In aller Kürze: "16 Uhr 50 ab Paddington" / "Murder She Said" [GB 1961]


Mord im vorbeirasenden Zug. Erster Fall für die kleine, pummelige und burschikose Hobbyermittlerin Miss Marple, die ihre feine Nase durchgehend mit zeitgenössischer Krimilektüre pudert. Und mit der Margaret Rutherford untrennbar verbunden ist. Ihre Debütabtragung von Indizienschichten zur kompletten Verbrechensrekonstruktion versteht sich als klassisch arrangierter Whodunit-Krimi. Ehe der Täter entlarvt werden kann, entwickelt der Film ein dichtes, undurchdringliches Beziehungsnetz dysfunktionaler Familienstrukturen, in denen Koketterie und Gier unmittelbar aufeinander aufbauen. Beachtlich: "16 Uhr 50 ab Paddington" evoziert Hochspannung trotz böser Urklischees: der verwinkelte Landsitz, der schaurige Gärtner (als, selbstverständlich, erster Verdächtiger), die für Nervenkitzel sorgenden Stromausfälle, die hilflose Polizei, die zahlreichen Ermordungstaktiken, wohingegen das eigentliche Rätselratespiel öfters satirische wie englisch-humoristische Pfeile schießt. George Pollocks charmante Agatha-Christie-Adaption ist nicht nur wunderbar atmosphärisch und glänzt nicht nur angesichts verbaler Schlagabtausche par excellence, düsteren Licht-Schatten-Montagen, schwungvoller Musik (Theme: Ron Goodwin), schrulligen Persönlichkeiten, sondern gefällt hauptsächlich durch Liebenswürdigkeit, Sympathie und Intelligenz sowohl der Hauptfigur als auch des Plots. Jedem "Tatort" vorzuziehen.
7/10

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