In der Stadt ein Garten

Allmählich geht die Gartenzeit wieder los, und beim Stöbern im www finde ich immer mehr Artikel und Blogs über das Gärtnern in der Stadt, auf dem Balkon, der Fensterbank, im Schrebergarten oder der eigenen Ackerparzelle. Der Trend zum städtischen Gärtnern, dem Urban Farming, breitet sich anscheinend rasant aus. Und endlich geht es nicht mehr nur um blühendes, sondern vor allem um essbares Grün. Der gepflegte Ziergarten mit Rasenkante ist zwar noch weit verbreitet, aber die Zukunft des Gartens sieht hoffentlich anders aus.

Natürlich ist erst mal nichts gegen Ziergehölze und Blumen einzuwenden, aber Obst, Gemüse und Kräuter sind ja viel essentiellere Gewächse, und es ist ganz dringend notwendig, dass Menschen – und ganz besonders die kleinen Menschen – einen Bezug zu dem bekommen, was sie essen. Deshalb finde ich diese Entwicklung ziemlich gut und hoffe, dass sie sehr schnell noch viel mehr Anhänger und vor allem Mitmacher findet.

Gepflanzt und geernet haben die Menschen immer, das ist nicht Neues, sondern ganz einfach ein wichtiger Teil der Ernährungsgrundlage. Doch in den letzten Jahrzehnten wurde durch die zunehmende Industrialisierung der Lebensmittelproduktion und den Kampf um immer niedrigere Preise ein erschreckender Prozess in Gang gesetzt – die totale Entfremdung von dem was wir täglich essen. Weil jeder alles immer und überall und zu einem möglichst niedrigen Preis zur Verfügung haben will, werden Gemüse und Obst aus Ländern herangeschafft, von denen viele nicht mal wissen, wo sie eigentlich liegen – geschweige denn, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen unsere Nahrungsmittel herangezüchtet, geerntet und auf den Weg gebracht werden. Gleichzeitig verschwindet hierzulande der traditionelle bäuerliche Nutzgarten (klingt zu schön um wahr zu sein: Gemüsebeete und Nutztierhaltung bilden einen perfekten Kreislauf) immer schneller aus dem Landschaftsbild und im Herbst verrottet das Obst an den Bäumen, während der Mensch in seiner Einkaufstasche die Äpfel aus Südafrika nach Hause trägt. Ich finde es schwierig, da einfach kommentar- und tatenlos zuzusehen.

Aber zum Glück gibt es auch andere Seiten – die beständige Tradition des Kleingartens und Menschen, die immer wieder in irgendeiner Form die Natur in den Alltag holen oder ihren Alltag in und mit der Natur verbringen. Und es gibt inzwischen immer mehr, die das auch in radikalen Schritten tun. Verbunden mit einem Trend zur Abkehr von herkömmlichen Konsumgewohnheiten entwickelt sich eine Subkultur der teilweisen Selbstversorgung, die eine neue, zukunftstweisende Richtung vorgibt. Dazu gehören eben auch Projekte wie Urban Gardening, Guerilla Gardening, das Window Farming und die Übernahme von Ackerparzellen vom Bauern.

Auch Fleisch und Eier aus heimischer Produktion sind möglich. Im Stadtgarten oder im Hinterhof kann man durchaus auch Hühner halten. Das machen schon viele Leute, es könnten aber auch noch viel mehr sein. Man könnte sich mit anderen zusammentun, Arbeit und Eier aufteilen, das verbindet und macht nicht nur die Kinder und Hühner glücklich.

Natürlich lässt sich mit einem Balkon- oder Kleingarten nicht der kompletten Gemüse- und Obstbedarf von mehreren Personen decken, und nicht jeder will oder kann zum Hühnerhalter werden, aber es geht ja auch um die Idee, die dahinter steht, um den ersten kleinen (oder größeren) Schritt in eine andere, eine neue Richtung: Die Möglichkeit, sich ein Stück Unabhängigkeit in der Versorgung mit Nahrungsmitteln zu erschaffen, und gleichzeitig etwas Neues zu entdecken, das Bestandteil einer alter Kultur ist, die alle noch irgendwie in sich tragen.

 


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