Juni 2020 – Gute Vorsätze

Die letzten Wochen und Monate fühlten sich an wie ein langgezogener Zeitraum der „Neujahrsvorsätze“. Und wo es normalerweise bei Vorsätzen bleibt, habe ich mich nun mittlerweile monatelang meinen Zielen gewidmet. Ich war überrascht, wie schnell die Zeit rennt, wie wenig ich tatsächlich schaffe. Aber auch mitgerissen von meinem neuen Durchhaltevermögen. Was sollte ich auch anderes tun. Ich konnte mich nicht ablenken und konnte nicht umhin jeden Tag wieder zu denken „ich müsste jetzt eigentlich“. Mein innerer Wecker schrillte laut, Ablenkung von den Vorsätzen war keine in Sicht. So bin ich am Ball geblieben. Oder besser: So musste ich zwangsläufig am Ball bleiben.

Und das Fazit? Ich bin stolz. Ich bin stolz, auf mich. Stolz, dass ich so viel geschafft habe, ich fühle mich gut und habe das Gefühl, dass mir eine Zeit geschenkt wurde, in der ich endlich mal lang Liegengebliebenes und vor allem die sonst so schnell vergessenen Vorsätze angehen konnte. Die Zeit fühlte sich an wie ein Reset. Unser Leben wurde auf „Stopp“ gestellt, einige Gänge runtergeschaltet. Wir konnten, oder eher mussten uns entschleunigen. Und die Vorsätze rückten ins Augenmerk.

So erstens – Fit werden:

Zu Beginn meiner „Challenge“ war ich nach zwei Schwangerschaften und zwei Geburten innerhalb von nur 22 Monaten so unfit, wie es nur geht. Meine Bauchmuskeln haben sich in der Zeit in Luft aufgelöst. Ich fing bei Null an. Und jeder weiß wie hart Training ist, wenn man schon bei der kleinsten Anstrengung ins Hecheln kommt. Aber: Dranbleiben war alles.

So begann ich mit 20 Minuten gemächlichen Ausdauersports, gefolgt von lediglich 15 Minuten sanften Bodenübungen. Das Ganze über einen Monat. Ich habe nie zu viel gemacht und immer gewartet, bis es mir irgendwann leichter fiel. War es so weit, machte ich mehr, sportelte länger und intensiver… So war ich nie frustriert. Mir erschien das Ganze nicht wie ein reiner Kampf. Es war motivierend zu sehen, wie mein Körper immer mehr und mehr erreichte und schaffte. Es brauchte einfach nur Zeit.

Ein Monat, zwei Monate, drei Monate….. Als das Gym schloss, begann ich Videos herauszusuchen um neue Übungen zu finden. Irgendwann habe ich mir nur noch die Übungen herausgepickt, die genau auf meine Vorlieben und Problemzonen abzielten und angefangen nebenbei zu laufen.

Ja, das Joggen habe ich früher gehasst. Vor allem, weil ich der Meinung war, meine Erdanziehungskraft sei einfach höher als bei anderen, da ich immer so auf den Boden zurückplumpste (kleiner Scherz)… Nun hatte ich aber eine Grundfitness und meinen ersten Lauf gleich mit 3,5 km beenden können.

Mittlerweile laufe ich mehrmals in der Woche 10 km am Stück, nachdem ich schon am gleichen Tag morgens eine Stunde Bodenübungen hinter mir habe. Einfach so. Und auch, wenn ich tatsächlich seit 2,5 Monaten kein Gramm mehr an Gewicht verloren habe und der Blick auf meine Waage mich doch des Öfteren versucht zu demotivieren, sieht man die Ergebnisse. Mir ist klar, das Muskeln schwerer sind als Fett, aber ein Absinken auf der Waage wäre schon mal ein zusätzlicher Antrieb.

Aber: Ich bin fit. Und ich habe durchgehalten. Ich habe meinen Schweinehund besiegt. Wie ich einmal irgendwo gelesen habe, muss man neue Dinge nur 6 Wochen durchhalten, da sie dann zur Gewohnheit werden. Und ja, mittlerweile habe ich das Bedürfnis Sport zu machen, das Verlangen zu laufen, die Gier nach diesem einen Gefühl wenn ich verschwitzt zu Hause eintreffe, mein Kopf frei und alle Anspannung verflogen ist.

Von der perfekten Bikinifigur bin ich noch entfernt. Aber ich komme ihr näher. Schritt für Schritt und Woche für Woche, Monat für Monat. Mein Alltag ist umgestellt. Ich esse etwas bewusster, aber im großen und ganzen normal und kann so meine Lebensqualität behalten. Ich nasche weiterhin meine geliebten Trüffelchips und ich werde definitiv nie hungern oder auf etwas verzichten, das ich gerne esse.

Nur ein wenig bewusster ist meine Auswahl geworden und tatsächlich mit mehr Genuss, da es gewisse Dinge nun etwas seltener gibt. Aber ich weiß: Genau so kann ich mein Gewicht und meine Fitness langfristig halten und diese „Lebensart“ zum Teil meines normalen Alltags werden lassen. Keine Quälerei, keine Diät. Und am Ende dankt es mir mein Körper durch ausgiebiges Toben mit den Jungs ohne außer Atem zu kommen.

Das einzige, was ich ab und an machen werde, ist einige Wochen auf Alkohol zu verzichten. Ich bin gerade in meine dritte Woche gestartet ohne, dass es mir schwer viel. Mein Körper wird darüber glücklich sein und es mir danken. Und da ich bisher nichts vermisse, wird der abendliche Drink also vorerst weiterhin und unbefristet durch Chai Tee ausgetauscht. Und wer weiß, vielleicht hat sich etwas Grundsätzliches geändert und ich sitze etwas öfter mit einem Tee anstatt eines Weines am Pool.

Vielleicht ist genau das der Schlüssel, der Geheimtipp nach dem ich immer gesucht habe. Der eine richtige Weg, der wirklich funktioniert. Keine Diät, kein 30 Tage Programm, keine Pläne zum Sommer fit zu sein. Nein, Ausdauer und Geduld…Und das alles nur innerhalb eines Rahmens, der in mein Leben passt. Kein Verzicht, kein Zwang. Dafür Geduld, Zeit & neue Gewohnheiten. Ob mein persönlicher Erfolgsschlüssel wirkt, wird sich in einiger Zeit zeigen. Nun aber weiter:

Gute Vorsätze die Zweite – Der frühe Vogel fängt den Wurm. Oder: Beim ersten Weckerklingeln aus dem Bett.

Oh ja, nicht so leicht. Aber nichts hasse ich mehr, als zu spät aufzustehen, sofort in den Tag starten zu müssen, gestresst und von mir selber genervt zu sein. Ein ruhiger Kaffee vor all dem Trubel. Wünscht sich das nicht jeder?

Tatsächlich hilft es meinem Vorsatz, dass Martin und ich seit unserem morgendlichen Run um die Marina Bay (Bericht hier) gefallen daran gefunden haben, früh etwas zu unternehmen.

Aufstehen, während alles schläft, in der Dunkelheit starten und zuhören, wie die Natur bei Sonnenaufgang erwacht. Joggen am Morgen geht für uns gar nicht, Wandern dafür aber umso mehr. Wir planen nun also ein bis zweimal wöchentlich einen Wandertrip zu einem für uns neuen Ziel. Paarzeit, Sport, gemeinsam Neues entdecken. Und wenn wir zu Hause ankommen liegt noch der ganze Tag vor uns. Besser geht es nicht.

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So war am Montag eine 12 km Wanderung durch das MacRitchie Reservoir an der Reihe. Wieder morgens um 6 Uhr. Das Wasserreservoir besteht aus einem riesigen Stausee umgeben von über einem Quadratkilometer fast ursprünglichen Urwalds. Eine der größten bis heute bestehenden Urwaldflächen Singapurs. Der Unterschied zu europäischen Wäldern ist nicht zu übersehen. Steht dort jeder Baum halbwegs für sich, ist hier nur eine einzige grüne Blättermasse zu erkennen. Lianen und andere Pflanzen schlingen sich quer durch den Wald, Luftwurzeln hängen aus bis zu 10m Höhe hinab. Affen, die verschlafen aus den Bäumen zu uns hinabblicken und bis zu 2,5 meter lange Warane, die faul durchs Wasser treiben. Natur pur.

Der Stausee des 12 Hektar großen Reservoirs wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, um die Unabhängigkeit in der Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Da der Stausee den Bedarf trotz nachträglicher Erweiterungen nicht decken konnte, wurde 1927 ein Vertrag mit dem Sultan von Johor geschlossen, der die Versorgung mit Trinkwasser nun gänzlich sicherstellte.

Und tatsächlich trinken wir hier, anders als wir es aus Asienurlauben kennen, einfach unser Leitungswasser. Ja, wir lassen es noch durch unseren Britaxfilter laufen, jedoch nicht zur Hygiene, sondern einfach für den besseren Geschmack. Denn wie alles in Singapur, ist auch das Wasser hier sauber und rein.

So ist Singapur nun also zumindest in Sachen Wasser versorgt. Das meiste Andere muss tatsächlich importiert werden, da Singapur ganz einfach der Platz für Landwirtschaft fehlt. Das erklärt auch die hohen Preise vor allem bei den Milchprodukten….und eigentlich auch allem anderen.

Auf der Hälfte der Strecke um den See erreichen wir den TreeTop Walk, eine 250m lange Hängebrücke zwischen den höchsten Punkten des Reservoirs. Da diese leider erst um 9 Uhr geöffnet wird und wir nicht so lange warten wollen, sparen wir uns dies einfach für das nächste Mal auf.

Nach insgesamt 12 km ist es dann geschafft und wir fahren selig mit nach Hause, wo Martins Arbeitstag und die mittlerweile erwachten Jungs schon auf uns warten.

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Ende der Woche folgt dann schon unser nächstes Wanderprojekt: Wir erklimmen früh am Sonntagmorgen unseren Startpunkt am Mount Faber und wandern auf der Southern Ridges Tour (südliche Hügelkämme) durch insgesamt vier Parks:

Den Mount Faber Park, Telok Blangah Hill Park, Hort Park und den Kent Ridge Park.

All diese Parks sind miteinander verbunden und liegen in Küstennähe beginnend hinter der Insel Sentosa. Der Ausblick reicht aufgrund der etwas erhöhten Lage von einem Skylineview, über abfallende Urwaldschluchten bis hin zu einem weiten Blick über die Containerterminals. Auch hier wird wieder vor dem Füttern der in Singapur freilebenden Affen gewarnt, denen wir aufgrund der frühen Stunde aber nicht begegnen.

Vom Mount Faber Park aus kann man die Cable Car Gondeln besteigen, die einen hinüber zur Insel Sentosa bringen. Ein einzigartiger Ausblick inklusive. Diese Gondeln kann man sich sogar für ein exklusives 3 Gänge Dinner mit Ausblick buchen. Warum nicht.

Einen Großteil der Strecke laufen wir auf Baumwipfelpfaden, den Canopy Walks und sind vor allem von der Henderson Waves Brücke zu Beginn der Tour begeistert. Architektonisch absolut sehenswert, verbindet diese Brücke den Mount Faber Park in luftiger Höhe mit dem Telok Blangah Hill Park. Zwischen 7 Uhr abends und 7 Uhr am Morgen soll sie sogar mit unzähligen LEDs beleuchtet sein.

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Weiter auf unserer Tour und inmitten des Telok Blangah Parkes entdecken wir die Alkaff Mansion, ein wunderschönes weiß getünchtes Gebäude im Kolonialstil aus dem frühen 20. Jahrhundert, das mit seinem Restaurant und Café wirbt. Sicher mit wundervollem Ausblick, insbesondere in der Nacht. Nach dem Circuit Breaker müssen wir auch das also einmal testen.

Der vorletzte Park auf unserer Strecke ist der Hortpark, der als „Gärtnereipark“ bekannt ist. Regelmäßig gibt es hier Kurse zu verschiedenen Themen rund um den Garten, und Pflanzenbasare. Neben den Blumen, Bäumen und Büschen blüht im Nutzgarten gefühlt jedes Gemüse.

Als am Ende unserer Tour gemächlich die Hitze des Tages aufsteigt, freuen wir uns über den eiskalten Dosenkaffee aus einem Automaten.

An all den anderen Tagen der Woche versuche ich jetzt einfach mit dem ersten Weckerklingeln aufzuspringen, da ich mit jedem weiteren Snoozen nur Gefahr laufe wieder zu verschlafen und in den Teufelskreis zurückzufallen.

So viel zu meinen Vorsätzen.

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