Keine Eltern mehr aber über 70 Geschwister

Mein Freund und Volunteers-Kollege Morten, der in Kundapur, etwa drei Stunden Fahrt von meinem Dorf, einen Freiwilligendienst in einem Ökoprojekt macht, hat mich vor einigen Tagen in meiner neuen Heimat, der Little Flower School besucht und einen Artikel für seine Zeitung darüber geschrieben:
Keine Eltern mehr aber über 70 Geschwister
Mo arbeitet als Freiwilliger in einem indischen Waisenheim
Keine Eltern mehr aber über 70 GeschwisterMein Freund Mo arbeitet in einem Projekt, in dem von morgens um sieben bis nachts um zehn Unterricht ist. Am Wochenende gehen seine Schüler nicht nach Hause, sondern müssen häusliche Pflichten übernehmen. Es gibt ein Mädchen- und ein Jungenhaus. Mo arbeitet in einem indischen Waisenheim. Die Little Flower English Medium School ist in Ranganpalke, einem kleinen Dorf in der Nähe von Udupi im Bundesstaat Karnataka. Dort gehen über 300 Kinder zur Schule, von denen 75 Kinder auch dort leben. Mo heißt eigentlich Moritz Wittkamp, ist ebenfalls wie ich weltwärts Freiwilliger und verbringt seinen elfmonatigen Freiwilligendienst in der Little Flower School. Für ihn beginnt der Tag morgens um 6.30 Uhr. Dann kontrolliert er die Zimmer der Jungs auf Ordnung und Sauberkeit. In den Zimmern und Fluren des Jungshauses endet der Tag für ihn auch, wenn er nach der letzten Lerneinheit um 22.00 Uhr die Nachtruhe in den Zimmern überprüft. Tagsüber ist Mo Busbegleiter, Kunstlehrer und Teil einer großen Familie. „Ich habe einen langen Tag, da ist alles voll, jede Minute. Man ist hier 24 Stunden präsent, ob man gerade Unterricht gibt, mit den Kindern etwas bastelt oder in seinem Raum schläft,“ meint Mo: „Ich bin immer beschäftigt mit den Kindern oder mit dem Projekt. Ich verbringe so viel Zeit mit den Kindern und sie sind mir in den ersten Monaten so ans Herz gewachsen, dass ich richtig enge Beziehungen zu ihnen habe. Ich habe die Rolle eines großen Bruders für sie.“ Keine Eltern mehr aber über 70 GeschwisterDie normalen Schulkinder verlassen die Schule nachmittags. Die 75 Heimkinder bleiben, am Nachmittag, am Wochenende und auch in den Ferien. Sie können nirgendwo anders mehr hin. Sie waren einst Ashram-Kinder. Das Seon-Ashram ist ein Behindertenheim, Krankenhaus, Altersheim und Obdachlosenheim zugleich. U.C. Paulose hat es vor Jahren aus Liebe zu seinen Mitmenschen gegründet und führt es seitdem. Irgendwann wurden es auch immer mehr Kinder, die dort lebten und zur Schule mussten. Zuerst mussten sie jeden Tag sechs Kilometer zur Schule laufen, doch dann wurde die Little Flower School dem Ashram gespendet und seitdem ist die Little Flower School zum Waisenheim für die Kinder geworden.Keine Eltern mehr aber über 70 GeschwisterDie Kinder sind zwischen drei und 17 Jahren alt. Sie kommen zum einen Teil aus einem sehr armen Bezirk im Norden Karnatakas. Dort wurden sie von der Schule weitergeschickt, um Kühe zu füttern und Schafe zu hüten. Ihre Eltern waren arme Bauern und sie waren arme Bauernkinder, bis eine mächtige Flutkatastrophe die Bauernfamilien in die Obhut der Kirche spülte. Von da aus gelangten die Kinder nach Ranganpalke ins Waisenheim. Die Kinder hatten nichts und waren dazu total ungebildet. Manche der Kinder konnten weder die Lokalsprache Kannada, noch Hindi noch Englisch richtig sprechen.Keine Eltern mehr aber über 70 GeschwisterDer andere Teil der Kinder wurde nicht minder vom Schicksal heimgesucht. Von Ihnen hat jeder eine eigene Geschichte, Joti zum Beispiel. Sie war eines der ersten Heimkinder. Ihre Eltern haben sie in Dharmastala zurückgelassen, weil ein Wahrsager prophezeit hat, dass sie Unglück bringe. Eine andere wurde von ihrem Vater vergewaltigt, ein anderer ist der Sohn einer Behinderten, die auf der Straße vergewaltigt wurde, ein anderer hat mit ansehen müssen, wie der Vater die Mutter mit einem Küchenmesser erstochen hat. Die meisten kommen aus zerstörten Familien, bitterster Armut oder haben behinderte Eltern. „Was bei uns vielleicht gar nicht so schlimm wäre, wie zum Beispiel eine gescheiterte Ehe, ist in Indien meistens das Aus. Man wird von Familie und Gesellschaft ausgestoßen,“ erzählt Mo: „Wenn die Familie versagt, dann gibt’s nichts mehr.“ Viele dieser Kinder haben so viel Leid und Elend erlebt, dass er für mehrere Leben ausreichen würde. Mo sagt: „Im Anbetracht dessen, wie viel Leid diese Kinder schon gesehen haben, ist es zutiefst beeindruckend, zu sehen mit welcher Freude sie ihren Platz in der Little Flower School einnehmen. Ich bin froh, dass ich diesen Kindern helfen kann. Jeden Abend schlafe ich erschöpft und glücklich ein.“Die hauptsächliche Arbeit für Mo findet aber am Wochenende statt, dann wenn die Kinder normalerweise etwas mit ihren Familien machen würden. Das was die Kinder anderswo in den Familien lernen, lernen diese Kinder in der Little Flower School. „Hygiene und häusliche Pflichten stehen da an oberster Stelle. Man muss den Kindern beibringen, dass es wichtig ist auf seinen Körper und sein äußeres Erscheinungsbild Acht zu geben,“ erzählt Mo. Jedes Kind hat seine Aufgabe, mag es Zimmer putzen, Gartenpflege oder Kleidung waschen sein,“ berichtet Mo. „Dass es wie in einer großen Familie zugeht sieht man auch daran, dass die größeren Verantwortung für die kleineren übernehmen. Sie helfen ihnen und sorgen für Ordnung.“ Keine Eltern mehr aber über 70 GeschwisterDie Heimleiterin heißt Jakin Bin. Sie ist gläubige Christin und war schon Direktorin in anderen Schulen. Sie sieht das Waisenheim als ihre Lebensaufgabe an. Materielle Vorzüge hat sie dadurch nicht, dafür bekommt sie die Liebe der Kinder zurück. Das Waisenheim finanziert sich nur durch Spenden. Jeden Monat müssen Lehrergehälter, Essen, Sprit und Busmiete und all die anderen Ausgaben gedeckt werden. Das ist keine leichte Aufgabe. Zwar kann ein Teil der Schulkinder die Schulgebühr bezahlen, aber die Heimkinder können mit nichts zahlen. „Die können ihr ganzes Hab und Gut in eine Plastiktüte packen,“ meint Mo. Keine Eltern mehr aber über 70 GeschwisterDurch die Finanzkrise sind viele Spenden weggebrochen und manche Sponsoren mussten abspringen. Deshalb ist das Projekt ein wenig in finanzielle Notlage geraten. Die Lehrer, die so wie so schon durchschnittlich wenig für ihre Arbeit verdienen müssen monatelang auf ihr Gehalt warten. Der Milchmann kann nicht mehr bezahlt werden. Aber sie warten, weil sie wissen, um was es bei dem Waisenheim geht. Mo ist gerade dabei ein nachhaltiges Spendensystem für die Schule zu installieren. Er möchte, dass man schon bald über das Internet Patenschaften für einzelne Kinder aufnehmen kann. Das Waisenheim braucht dringend mehr Geld. Mit Spenden können zum Beispiel Investitionen getätigt werden, wie vor kurzem. Da wurde eine neue Großwaschmaschine gespendet. Die erleichtert den Alltag der Kinder extrem und sorgt für weniger Hautkrankheiten, durch abgekochte Wäsche. Keine Eltern mehr aber über 70 Geschwister
Wenn Sie ein wenig Geld für einen guten Zweck spenden möchten sind Sie bei der Little Flower School an der richtigen Adresse. Sie fördern damit Kinder aus Indien, die einen ungleich schwereren Start ins Leben hatten, die vom Schicksal hart gezeichnet wurden. Sie ermöglichen ihnen einen fairen Start ins Leben. Mehr Information über das Projekt finden Sie unter www.glaridaeducation.wordpress.com oder wenden Sie sich direkt an Moritz Wittkamp unter [email protected]. Er kümmert sich darum, dass das Geld auch richtig eingesetzt wird. Patenschaften sind auch jetzt schon möglich. Auf der Website kann man sich bereits einige Kinder angucken. Das was Sie Spenden ist für Sie vielleicht nur ein kleiner Betrag von ein oder fünf Euro, aber in Indien bekommt man eine ganze Menge mehr Essen für das Geld als in Deutschland.
Spenden überweisen Sie bitte auf folgendes Konto:
Seon Ashram Trust“Syndicate Bank, Kakkinje Branch,Beltangady Taluk, D.K. District, Karnataka, INDIAIFSL Code: SYNB0000177SWIFT Code: SYNBINBB008 FCRA A/C No.: 01773070000082
Weitere Erfahrungen von mir aus Indien gibt es unter www.mortengehtnachindien.blogspot.com zu lesen.

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