Ist „Resident Evil: The Final Chapter“ ein würdiger Abschluss der Zombiefilm-Reihe?

Als wir Projekt Alice (Milla Jovovich) zum letzten Mal in Resident Evil: Retribution sahen, stand sie mit den letzten Überlebenden der Menschheit auf dem Dach des zerstörten Weißen Hauses in Washington und sah sich einer Armee von Untoten und fürchterlichen Kreaturen gegenüber. Ende. Cliffhanger. Jetzt gibt es 15 Jahre nach dem Ur-Resident Evil endlich The Final Chapter.

Endlich, weil Film-Schöpfer und Jovovich-Ehemann Paul W. S. Anderson (der den ersten Resident Evil, sowie die Teile Afterlife und Retribution inszeniert hat) seine Zombiefilm-Reihe zum unerträglichen Trash gemacht hat.

In The Final Chapter will er es selbst beenden. Er lässt Alice mit den Überlebenden (die sich von Retribution unterscheiden) die letzte Schlacht aufnehmen. Dafür bringt er seine Figuren zurück in den Hive, ein Untergrundlabor der fiesen Umbrella Corporation, die den Zombie-Virus überhaupt erst zu verantworten hat. Hier soll sich nun auch ein Gegenmittel befinden, dass sich recht einfach über den Luftweg verbreiten lassen würde. Also auf zur Weltenrettung!

Ist „Resident Evil: The Final Chapter“ ein würdiger Abschluss der Zombiefilm-Reihe?

Resident Evil – The Final Chapter

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Zombies sind hinter Alice (Milla Jovovich) her.

Dafür schreibt Anderson kurzerhand seine vorherigen Filme um, entwickelt eine andere Vorgeschichte, damit hier alles passt. Oder auch nicht passt. Denn am Ende ist Resident Evil: The Final Chapter ein unfassbar unerhörtes Filmchen, bei dem wirklich nichts mehr an der richtigen Stelle sitzt. Die Darsteller und Darstellerinnen wirken wie auf Autopilot, als wollten sie diesen letzten Teil nur noch über die Bühne bringen, damit der Zombie-”Epos” zu Ende erzählt ist.

Die Nebenfiguren waren noch nie so unwichtig wie in diesem Resident Evil-Abenteuer. Nicht einmal Ali Larter hat als Claire Redfield noch viel zu tun. Hinzu gesellen sich erneut eine Reihe von neuen Gesichtern (darunter auch Ruby Rose, die dieser Tage in xXx 3, John Wick 2 und eben Resident Evil 6 von sich überzeugen darf), die natürlich allesamt nur Hive- und Zombie-Futter sein sollen.

Albert Wesker (erneut von Shawn Roberts gespielt) wechselt kurzerhand wieder die Seiten, nachdem er in Retribution eigentlich Alice bei der Vernichtung der Zombies helfen wollte, während Iain Glen als Dr. Isaacs zurückgeholt wird, weil er ohnehin immer der charismatischste Bösewicht der Reihe war. Warum das alles passiert, wird derweil offen gelassen.

Aber selbst ein wunderbarer Darsteller wie Glen oder auch die immerzu sympathische Ruby Rose müssen sich durch ein Drehbuch spielen, das vor Dialogen strotzt, die – man kann es leider nicht anders formulieren – dämlich sind: “Weil wir scheiterten, haben wir versagt!”. Solcherlei Erkenntnisse gibt es in The Final Chapter am laufenden Band.

Ist „Resident Evil: The Final Chapter“ ein würdiger Abschluss der Zombiefilm-Reihe?

Resident Evil – The Final Chapter

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Ali Larter als Claire Redfield (links), Milla Jovovich als Alice (mitte) und Ruby Rose als Abigail (rechts).

Fans der Action im filmischen Resident Evil-Universum werden Mühe haben, die Feuergefechte und Schlagabtäusche zwischen Menschen und Zombies oder Menschen und Menschen wirklich nachzuverfolgen. Während Anderson in seinem letzten Resident Evil auf übermäßig viele Slow Motion-Szenen setzen, scheint er dieser Tage ein Fan vom Fast-Editing geworden zu sein.

Selbst Michael Bays Transformers-Filme wirken übersichtlich, gegen das, was Paul W. S. Anderson hier abliefert. Die Kamera bleibt während Actionsequenzen nie länger als eine halbe Sekunde auf einer Szene, was gänzlich konfus wirkt. Wir wissen nie, wer gerade wo was genau macht. Manchmal sterben Leute in einer solchen halben Sekunde und wir brauchen erst einmal mehrere Minuten, bevor wir irgendetwas davon realisieren.

Wenn man bisher zumindest ein Trash-Fan der Resident Evil-Filme gewesen ist (zu denen ich mich dazu zähle), dann hält The Final Chapter davon ab, sich die ganze Reihe ins Regal stellen zu wollen. Ganz im Gegenteil. Mit dieser letzten Episode möchte man auf einmal nichts mehr mit dem Franchise zu tun haben.


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