Homeboy Sandman – First Of A Living Breed [Interview]

Homeboy Sandman – First Of A Living Breed [Interview]

Homeboy Sandman hat gerade sein erstes Album  für Stones Throw Records veröffentlicht. First of a living Breed ist Rapmusik, die komplett ohne die üblichen Klischees auskommt. Wir hatten aber nicht nur die Möglichkeit, in das Album hinein zuhören, sondern auch mit Homeboy Sandman persönlich zu sprechen.

 

Hey, wie geht es dir?

Großartig! Und dir?

Genauso. Das ist heute eines deiner ersten Interviews für ein deutsches Magazin, oder?

Naja, ich hab schon einige Interviews für deutsche Magazine gemacht. Aber auch nicht mehr als ein paar. Und das hier ist wieder eine neue Möglichkeit, mich den deutschen Fans zu präsentieren. Ich freue mich sehr darüber!

Ich denke einige unserer Leser kennen dich noch nicht wirklich. Könntest du dich kurz einmal vorstellen?

Peace, Love, mein Name ist Homeboy Sandman und ich bin ein Musiker aus Queens, New York.

First of a living Breed wurde gerade veröffentlicht und ist bereits dein fünftes Album in den letzten vier Jahren. Dieses Jahr hast du sogar bereits 2 EPs veröffentlicht und jetzt diese LP. Wie schaffst du diesen extremen Output?

Es ist ganz einfach. Ich schreibe immer und überall. Ich mache die ganze Zeit Musik. Ich habe wirklich Glück, dass ich eine so gute Beziehung zu meinem Produzenten habe. Und ich habe dieses Studio in Queens, wo wir uns einmal pro Woche treffen und dann immer mehrere Songs an einem Tag aufnehmen.

Wir produzieren wirklich jede Woche einen Hit oder sogar mehrere. Zur Zeit bin ich auf Tour und habe nicht so viel Zeit neue Songs zu schreiben. Aber wenn ich zu Hause in New York bin, nehme ich wirklich jede Woche neue Songs auf. Ich habe zur Zeit noch ca. 120 Songs im Studio liegen und muss noch herausfinden, wie ich das ganze Zeug veröffentlichen soll.

 

Könntest du für all diejenigen, die dein neues Album noch nicht gehört haben, kurz zusammenfassen worum es in „The first of a living Breed“ geht?

Dieses Album ist wie Musik eigentlich immer sein sollte: Innovativ und kreativ. Dinge, die man noch nicht gehört hat. Styles, die man noch nicht gehört hat. Themen, die man noch nicht gehört hat.  Themen, die man schon gehört, aber noch nie auf diese Art und Weise. Als HipHop anfing, ging es um Ehrlichkeit, um Ehre, um Innovationen, Kreativität und Talent. Das sind die Dinge, die du auf meinem Album finden wirst.

Das ist Musik, die du nicht vergessen kannst. Das ist einzigartige Musik. Das ist keine Musik, die irgendjemand sonst machen kann! Das ist Kunst. Wenn du ein Fan von einzigartiger, individueller Kunst und Musik bist, solltest du dir dieses Album anhören. Das Album wird dich dazu bringen, über Dinge nachzudenken, über die man sonst nicht nachdenkt. Es ist kein Produkt für die Masse, wie jedes andere. Ich versuche Dinge auf meinem Album zu tun, die vorher noch niemand so getan hat.

Es ist natürlich ein Rap-Album, aber keins der typischen Rap-Alben, die du zur Zeit auf dem Markt findest. Wenn du den alltäglichen HipHop nicht mehr hören kannst, und HipHop suchst, der dich umhaut…dann ist das genau dein Album!

 Homeboy Sandman – First Of A Living Breed [Interview]

Wie kamst du dazu, genau auf diese einzigartige Art und Weise zu rappen? Wer oder was hat dich dazu inspiriert?

So zu sein wie ich jetzt bin? Dazu haben mich eine Menge Leute inspiriert. Zuerst ist da mein Vater. Er hat mir immer gesagt wie Stolz er auf mich ist und dass er hinter mir steht. Und dann schaue ich natürlich auf zu MC’s wie Black Thought, Mos Def, Redman und Eminem. Diese Jungs haben ihren eigenen Style und sind einfach talentiert. Sie haben es mit ihrem Talent nach oben geschafft – nicht mit irgendeinem Image. Zur Zeit feiere ich Odysee und Blu extrem, diese Jungs haben einfach Talent. Es geht nämlich um die Musik, es geht um Wortspiele und es geht einfach um das Talent. Es geht nicht darum, was die Medien sagen und es geht auch nicht um einen Hype!

Stevie Wonder! Ich will HipHop machen, wie Stevie Wonder Musik gemacht hat. Musik die Menschen berührt, weil sie die Wahrheit erzählt, weil da ehrliche Liebe drin steckt. Das ist keine Musik, die in zwei Wochen schon wieder vergessen ist. Stevie Wonder, Billy Joel, James Brown – echte Musik von echten Musikern eben. Ich will den Leuten sagen: Es gibt echte Musik im HipHop. Es geht nicht nur um Unterhaltung und große Showkämpfe. Einige der besten Songs der Musikgeschichte stammen aus der HipHop-Kultur. Und darüber rede ich auf meinem Album.

Du hast gerade auch Black Thought erwähnt. Auf deiner aktuellen Single Not Really sagst du „I’m still Black Thought’s biggest fan, but now i can call and tell him so“. Gibt es da vielleicht schon irgendwelche Pläne für eine Zusammenarbeit?

Wir haben noch nichts zusammen gemacht, aber ich würde sehr gerne etwas gemeinsam mit ihm herausbringen. Ich bin schon überglücklich, überhaupt Kontakt mit ihm haben zu können und ihn anrufen zu können, wenn ich etwas brauche. Wir haben schon einmal über einen gemeinsamen Track gesprochen, aber er ist ein wirklich viel beschäftigter Mann. Wenn sich aber jemals die Gelegenheit dazu ergibt, werde ich sie sofort nutzen. Er ist ein Held für mich. Es gibt noch keine gemeinsamen Song, aber ich hoffe, das ändert sich bald.

Ich hab gelesen, dass du deinen normalen Job einfach gekündigt hast um eine Rapkarriere zu starten?

Oh ja, ich habe alles Andere einfach aufgegeben. Für meine Passion. Ich hab viele Dinge ausprobiert bis ich meine große Leidenschaft gefunden habe: die Musik. Und ich finde, jeder Mensch, der seine große Leidenschaft gefunden hat und nicht alles dafür unternimmt, um sie ausleben zu können, ist verrückt. Ich könnte nicht damit Leben, meine Leidenschaft nicht ausleben zu können.

 

First of a Living Breed erinnert sofort an das Scarface Album “Last of a Dying Breed” …

Ich wusste, dass Scarface ein Album mit diesem Titel hat. Aber „Last of Dying Breed“ ist einfach ein häufig genutzter Satz im HipHop. Und mit meinem Album wollte ich diesen Satz jetzt  endlich umdrehen. Ich habe eben über die Musik gesprochen, die ich mache. Die Musik, die lange Zeit nicht mehr da war. Musik mit den Wurzeln aus den Anfangszeiten des HipHop.

Oft kommen die Leute zu Einem und sagen: Du bist der Letzte einer aussterbenden Rasse (The Last of a dying Breed). Aber ich sehe das Ganze eher optimistisch! Es wird Zeit, dass sich die Ansichten ändern. Die Leute sind diese ständigen Kopien in der Musikszene Leid. Eine Kopie ist keine Kunst. Nur etwas Neues, Kreatives und Innovatives ist lebendig.

Kopien sind tot. Ich bin nicht der Letzte einer aussterbenden Rasse, meine Musik ist ausdrucksstark! Ausdrucksstarke Musik kann nicht sterben. Deswegen sind wir heute die Ersten einer lebenden Rasse (The First of a living Breed), einer neuen Kultur, die dieser Kultur wieder neuen Aufschwung bringen.

 

Und wer zählt für dich zu dieser neuen „Rasse“ von Musikern/Rappern?

Brother Ali, mit dem ich gerade auf Tour bin zum Beispiel. Blu & Exile, die gerade ihr neues Album veröffentlicht haben. Und noch einige mehr. Aber es sind nicht nur die Rapper, es sind auch einige Journalisten. Es gibt Journalisten, die unterstützen genau das, was man ihnen sagt, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber Journalisten, die hinter der Wahrheit stehen und diese auch nach außen vertreten, das sind die Ersten der lebenden Kultur. Es geht dabei aber nicht nur um Musik. Du und ich.

Wir führen gerade dieses Interview. Das ist die neue Rasse über die ich rede. Es ist ein weltweites Ding, das weit über die Musik hinaus geht. Es geht dabei um alles in unserem Leben, denn alles dreht sich um dreckige Geschäfte und Lügen. Und alle wollen nur noch dasselbe tun, um genauso zu sein wie andere. Und jeder, der aus diesem Trott herausspringt und er selbst sein will, gehört zu dieser neuen Rasse von der ich rede. Das meine ich mit The new Living Breed!

 

Du hast gerade erwähnt dass du zur Zeit mit Brother Ali auf Tour bist. Es ist eine deiner größten und längsten Touren bis jetzt. Wie fühlt es sich an, solange auf Tour zu sein?

Es ist eine verdammt lange Zeit. Ich vermisse meine Heimat. Wir waren gerade in New York, da musste ich wenigstens kurz einmal meine Familie besuchen. Aber es ist einfach eine großartige Gelegenheit, den Menschen meine Musik näher zu bringen – das bedeutet mir wirklich viel. Brother Ali hat eine fantastische Fanbase und ich kann ihnen meine Musik präsentieren. Jeden Tag in einer anderen Stadt vor 500-600 Leuten darf ich versuchen, meine Message an den Man zu bringen. Das ist großartig. Ich liebe es auf Tour zu sein. Es ist zwar anstrengend und wir haben kaum Schlaf, aber ich genieße es einfach.

Homeboy Sandman – First Of A Living Breed [Interview]

Du warst dieses Jahr auch schon für drei Konzerte in Deutschland. Wie war es?

Deutschland war großartig! Wir waren Teil eines Festivals in München vor 1.500 Leuten, das war unglaublich. Und dann hatten wir noch zwei kleinere Shows, die trotzdem sehr, sehr krass waren. Alle drei Deutschlandkonzerte waren wahnsinnig energiegeladen und gehören definitiv zu meinen Lieblingsshows bisher!

 

Gibt es schon Pläne für die neue Konzerte in Deutschland?

Auf jeden Fall! Zur Zeit sieht es danach aus, dass ich im Februar und Anfang März wieder nach Deutschland komme. Es ist so, dass ich gerne zu den Orten wieder kommen würde, an denen ich schon war, aber auch gerne noch an anderen Orten Auftreten würde. Ich habe zum Beispiel noch nicht in Berlin gespielt. Es gibt noch so viele Orte, an denen ich noch nicht gespielt habe. Ich will zurück zu den alten Städten, um dort meine neue Show zu spielen, aber gleichzeitig auch in neuen Städten auftreten.

 

Brother Ali war ja schon das ein oder andere Mal auf größeren Touren um die ganze Welt. Gibt er dir ab und zu auch mal ein paar Tipps?

Ja! Ich lerne so viel von ihm! Er ist inzwischen schon seit 10 Jahren auf Tour. Er zeigt mir wie man mit dem Geld auf Tour umgeht, wie man mit den Promotern redet oder wie man sich mit dem Tontechniker verständigt. Was das Tourgeschäft angeht, ist dieser Kerl so etwas wie ein Meister. Ich lerne auch bei jedem Auftritt von ihm. Wie er die Leute bei seinen Shows kontrolliert, ist unglaublich. Ich lerne wirklich sehr viel von ihm. Ich hab noch nicht mit Ihm über seine Erfahrungen außerhalb der USA gesprochen, aber das werde ich auf jeden Fall noch nachholen. Er war immerhin schon überall auf der Welt.

 

Du bist jetzt knapp ein Jahr bei Stones Throw Records gesignt. Kannst du schon sagen, ob es die richtige Entscheidung war, dort zu unterschreiben?

Ich habe mich damals für Stones Throw entscheiden, weil es ein Label für Musiker ist. Wenn du dir die Künstler von Stones Throw ansiehst, siehst du eine Menge verdammt talentierte Künstler, die aber alle verdammt unterschiedlich sind. Sie sind einzigartig und es gibt sie kein zweites Mal auf dieser Welt. Es ein Label für echte Musik und echte Künstler. Das Wichtigste für mich war, immer die Möglichkeit zu haben, Ich selbst zu sein und sagen zu können, was ich will. Stones Throw legt Wert darauf, Künstler zu signen, die talentiert, einzigartig und individuell sind. Deshalb habe ich dort unterschrieben. Sie wollen keinen Künstler, dem sie sagen müssen, was er zu tun hat. Sie wollen einen Künstler, der sein eigenes Ding macht und ihn dabei einfach nur unterstützen.

 

In dem Videoblog zu deinem neuen Album habe ich gesehen, dass ihr den Aufnahmeraum in einem Kleiderschrank habt. Wie kam es denn dazu?

Naja, wir machen das Beste aus dem was wir haben!

 

Gab es deshalb nur ein Feature auf deinem Album? Ihr hattet einfach keinen Platz im Studio?

Nein, nein. Aber um ehrlich zu sein, bin ich kein großer Fan von vielen Features. Nicht weil ich keine Künstler respektiere, aber ich versuche nie Features für mein Album zu bekommen, nur um Aufmerksamkeit damit auf meine Musik zu lenken. Wenn ich eines Tages einen Song mit Black Thought mache, der würde vielleicht auf einem Album landen, aber grundsätzlich erarbeite ich mir alles gerne alleine!


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