Im Stream der Belanglosigkeiten

Oder: mir Muddicontent und die Themen Feminismus, Vereinbarkeit und der Begriff ‘Trolle’ zum Hals raus hängen.

Ich blogge nun wieder seit genau sechs Monaten regelmäßig. Aus meiner Situation heraus habe ich mir eine Filterbubble zusammengestellt, welche mich zum einen inspiriert und mich in meiner Situation unterstützt, mir häufig ein ‘oh,ja! Hier genauso!’ entlockt (zusammen mit kräftigem nicken), aber auch Blogs enthält, mit Meinungen und Themen, die mich absolut nicht ansprechen. Diese lese ich schon länger nicht mehr, aber im groben gehören sie noch dazu. Meistens sind die Damen hinter den Projekten sehr interessant. Oder ich habe mich noch nicht getraut zu entfolgen.

Zuhause und im Stream gefangen

Nun war es so, dass ich zu Hause saß und gezwungen war zu warten, zu halten (oder eher auszuhalten) und dann erschöpft zu sein. Das habe ich gerne für meine Tochter gemacht und für mich gab es da auch keinen anderen Weg. Das Manko: mein Aktionsradius war gering! So gering, dass ich nur mein Smartphone hatte, während ich das nuckelnde bzw schlafende (oder hoffentlich bald schlafende) Kind begleitete. Stundenlang Zeit für Twitter, für Facebook, für Blogs und um Link für Link das Internet zu durchforsten.

Großzügig war ich bei der Zusammenstellung meiner Filterbubble. Und ich mit einem Tunnelblick ausgestattet. Jetzt hab ich den Salat.

Nun ist die Zeit, dass sich die Belastung legt. Die Monate der Hysterie sind vorbei und mein Blick klärt sich wieder auf. Ich kann jetzt wieder ein wenig weiter über meinen Tellerrand sehen mir graut es ein wenig davor, was sich mir da präsentiert.

Der Feminismus ist tot! Es lebe der Feminismus!

Wo fange ich da an? Am besten bei den beiden Themen, welche bis zum Erbrechen von jedem durchgenudelt werden: Feminismus und Vereinbarkeit. Beides Themen, die eigentlich wichtig wären, nur leider, leider transportieren 95% der Beiträge nur eines: wir, die armen Frauen werden unterdrückt und überhaupt sei ja Vereinbarkeit eine Lüge. Da gibt es einen wunderbaren Text von Henrike (Nieselpriem). Sie schreibt: es nervt! Und sie hat recht! Das drüber reden/schreiben nervt, denn die Themen befinden sich in einer Endlosschleife.

Was mich daran stört?

Man bekommt überwiegend Texte zu lesen, was nicht geht und wer dafür verantwortlich ist, aber kaum welche in denen beschrieben wird, was die Frauen getan haben um diesen Umstand zu ändern. Schuld sind die anderen: die Politik und die Gesellschaft. Oder die anderen Frauen, die zeigen das es geht. Dassind dann die Antifeministinnen.

Wenn das der moderne Feminismus ist, dann möchte ich da lieber nicht mitmachen.

Ich möchte jetzt die Themen nicht schlecht machen, denn sie sind wichtig! Und es ist wichtig, dass man sie kommuniziert. Da besteht keine Frage. Mehr Taten als Jammern – das wäre mal was.

Man schreibt, was man gerne wäre

Wenn man sich mal so durch die Blogosphäre klickt und den einen oder anderen mal näher verfolgt, da fallen mir doch so ein paar Unstimmigkeiten auf.

Und das ist was an der kuschligen Bubble kratzt. Das wird transportiert:’wir haben uns gern und respektieren uns und überhaupt. Wir sind ja gegen jegliche Art von Getrolle.’ Pah, das ich nicht lache. Morgens noch werdende Fahnen gegen verbale Gewalt im Internet geschwenkt und bereits Abends werden in der virtuellen Öffentlichkeit die Reißzähne ausgepackt. So ein Verhalten konnte ich nun mehrmals beobachten…

Wir, die modernen unabhängigen Mütter – unterwerfen uns dem Konsum und der Statistik

Blogpost um Blogpost schreiben die Damen von mehr Gleichberechtigung, Rechte für Mütter, Anerkennung und Vereinbarkeit. Und im nächsten Moment wird der Blogcontent danach ausgerichtet, was die meisten Klickzahlen verspricht. Beauty, Mode und die aktuellen Trendthemen und Aufreger. Egal, ob man eigentlich keine Lust auf das Gewinnspiel hat. Her damit! Auch wenn man eigentlich eine andere Meinung hätte: lieber mal der Mainstreammeinung folgen, denn Ehrlichkeit könnte ja Follower kosten.

Vielleicht hatte H.Fuhljahn ja doch ein klein wenig recht: Feminismus endet, wenn es nur noch um Selbstdarstellung und Fishing for compliments geht.

 

Toleranz und Freundlichkeit bleibt ein Fall für die Matrix

Beim Thema Mommywars ist man sich einig (bis auf ein paar Ausnahmen) und allgemein ist Höflichkeit ein hohes Gut. Manchmal. In der Blogparade oder in der eigenen Filterbubble. Aber der Wechsel von ‘jetzt müssen wir mal Toleranz vorleben’ (Mommywars) und dann über die Mütter herziehen die im Sandkasten helicoptern, Elternabende verlängern oder nicht direkt in Bahn, Bus und Restaurant vor einem auf die Knie fallen, vollzieht sich manchmal rasend schnell. Schließlich ist man MUTTER und hat KINDER! Plötzlich ist man sich selbst der nächste. Da wird geschnauzt, geschimpft, innerlich getrollt und nachher alles schön als Blogpost verfasst. Das wird man ja schließlich noch sagen dürfen. Und die eigene Bubble applaudiert. Böse und doof sind ja nur die anderen.

 

Schöne neue Internetwelt

Ich bin satt. Übersättigt an Themen. Ich mag gerade keine Bilder mehr sehen von Bentoboxen (und keine Posts lesen, in denen darüber diskutiert wird, ob das super oder Schwachsinn ist), keine Artikel lesen mit den Themen: darf ich als Mutti müde/traurig/ erschöpft/ sauer sein (denn ich frag mich , ob jemals jemand fragen würde: darf ich ein Mensch sein und mich menschlich verhalten) und ich mag nichts mehr über das Thema: wie verdiene ich Geld mit dem Blog sehen.

Mein Aufnahmevermögen ist übersättigt von: ich veröffentliche Geburtsberichte, meine Schwangerschaft und jeden Pups, aber wehe mich fragt einer nach Schlaf des Kindes, meine Zukunftsplanung (Vereinbarkeit ) oder gibt sonst einen Pieps in Sachen Kindererziehung von sich. Da wird Mama gleich zum Tier und reagiert empört! Wie kann dein Gegenüber im RL es auch wagen ein Gespräch mit dir über Muttithemen zu führen! Schliesslich bin ich emanzipiert und muss mir das nicht bieten lassen!

Ich mag es grad nicht mehr. Die Bilder und Berichte von Belanglosigkeiten, die lauthals in Wort und Bild nach Aufmerksamkeit schreien.

Ehrliche, emanzipierte Parallelwelt. Was bleibt ist Internet Fame – bis das nächste Instagram Bild kommt.

Und nun?

Meine Filterbubble ist voll von wunderbaren Menschen mit und ohne Familien, gefüllt mit ihrem Alltag und besonderen Erlebnissen. Aus ihrem ganz realen Leben. Ich lese euch gerne und freue mich, dass wir unsere Leben miteinander teilen, ohne uns zu kennen. Das ist wunderbar und ein weiterer wichtiger Teil des Soziallebens, meines Soziallebens.

Ich bin der Meinung, dass das Internet und die Möglichkeiten uns auszutauschen und zu vernetzen großartig sind. Schreibt und postet weiter, denn es ist wirklich wichtig.

 

Ich werde nicht abschalten und auch nicht aufhören zu bloggen. Vielleicht anders und vielleicht werden auch meine Kriterien als Follower strenger. Was ich nicht mehr sehen möchte ist diese Schönfärberei, der Content nur um des Contents wegen. Wenn ihr zu einem Thema bloggt, dann seid authentisch. Bitte. Fähnchen im Winde gibt es genug.

 

In diesem Sinne:Ahoi!

p.S: ich finde übrigens den Text von Frau Fuhljahn ansonsten furchtbar (hier bei Brigitte Stimmen). Aber das ist ein anderes Thema.

 


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