Invasion der süßen Plastikenten: Wie man der Plage Herr werden kann

Posted by Marlene on April 26, 2015 · Hinterlasse einen Kommentar 

Badeenten

Fast in jedem Haushalt gibt es irgendeine kleine gelbe chinesische Plastikente. Putzig und unschuldig schauen sie drein. Sie kommen als Werbegeschenke, als Mitbringsel, als Maskottchen und Geschenke von Freunden und Familie. Die Kinder nehmen sie gern mit ins Badewasser, das Baby nuckelt bevorzugt am Entenschnabel. Schön und gut?

Leider nein. Denn die meisten Quietschentchen sind meiner Meinung nach kein Spielzeug, sondern allenfalls „Deko“ und nach Gebrauch Sondermüll. Die meisten sind aus PVC (weiches Plastik) und enthalten verschiedene Weichmacher, Zusatzstoffe und Stabilisatoren (interessante Infos dazu gibt’s hier). Das CE-Zeichen, das die meisten Plastikenten tragen, soll eigentlich bezeugen, dass das Produkt den gängigen EU-Regeln entspricht. Allerdings wird es kaum überprüft und die Hersteller geben es sich quasi selbst.

Warum dürfen Unternehmen Experimente mit Kindern machen?

Was mich immer wieder wundert (und aufregt), ist, dass die Wirtschaft der Politik und Gesellschaft offenbar so viel mehr bedeutet als die Gesundheit der Verbraucher. Wäre es nicht einleuchtend, dass eine Art Vorsorgeprinzip gelten müsste, das die Hersteller verpflichtet mögliche gesundheitliche Auswirkungen so weit es geht auszuschließen? Dass Hersteller, die grob fahrlässig Schwermetalle, hormonell wirksame Stoffe und andere ungetestete Chemikalien in ihren Produkten verwenden, zur Verantwortung gezogen werden können? Am besten noch einen Plan für das Recycling ihrer Produkte nach Gebrauch vorlegen müssten? Stattdessen sind unsere Kinder und wir die Laborratten in diesem großen chemischen Experiment.

Plastikenten raus!

Guckt vielleicht etwas treudoof, ist aus Nachhaltigkeitssicht aber völlig in Ordnung - Ente aus Bio-Kautschuk von Hevea.

Guckt vielleicht etwas treudoof, ist aus Nachhaltigkeitssicht aber völlig in Ordnung – Ente aus Bio-Kautschuk von Hevea.

Zurück zum Ausgangspunkt. Badeenten haben die merkwürdige Eigenschaft immer wieder wie von Zauberhand im Haushalt aufzutauchen. Ein Geschenk der Großeltern, der Nachbarin, was weiß ich. Letztens habe ich die süßen Tierchen in einem unbeobachteten Augenblick verschwinden lassen und stattdessen eine große helle Riesenente aus Naturkautschuk von Hevea gekauft. Der Hersteller nimmt Altbestände (z.B. alte Naturkautschuk-Schnuller) übrigens auch wieder zurück zum Recyclen und gibt dafür Prozente für den nächsten Einkauf – find ich vorbildlich!). Die Kinder haben den Neuankömmling zunächst misstrauisch beäugt und vermissen die „Spritzfunktion“ (die aber ohnehin nur für eklige Ablagerungen in der Ente sorgt). Inzwischen geht das Baden aber auch super mit dicker Ente und zugehörigem Naturkautschuk-Frosch. Es gibt übrigens auch noch eine Menge anderer Anbieter nachhaltiger Badetier-Alternativen!

Wen ich als nächstes bei uns mit einer kleinen Plastikente erwische, werde ich sofort einen zweistündigen Vortrag halten… :-)

Wenn man bei einem Produkt im Zweifel ist, kann man immer noch beim Hersteller direkt nachfragen. Der muss wegen des EU-Chemikaliengesetzes REACH Auskunft geben. Der BUND hat dafür auf seiner Website vorgefertigte Anfrageformulare.

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Dieser Beitrag ist gleichzeitig ein Teil der neuen Link-Party „Einfach. Nachhaltig. Besser.“, mit der sich Blogger zum Thema besser vernetzen können sollen. Schaut mal rein, in diesem Monat findet die Feier im Blog „Zwischengeflecht“ statt.


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