In vielen Rollen

670234_web_r_k_b_by_rainer-sturm_pixelio-de

Viele von uns sind nicht nur sie selbst. Sie nehmen verschiedene Aufgaben wahr in verschiedenen Positionen. Definieren wir uns durch unsere Aufgaben oder definieren wir unsere Rollen? Was heißt das für mich? Sollte ich jetzt versuchen eine Beschreibung meiner Person wieder zu geben, fiele mir dies nicht leicht. Im Grunde bin ich doch nichts Besonderes. Und dann doch wichtig und vielseitig. Und was wird zum Schluss von mir übrig geblieben sein? Welche Spuren werde ich hinterlassen haben? Ich kann nur meine Rolle zurzeit so gut ausfüllen, wie es mir halt möglich ist, aber was heißt schon „gut“? Ist das nicht auch nur Ansichtssache?

Wenn ich mich zum Beispiel in der Rolle einer Mutter sehe, wie erfolgreich bin ich da? Hier liegen mir keine Zahlen vor. Ich glaube, das ist auch in diesem Bereich nicht üblich. Woran erkenne ich, dass ich das alles richtig mache? Und wie wirkt das auf meinen Sohn? Manchmal findet er mich ja richtig doof. Wenn er dann zum Beispiel mitten in der Nacht nicht fernsehen darf, obwohl er noch so fit ist. Da kann ich mit der Gegenwehr die mit entgegenkommt noch leben. Aber wo mich Versagensängste plagen ist, wenn es um die Notwendigkeit des regelmäßigen Wäschewechsels geht. Was mache ich da falsch?
Als Arbeitnehmerin habe ich nicht ganz so viel Entscheidungsgewalt, ein Fluch und ein Segen zugleich. Ich kann meinen Wirkungskreis besser einschätzen und die Konsequenzen meines Handelns sind überschaubar. Nichtsdestotrotz kann ich mich hier entfalten, eher nicht. Aber vielleicht will ich das auch gar nicht. Vielleicht ist es besser für mich wenn ich stupide Aufgaben abarbeiten muss. Auf der anderen Seite: ob ich das jetzt gemacht habe oder ein anderer, spielt das hier noch eine Rolle? Kein schönes Gefühl austauschbar zu sein.

Und als Tochter? Mein Gott, da bin ich nicht dankbar genug. Da kriege ich so viele gute Ratschläge und kaum einen davon, wenn nicht sogar gar keinen, bin ich bereit umzusetzen. Obwohl man es ja gut meint und viel mehr Erfahrung hat als ich. Aber nein: ich muss ja meinen eigenen Kopf durchsetzen. Ich will meine eigenen Erfahrungen machen und ich muss es ja immer besser wissen, bis ich dann damit auf die Schnauze fliege. Aber in meinem jugendlichen Leichtsinn kann ich halt nicht anders. Eigentlich doof von mir oder?

Oooooh. Kommen wir mal auf eine ganz andere Ebene. Die, wo ich als Arbeitgeberin fungiere. Ich hatte ja das eine oder andere Mal erwähnt, dass diese Ebene mit der der Arbeitnehmerin kollidiert, weil es dann doch, auch wenn sie unabhängig voneinander sind, Überschneidungen gibt. Da ist man manchmal Mutti, die einen tröstet und Ratschläge gibt, oder auch tadelt und erzieht. Die große Frage ist, wie kritisiert man richtig, wenn man als Arbeitnehmerin weiß, wie sich das anfühlt? Die Antwort ist einfach: am besten gar nicht. Aber wenn es als Arbeitgeberin doch so notwendig ist, wenn man so viel Verantwortung trägt. Und immer alles persönlich nehmen funktioniert, aber nicht auf Dauer.

Als Bürgerin eine ganz übergeordnete Funktion. Das Mini im Makrokosmos. Was tue ich denn schon? Ich beschwere mich mal mehr, mal weniger über die Regierung – es sind ja die anderen Schuld an meinem Dilemma. Vielleicht spreche ich gerade an der Stelle weniger von mir als von anderen. Die Frage ist: was kann ich auf dieser Ebene tun, als Eine von Vielen? „Gar nichts“ wäre zu einfach. Aber was ist hier die Alternative? In der Suppenküche kann ich schon mal nicht aushelfen – aber das ist mein persönliches Problem. Da bräuchte ich Hilfe. Aber wie kann man sich sonst beteiligen? Ab und zu mal ein Kreuzchen nach dem Ene-Mene-Muh-Konzept setzen und das war’s? Dann brauche ich mich auch nicht zu beschweren, dass andere alles falsch machen.

Und ich könnte hier weit, weit mehr Funktionen benennen. Was gegebenenfalls genügt, auch wenn es nur im Hintergrund zur Geltung kommt, ist meine Funktion als Bloggerin. Auch hier versuche ich mein Bestes zu geben und auch hier mit genügend Melancholie im Hinterkopf müsste ich mir, wie auch an anderen Stellen, die Frage stellen, ob ich gut genug bin und ob das, was ich tue, ausreicht. Das Blöde ist nur, man kann nicht immer die Anderen fragen. Die haben gegebenenfalls keine objektive Sichtweise. Nur anders als man selbst. Und verfolgen eigene Interessen. Was hilft, ist alles dafür zu tun, um mit sich selbst im Reinen zu sein. Klingt banal aber nach bestem Wissen und Gewissen. In diesem Sinne: viel Glück.
(Foto: Rainer Sturm / pixelio.de)


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