sein

Wieder ein Kind "nüchtern" zur Blutabnahme. Das ist nicht nötig! Dieses Gerücht abschaffen! Ich klage das an!

— Kinderdok (@kinderdok) January 17, 2017

So, die Titelzeile hat ausreichend als clickbait gewirkt, nun etwas differenzierter. Das Feedback auf meinen obigen Tweet, dass Kinder zur Blutabnahme nicht nüchtern sein müssen, veranlasste mich zu folgendem Blogpost:

Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Patient zu einer Blutabnahme nicht nüchtern sein muss. Dies gilt besonders für Kinder. Kinder sind unausgeglichen und unzufrieden, wenn sie nichts gegessen haben. Welche Eltern wissen das nicht? Jugendliche, die morgens wenig frühstücken, sind noch wackeliger auf den Beinen, so dass es nach einer Blutabnahme zu einer Synkope kommen kann. Das muss nicht sein.

Nüchtern sein bedeutet, kein Essen, keine Medikamente und möglichst auch nichts zu Trinken zu sich genommen zu haben. Daraus folgert, dass das Nüchtern sein zur Blutabnahme nur dann notwendig ist, wenn:

– … Medikamentenspiegel bestimmt werden (dann das entsprechende Medikament erst nach der Blutabnahme einnehmen, z.B. Antiepileptika) oder eine Verträglichkeit geprüft wird (hier geht es oft um Leber und Nierenwerte, die nach dem Essen schon einmal verändert sein können),

– … der Blutzucker von Interesse ist (klar, bei Verdacht auf Diabetes, aber auch zum Beispiel nach einer Kreislaufsynkope),

– … die Cholesterine bestimmt werden soll. Das ist bei Kindern und Jugendlichen eher selten, bei dicken Kindern ist es aber schon mal nötig. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass die Wertigkeit des Cholesterinsspiegels in den letzten Jahren immer mehr infrage gestellt wurde.

Wann weiß ich nun, wann ich nüchtern sein muss, und wann nicht, bzw., ob ich meinem Kind etwas zu essen geben darf? Einfache Antwort: Die fMFA fragen bei der Terminvereinbarung. Falls dann eine Antwort kommt wie, „Sie müssen bei unsimmer nüchtern sein vor einer Blutabnahme!“, ruhig genauer nachfragen: Was soll sich am berühmten „kleinen Blutbild“ schon verändern, wenn das Kind morgens ein Marmeladenbrot isst? Vielleicht ändert sich dann auch was in den Praxen, die das immer fordern.

Und die Kinder sind entspannter.

@mamakeinezeit Mal den Doc fragen, was sich am Blutbild ändert, wenn´s Bobele morgens ein Marmeladenbrot isst.

— Kinderdok (@kinderdok) January 17, 2017


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