Ist mein Blog eine Gefahr für die Familie?

"Ich weiß nicht, ob ich das so gut finde, was Du alles auf dem Blog schreibst: was wir machen, wie wir was machen, wann wir was machen" - BÄM!

Diese Anregung von meinem Mann traf mich irgendwie und brachte mich zum Nachdenken. Das wollte er damit bewirken und hat es geschafft. Ich grübelte, ob das alles so richtig ist, was ich da schreibe, wie ich es schreibe und warum ich es überhaupt schreibe.

Ich habe mit dem Blog angefangen, als die große Tochter 1 Jahr alt war. Mein Mann hatte damals schon einen gut laufenden Blog und hat mir kurz nach unserem Kennenlernen auch einen gesponsert, auf dem ich alles und nichts festhielt: Zitate, Rezepte, Erlebnisse, Unternehmungen. Ich hatte keinen Plan und nicht wirklich Ideen, über was ich schreiben sollte. Es war ein buntes Durcheinander und ich hatte kaum Leser. Eines Tages googelte ich etwas und landete bei Mama notes, schlaflose Muttis und Mama Mia. Ich las sehr gerne bei ihnen, folgte auf Twitter und bekam irgendwann den stetig wachsenden Wunsch, selbst zu schreiben: als Erinnerung an das Erlebte, um den Austausch mit anderen Mamas zu suchen und um ggf. mit meinem geschriebenen Wort anderen zu helfen. Ich merkte nämlich, dass ich viele Erfahrungen teilen konnte und dadurch auch im persönlichen Gespräch anderen Mamas helfen konnte. "Das funktioniert dann bestimmt auch im Internet", dachte ich.

Das war vor etwas über 2 Jahren. Und mein Blog hat sich etabliert, ich durfte einige Blogger bereits persönlich kennenlernen und viele mich besonders in meiner Timeline bei Twitter sehr wohl und verstanden. Es ist ein Geben und Nehmen. Ich stelle eine Frage und bekomme Antworten. Ich sehe eine Frage und Antworte. Es ist wie ein Freundeskreis unter Gleichgesinnten aus ganz Deutschland bzw. auch darüber hinaus. Man meint zu wissen, wie die Menschen dahinter ticken, leben und was sie bewegt. Man hilft sich und was uns verbindet ist das Internet, die Kinder, die gemeinsamen Interessen. Wir lassen uns gegenseitig an unseren Erlebnissen, Schwierigkeiten und schönen Momenten teilhaben. Wir halten Erinnerungen fest - für uns selbst und vielleicht auch für unsere Kinder.

Ich schreibe gerne - ich lese gerne - ich liebe den Austausch! Immer ist irgendjemand da. Ich fühle mich nicht allein und ich merke, dass es anderen ganz genauso geht, wenn das Kind um 2 Uhr morgens einfach spielen will oder ich wach im Bett liege und nicht mehr schlafen kann.

Alles Schöne hat natürlich auch eine andere Seite: die Gefahr bei dem Ganzen ist aus meiner Perspektive, dass ich mich zu sehr im Internet präsentiere und vielleicht verliere. Ist das wirklich eine Gefahr? Ich finde nicht. Ich zeige nur das von mir, was ich im echten Leben auch zeige. Und ich kann mich da nicht verlieren, weil ich sehr genau darüber nachdenke, was ich wie schreibe. Ich sehe die Menschen hinter den Profilen - und ich tausche mich mit ihnen aus, wodurch ich ein Gefühl für sie bekomme, wie sie sind. Natürlich sind es nur Momentaufnahmen, die ich von ihnen mitbekomme. Das ist aber doch im echten Leben auch nicht anders. Mit niemandem stehe ich 24 Stunden im Kontakt, um zu wissen, wie er/ sie wirklich ist. Und im Internet sind manche sogar viel ehrlicher als bei jeder realen Begegnung, weil eben das Netz doch ein bisschen Anonymität bietet.

Wie hoch ist das Risiko, dass ich meinen Kindern dadurch schade? Ich überlege sehr genau, was und wie viel ich von meinen Kindern preisgebe. Eben um sie zu schützen. Sie sollen nicht mein Werbeinhalt des Blogs sein und für meinen Erfolg herhalten. Ich schreibe den Blog nicht, um erfolgreich zu sein und selbst davon zu profitieren. Ich schreibe mir etwas von der Seele, was mich bewegt und schreibe für meine Kinder, damit sie mal nachlesen können, was wir gemeinsam erlebt haben. Wenn es so etwas über meine Kindheit geben würde, wäre ich vermutlich sehr froh. Ich kann nur vermuten, wie es früher so war, als ich klein war und habe nur Erinnerungsbruchstücke, die hängen geblieben sind. Alles andere weiß ich von Erzählungen, die ich mir mit Phantasie und Bildern untermalt habe. Aber ob es wirklich so wie in meiner Phantasie ist, weiß ich nicht und werde ich auch nie erfahren.

Gibt es Gefahren? Eindeutig ja. Wenn jemand böse Absichten hat, kann er sicherlich einen Wochenplan festlegen, was wir wann machen, ob wir zu Hause sind, wann wir etwas unternehmen, wie unser Tagesablauf ist und wo wir uns so rumtreiben. Ich bin mir dessen bewusst und passe auf, dass es nicht zu detailliert und offensichtlich ist, was ich schreibe. Ich zeige meine Kinder höchst selten in ihrer vollen Schönheit, meist eher von hinten oder der Seite, nenne ihre Namen nicht. Und doch kann jemand auf der Straße sicherlich erkennen, dass dies die Kinder sind, die auf dem Blog zu sehen sind, wenn er sie kennt, antrifft und vorher den Blog besucht hat. Das ist aber auch möglich, wenn sich jemand gegenüber von unserer Wohnung positioniert und beobachte, wann ich das Haus verlasse, mit oder ohne Kinder, wo wir hingehen, wer zu uns reingeht und wie lange derjenige bleibt, wann der Papa nach Hause kommt, wann die Jalousien hoch und runter gehen, usw. Das nennt man Stalking und ist strafbar. Davor sind wir nicht geschützt und das wird niemals möglich sein, sich dagegen zu schützen. Ich vertraue auf das Gute in der Welt und in den Menschen und die Vorteile überwiegen eindeutig den Gefahren des Blogs. Ich habe schon so viele liebe Leute kennen gelernt, die ich nicht mehr aus meinem echten Leben mischen möchte. Das Internet spiegelt das echte Leben wieder und es tut mir gut. Und deshalb werde ich weitermachen - bedacht, reflektiert und überlegt, was ich schreibe und was ich lieber in meinem Herzen behalte.

Das einzige, was ich ein bisschen genauer beachten muss, ist, dass ich nicht allzu oft die Mama mit Handy in der Hand bin, die eher Bilder von hinten von den Kindern macht, die besonders gut auf den Blog passen - nicht aber ins Familienalbum, weil keine Gesichter zu sehen sind. Mein Tag soll nicht dadurch festgelegt sein, dass ich besonders tolle Sachen mache, die auf dem Blog gut ankommen, sondern die schöne Momente und tolle Erlebnisse für die Kinder und uns als Familie bringen - und rein zufällig auch passend auf dem Blog sind. Ich möchte mehr schöne Momente erleben, die ich in meinem Gedächtnis abspeichere ohne eine Hand am Handy zu haben, um es bildlich festzuhalten. Das hat sicherlich etwas mit Disziplin zu tun und auch damit sich diese Gefahr bewusst zu machen. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Eine gesunde Skepsis und das Bewusstmachen der Gefahren werde ich auch an meine Kinder weiter geben, damit sie den Umgang des Internets zu schätzen aber auch einzuschätzen wissen. Es gehört für sie dazu wie für mich ein Block und ein Stift, ein Buch und auch das Handy. Sie wachsen damit auf und das ist auch gut so!

Ich bin meinem Mann sehr dankbar für die Anregung. Das ist nicht als Einmischen zu verstehen, sondern als Anregung. Und ich habe mir darüber Gedanken gemacht - auch vorher schon. Er freut sich für mich, dass der Blog so viele Leser hat und dass es mir Freude macht. Danke schön dafür.

Wie geht es Euch damit? Findet Ihr den Mittelweg zwischen Privatheit und Öffentlichkeit? Was sagen Eure Familienmitglieder dazu? Ich freue mich auf Eure Kommentare. Eure Renate

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