Iran – Tor zur Steinzeit

Die Geopolitik dieser Tage könnte als Indikator darauf hindeuten, dass der nächste Krieg im Iran stattfinden wird. Und dies, obwohl Pakistan als etablierte Atommacht auf der nulearen Agenda der Globalisten eigentlich weiter oben stehen müsste. Die geopolitische Logik der USA scheint den Kriegstreibern jedoch etwas anderes vorzuschreiben.

Iran – Tor zur SteinzeitDer amerikanischen Agenda zufolge gilt es, den Iran an etwas zu hindern, was Pakistan bereits vor einem viertel Jahrhundert erreicht hat, die Gewinnung von angereichertem Uran. Dem jüngsten Bericht der Internationalen Atom Oraganisation (IAEA) zufolge, befindet sich Israel auf Konfrontationskurs zum Iran, ob mit oder ohne Begleitung durch die USA, gemäß dem Motto: „Sie tun es oder wir tun es.“ Aber auch in den Staaten wird ein Angriff auf den Iran im nächsten Jahr zum Wahlkampfthema avancieren, zumindest für Mitt Romney, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Auch in den arabischen Staaten herrscht unter Konservativen eine eher feindselige Stimmung gegenüber dem Iran, der, nuklear bewaffnet, sich vor allem auf dem Energiesektor eng an Russland anbinden könnte. Dass das Land in Wirklichkeit Lichtjahre entfernt ist von der Herstellung mit Atomsprengköpfen bestückter Trägersysteme, interessiert schon lange niemanden mehr. Die Furcht Teherans vor einem nuklearen Vernichtungsschlag gegen den Iran scheint aus dieser Sicht mehr als berechtigt.

Wie sähe ein solcher Angriff aus? Ein wahrscheinliche Variante wäre ein Reihe von Luftschlägen und Raketenangriffen, begleitet von einer Medienkampagne gegen den Iran, wie im Falle Libyens. Auch begrenzte Interventionen durch Bodentruppen wären denkbar. Die USA haben die meisten ihrer Truppen im Irak bereits zu diesem Zweck freigestellt. Der Iran ist zudem vollständig eingekesselt von Militärbasen der US- Army. Truppen stehen bereit in Kuwait, Bahrain, Katar, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Oman, Afghanistan und Turkmenistan. Allesamt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Iran. Lediglich Pakistan fällt als Truppensprungbrett in den Iran weg, seit die Amerikaner dort nach ihrem letzten Dronenmassaker an 26 pakistanischen Armeeangehörigen Hausverbot haben. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu, sein nationaler Sicherheitsberater Uzi Arad, der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak und zahlreiche Konservative aus der israelischen Führungsriege kokettieren ebenfalls mit einem Angriff auf den entfernten Nachbarn. Deren amerikanische Freunde haben zudem eine beispiellose Kampagne zur Dämonisierung des Irans losgetreten. Offenbar juckt es vielen in den Fingern, den Kampf, der schon seit Jahrzehnten propagiert wird, endlich auszufechten.

Einem möglichen Szenario zufolge würde im Falle eines Erstschlags die israelische Luftwaffe mit Kampfjets der Klassen F15 E, F16 IS und F16 CS angreifen, begleitet würden die Angriffe von landgestützten Raketen der Marke Jherico. Dolphin- U- Boote, geliefert aus Deutschland, würden vor der iranischen Küste liegend Cruise Missiles abfeuern. Die Raketenangriffe könnten den Luftschlägen vorangehen, oder im Anschluss an diese erfolgen. Ziel wäre die größtmögliche Zerstörung der nuklearen Anlagen in Natanz, Esfahan, Busher und weiteren Standorten durch Bomben und Raketen. Teherans Vergeltungsschlag würde iranische Raketen auf israelisches Terrain tragen, ebenso wie jene der Hisbollah und der Hamas. Viele Israelis würden dabei den Tod finden.

Dabei gibt es eine große Anzahl von Israelis, die an einer friedlichen Nachbarschaft mit dem Iran interessiert sind. Viele Israelis sind kriegsmüde, werden ständig von ihrer Regierung mit angeblich möglichen Horrorszenarien traktiert und haben die Nase gestrichen voll von dem bisherigen Kurs ihrer Regierung. Zudem leben im Iran seit Jahrtausenden religiöse Juden, der derzeitige Bevölkerungsanteil der jüdischen Gemeinschaft umfasst etwa 25 000 Einwohner. Sie haben dort ihre Synagogen und besetzen sogar Plätze im iranischen Parlament. Bis heute ist nicht einer von ihnen verfolgt worden, genauso wenig wie die Christen. Als sie im Anschluss an die Besetzung Palästinas von der israelischen Administration dazu eingeladen wurden, ebenfalls in’s gelobte Land umzusiedeln, hatten sie allesamt abgewinkt. Weshalb, so ihre Begründung, sollten sie alles Erschaffene wie auch ihre vielen iranischen Freunde aufgeben und ihre angestammte Heimat verlassen, bloß weil ein paar hundert Kilometer entfernt eine Landnahme stattgefunden hatte. Ihrer religiösen Auslegung der Thora zufolge können sie nur unter göttlicher Führung in ein gelobtes Land geleitet werden. Sie begreifen dieses als einen friedlichen Aufbruch unter messianischer Führung, der weder mit Krieg, noch mit Eroberung vereinbar ist.

Um dies nochmals klarzustellen. Die israelischen Kriegshetzer sitzen in der Knesset, dem israelischen Parlament. Aber nur ein Teil der Bevölkerung steht tatsächlich hinter ihnen. Junge Israelis haben weitaus Besseres zu tun, als ausgerechnet für die israelische Armee in der Gluthitze der Mittagssonne an irgendwelchen Checkpoints ihre Zeit zu verplempern. Mir ist ein Fall bekannt von einem in Israel geborenen Bekannten mit deutschem Pass, dem erst kürzlich der Einberufungsbefehl (IDF) zugestellt worden ist. Da er nicht willens ist, dieser Aufforderung Folge zu leisten, kann er derzeit nicht nach Israel zu seinen Verwandten und Bekannten reisen, da er sofort vom Fleck weg verhaftet würde.

Die Koalition der Kriegslüsternen ist weniger groß, als sie sich gemeinhin nach außen darstellt. Es ist nicht auszuschließen, dass die US- Drone, die erst kürzlich auf iranischem Territorium gelandet ist, in Wahrheit durch amerikanische Militärs dorthin bugsiert wurde. Während in den höchsten Etagen des US- Militärs der Wahnsinn sich die Klinke in die Hand gibt, scheint in den unteren Rängen die Vernunft noch Gehör zu finden. Beispielsweise Bradley Manning, der das Killervideo ‘Collateral Murder’ an die Weltöffentlichkeit brachte. Als im Januar 2008 zwei Zerstörer und eine Fregatte der US- Navy in der Straße von Hormuz iranisches Hoheitsgebiet verletzten und sich plötzlich mit fünf bewaffneten iranischen Schnellbooten konfontiert sahen, vollführte die damalige Bushregierung regelrechte Freudentänze, da man nun endlich einen guten Kriegsgrund gegen den Iran zu haben schien. Die Meinungspresse wurde aktiviert und stimmte unisono ein einziges Heulen und Zähneknirschen an, bezichtigte den Iran einer illegalen Kriegshandlung und sah einen amerikanischen Angriff als Antwort auf eine solch ungeheuerliche Provokation als unausweichlich an. Nicht jedoch der Offizier, der den Flottenverband damals leitete. Dieser bewahrte sich angesichts der neuerlichen Kriegshetze glücklicherweise seine Besonnenheit und machte den Kriegstreibern einen Strich durch die Rechnung, indem er zum Funkgerät griff und mit den Iranern kommunizierte. Es soll wohl ein recht nettes Gespräch gewesen sein. Natürlich hatte niemand der Beteiligten Interesse an einer echten Auseinandersetzung. Nach wenigen Sätzen war die Situation geklärt. Die iranischen Schnellboote ließen den US- Verband durchziehen und die Situation entspannte sich ebenso schnell, wie sie sich zuvor aufgeschaukelt hatte. In Washington machten derweil einige Schwerverbrecher lange Gesichter.

Allerdings sitzen in Washington neben der militärischen Administration auch die Vertreter der Waffenindustrie – und die wollen Geld verdienen. Daher reden sie dem Krieg das Wort. Zudem weckt das iranische Öl Begehrlichkeiten. Rechtsgerichtete Teile der israelischen Knesset scheinen zudem von einem Großisrael zu träumen. Da Ayatollah Ali Khamenei bereits angekündigt hat, im Falle eines Angriffs von außen sofort mit aller Härte zurückzuschlagen, bedienen die israelischen Falken in Washington nun das Bild eines neuen Holocausts und versuchen auf diesem Weg, das mächtigere US- Militär in den Konflikt hineinzuziehen. Wenngleich eine Auseinandersetzung mit der iranischen Armee innerhalb von Wochen oder Monaten vorüber sein könnte, würde sich der anschließende asymetrische Konflikt über Jahre hinziehen. Dennoch scheint das politische Schachspiel um den nahen Osten eröffnet zu sein. Syrien und Jordanien befinden sich inmitten des Fadenkreuzes, da sie wichtige Unterstützer des Irans sind zudem eine nicht unerhebliche Rolle für die Hamas und die Hisbollah spielen. Daher werden diese beiden Länder wohl noch vor dem Iran zum Interventionsziel. Erst durch die vollständige Isolation des Irans von seinen Verbündeten wäre die Bühne bereitet für einen Krieg gegen den Iran, egal ob von amerikanischer oder israelischer Seite. Auch wenn in den USA das kommende Jahr ein Wahljahr sein wird, wäre es törricht, davon auszugehen, dass ein Schlag gegen den Iran dadurch unmöglich würde. Diese Ansicht vertritt zumindest David Rothkopf, stellvertretender Staatssekretär der Clintonregierung und Autor des Weltbestsellers „Die Super-Klasse – Die Welt der internationalen Machtelite.“

Ein Angriff gegen den Iran würde sich nicht auf die Revolutionsgarden und den militärisch- industriellen Komplex beschränken. Auch die Häfen, die Wirtschaft und die Kommunikationsinfrastruktur würden zerstört werden und eine Menge verbrannter Erde zurückgelassen werden. Der Iran fiele zurück in das Höhlenzeitalter. Zudem wäre mit einer radioaktiven Verseuchung weiter Landstriche zu rechnen. Die durch das Bombardement der Nuklearanlagen freigesetzte Radioaktivität könnte auch Pakistan und Indien gefährden, beides Atommächte. Würde Russland nur eine einzige größere Atombombe etwa 300 Meilen über dem nordamerikanischen Kontinent zur Zündung bringen, würden durch den ausgelösten elektromagnetischen Impuls (EMP) rund 50 000 Volt bei hoher Amperzahl pro Quadratmeter auftreten und sämtliche Leitungen durchschmoren. Die USA würden von einem Moment zum nächsten gänzlich ohne Stromversorgung da sitzen. Ohne Strom würde als nächstes die Wasserversorgung zusammenbrechen, ebenso die Nahrungs- und Gesundheitsversorgung. Der gesamte Verkehr käme zum Erliegen, die amerikanische Infrastruktur läge brach. Ob ihnen dies alles das Risiko wert wäre?

Zudem würde ein israelischer Angriff das iranische Nuklearprogramm allenfalls um einige Jahre zurückwerfen, jedoch nicht vollständig unmöglich machen. Viele Amerikaner und Europäer raten daher von einem Angriff ab, die Folgen wäre einfach unvorhersehbar. Seit der Ära Bush liegen die Kriegspläne gegen den Iran ohnehin auf Eis. Ein Großteil der republikanischen Präsidentschaftskandidaten hingegen liebäugelt neuerlich mit einem Krieg, abgesehen von Ron Paul, der offenbar noch immer über ein eigenes Gehirn verfügt. Auch der ehemalige amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates warnt vor einem persischen Abenteuer mit ungewissem Ausgang, ebenso wie Admiral Mike Mullen oder der ehemalige General des US Marine Corps Anthony Zinni. Der Irankonflikt spaltet gleichermaßen die amerikanische wie auch die israelische Meinung. Einigen zu jedem Risiko bereiten Wahnsinnigen steht eine große Mehrheit an vernunftgeleiteten Positionen gegenüber. Warten wir’s ab, wer sich durchsetzten wird, noch scheint alles offen.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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