Ich versage als Zweifachmama

Frida Mercury vom Blog 2KindChaos schrieb einen Artikel, wie sie glaubt, als Zweifachmama zu versagen. Ich sehe es überhaupt nicht so, dass sie versagt und kann ihre Gefühle durchaus nachvollziehen. Bei mir ist es eher umgekehrt.

Ich verbringe sehr viel Zeit mit der Großen und die Kleine „läuft" so nebenher. Sie schreit wenig und verlangt wenig von mir - eben nur eine neue Windel und Stillen. So habe ich die Möglichkeit - und tue dies auch - mich sehr viel mit der Großen zu beschäftigen. Wir gehen zum Eltern-Kind-Turnen (die Kleine ist im Bondolino dabei), wir schauen uns Bücher an (die Kleine ist auf meinem Arm oder liegt im Bettchen), wir spielen - drin oder draußen (die Kleine liegt auf ihrer Decke oder im Kinderwagen). Wenn die Große mich gerade ganz für sich braucht (z. B. Wutanfall, Trösten, Kuscheln, etc.) lässt sich die Kleine für die Zeit ablegen, meist ohne zu weinen. Wenn die Kleine gestillt wird oder gewickelt wird, steht oder sitzt die Große daneben und guckt zu, macht das Gleiche mit ihrer Puppe (Stillen, Windel wechseln) und ist einfach immer mit dabei.

Quality-Time mit der Kleinen gibt´s nicht

Und hier setzt mein schlechtes Gewissen, bzw. das Gefühl zu versagen, an. Denn die Kleine genießt nicht die Quality-Time mit mir, so wie es die Große durfte, als sie ein Baby war. Natürlich ist mir die Kleine gerade beim Stillen viel näher als die Große zu der Zeit, aber eben nie allein. Es ist immer ein lautes Kleinkind mit dabei, sodass die Kleine noch nicht mal Ruhe beim Stillen hat. Die Kleine wird natürlich öfter nachts wach zum Stillen und Wickeln, während die Große meistens weiter schläft. Wenn die Große allerdings nachts wach wird, braucht sie mich ganz, um wieder einzuschlafen. Dann wird also die Kleine eben in ihr Bettchen gelegt, damit ich die Große umarmen bzw. ihr die Hand halten kann, bis sie wieder schläft. Das lässt sich die Kleine Gott sei Dank meistens ohne weinen gefallen. Sonst habe ich eben beide im Arm und versuche trotzdem, der Großen möglichst viel Nähe zu schenken, damit sie wieder einschlafen kann.

Die Große gibt den Tagesablauf vor

Da die Große zwar sehr eigenständig ist und auch einige Zeit allein spielt (die ich dann nutze, um den Haushalt zu erledigen), braucht sie trotzdem viel Bewegung und Beschäftigung, um abends entsprechend müde zu sein, damit sie gut einschläft. Also wird der Tagesablauf nach ihr gerichtet und das Baby ist einfach mit dabei. Auch die Essenszeiten und Schlafenszeiten richten sich nach der Großen. Wenn sie aufsteht, gibt es Frühstück. Entweder schläft die Kleine dann noch oder sie wird währenddessen gestillt, während ich mit der anderen Hand der Großen beim Essen helfe. Anschließend gehen wir dann entweder raus oder spielen etwas, das die Große gut auslastet - die Kleine muss dann halt mit. Wenn sie schläft, wird sie eben „umgepackt" in Maxi Cosi oder Kinderwagen und schläft dann dort meistens weiter. Manchmal wacht sie auf und es dauert etwas, bis sie wieder einschläft. Wenn wir dann zurück kommen, isst die Große noch etwas und schläft dann. Also wird die Kleine wieder „umgepackt" in ihr Bettchen oder kommt auf dem Arm mit zum Mittagsschlaf. Im schlimmsten Fall Schlafunterbrechung Nummer 2. Nachmittags dann das gleiche Spielchen, das sich auch wieder eher nach der Großen richtet. Ich versuche es natürlich so gut wie möglich abzupassen, dass die Kleine nicht ständig den Schlaf unterbrechen muss, aber wenn wir bei den Unternehmungen mit der Großen an Uhrzeiten gebunden sind, geht es eben nicht anders.

Bindung mit der Kleinen kommt zu kurz?!

Wenn die Kleine auf meinem Arm beim Stillen einschläft, dann lege ich sie ab. Geht es gut und schläft sie weiter, dann widme ich mich sofort wieder der Großen. Geht es nicht gut, nehme ich sie natürlich wieder auf den Arm und widme mich trotzdem nebenbei der Großen. „Du musst auch mal loslassen" oder „die Große wickelt dich um den Finger" höre ich dann und das fühlt sich bei mir wie Versagen an, so als ob ich die Große festhalte oder sie verwöhne. Dabei braucht sie mich doch jetzt mehr denn je, weil sie eben nicht mehr allein ist. Und oft genug steckt sie eben doch zurück und muss sich allein beschäftigen, obwohl sie wahrscheinlich gerade in dem Moment,wenn die Kleine gestillt wird, lieber mit mir durch die Wohnung toben möchte. Sie lässt sich trotzdem darauf ein und geht oft ohne zu murren in ihr Zimmer, um für die Zeit allein zu spielen. Dadurch, dass wir entschieden haben, dass die Große jetzt nicht oder nur sporadisch in Betreuung geht, weil ich sowieso zu Hause bin, ist es halt so, dass auch die Große immer dabei ist. Aber kommt dadurch die Bindung mit der Kleinen zu kurz? Wie kommt sie damit zurecht, dass sie die Zweite ist und meine ungeteilte Aufmerksamkeit zurzeit nie bekommt, weil ich immer mit einem Auge auf die Große schaue und sie meist mit einer Hand halte, damit sie sich nicht vernachlässigt fühlt? Die Kleine kennt es nicht anders - trotzdem kreisen meine Gedanken, ob ich ihr zu wenig Nähe und Zuneigung gebe. Ich erfülle ihre Bedürfnisse, die sie äußert - keine Frage. Aber ist es vielleicht viel mehr, was ich ihr geben müsste? Also Nähe auch dann, wenn sie sie nicht verlangt, sondern einfach mal auf meinem Arm zu sein, auch wenn sie nicht weint? Wird sie jemals eine so gute Bindung zu mir haben wie die Große?

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