Heute frage ich: Rebecca Michéle, Andreas Dresen und Claudia Toman

Heute frage ich: Rebecca Michéle, Andreas Dresen und Claudia TomanHeute darf ich euch wieder mal 3 Autorenantworten veröffentlichen. Dieses mal wollte ich etwas über das Endprodukt, das Buch wissen. Und zwar geht es um den geliebte oder gehasste Klappentext. Manchmal sind wie gut, manchmal einfach nur verwirrend weil sie mit der Geschichte nicht viel zu tun hat oder verrät und schon das Ende bevor man das Buch anfangen kann zu lesen. Daher wollte ich wissen ob die jeweiligen Autoren mit den Texten ihrer Bücher bis jetzt zufrieden waren oder eben nicht.
Bist du mit der Zusammenfassung deiner Bücher immer zufrieden oder würdest du sie anders schreiben? Wenn ja, mit welcher Zusammenfassung warst du am unglücklichsten?

Heute frage ich: Rebecca Michéle, Andreas Dresen und Claudia TomanRebecca MicheleMit einem Klappentext muss man den Inhalt eines Romans - in meinem Fall zwischen 600 und 700 Seiten - mit wenigen Sätzen so zusammenfassen, dass der Leser/die Leserin Appetit bekommt, das Buch zu kaufen. Dabei darf aber auch nicht zu viel verraten werden, denn wer möchte schon zu Beginn wissen, was in der Mitte des Buches geschieht? Allen, die gute Klappentexte schreiben (und der Knaur-Verlag gehört zweifelsohne dazu) zolle ich höchsten Respekt, denn ich selbst tue mich damit zugegebenermaßen etwas schwer.
Wie ein solcher Text gestaltet wird, liegt auch immer mit daran, wie und wo das Buch vermarktet wird. Das heißt, welches Kundenklientel, welche Zielgruppe von Lesern  angesprochen werden soll. Grundsätzlich war ich mit den Texten bisher immer zufrieden, nur bei der Taschenbuch-Ausgabe meines Romans "Königin für neun Tage" fand ich es schade, dass im Klappentext nicht darauf eingegangen wurde, dass in dem Buch die wahre Geschichte von Lady Jane Grey erzählt wird. Natürlich gab es auch eine fiktive Liebes- und Abenteuergeschichte, die sich jedoch in allen Handlungsträngen an die Historie um Jane Grey richtete. Da es jedoch auch mit einem typischen Nackenbeißer-Cover versehen wurde, wurde mit dieser Ausgabe eben die Leserinnen dieses Romangenres angesprochen. Somit war es unwichtig, in der Zusammenerfassung zu erwähnen, dass es sich um mehr um eine Romanbiografie als um einen Liebesroman handelt.
Natürlich erhielt ich daraufhin zahlreiche Zuschriften von  Leserinnen, die den Roman kauften und über die vielen geschichtlichen Hintergründe und Handlungsstränge enttäuscht waren, da sie aufgrund des Klappentextes etwas anderes erwartet hätten. Dafür ich großes Verständnis, denn ich als Leserin habe auch schon Bücher gekauft, von denen ich mir aufgrund der Zusammenfassung etwas anderes versprochen hatte, als der Inhalt dann wiedergab.
Schlussendlich sind Klappentexte reine Marketinstrategien, über die sich die Verlage lange und gründlich Gedanken machen. In meinem Fall bin ich, wie gesagt, sehr zufrieden und froh, dass der Knaur-Verlag diese Aufgabe übernimmt und ich sie nicht selbst schreiben muss. Selbstverständlich erhalte ich die Texte zur Ansicht und kann meine Meinung dazu äußern, ggf. auch etwas verändern, was bisher jedoch nicht der Fall war. 

Heute frage ich: Rebecca Michéle, Andreas Dresen und Claudia TomanAndreas DresenIch war bisher immer in der glücklichen Lage, den Klappentext auf meinen Büchern mitbestimmen zu können. Bei "Under A Liquid Sky" habe ich den Text mit Hilfe meiner Frau selbst verfasst. Bei "Ava und die STADT des schwarzen Engels" hat ihn natürlich meine Lektorin aus dem Acabus-Verlag gestaltet - aber ich hatte da durchaus Mitspracherecht. Aber man feilt lange daran. Jeder Satz, jedes Wort muss stimmen, es darf nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, der man genug Zeit widmen sollte, schließlich ist es oft das erste, was der potentielle Leser von meiner Arbeit zu Gesicht bekommt.
Ob ein Klappentext gelungen ist, kann man als Autor manchmal nur schwer abschätzen, da man viel zu tief im Buch drin ist. Vielleicht sollte man diese Frage mal den Lesern stellen? Aber da ich nun schon eine ganze Anzahl Exemplare verkauft habe, gehe ich davon aus, dass die Texte ansprechend genug waren, um den Käufer neugierig zu machen. 
Etwas unglücklicher finde ich dann eher, dass bei bestimmten Rezensionen zu viele Details veröffentlich wurden. Welchen Sinn hat es, in einer Buchbesprechung das Ende zu verraten? Solche Spoiler nehmen dem Leser die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen.
Heute frage ich: Rebecca Michéle, Andreas Dresen und Claudia TomanClaudia TomanNormalerweise arbeite ich an der Erstellung der Zusammenfassungen aktiv mit. Meine Lektorin macht mehrere Vorschläge und ich habe die Möglichkeit, Änderungswünsche vorzubringen. Dennoch ist derKlappentext ganz klar eine Marketingmaßnahme, weshalb das wichtigste Mitspracherecht bei den KollegInnen von Vertrieb und Marketing liegt. Wenn das Buch ein bestimmtest Genre bedienen soll, müssen entsprechende Schlagwörter in den Text, da kann man als Autor zwar versuchen, einzugreifen, muss aber immer Kompromisse machen. Bei Hexendreimaldrei habe ich mir sicher am schwersten getan. Einerseits war es mein Debüt, da will man noch alles ganz richtig machen und andererseits war hier die Genreklammer besonders groß. Ich wollte nicht, dass es zu sehr nach Chick Lit klingt, weil mir klar war, dass Chick Lit Leserinnen die Märchen- und Fantasyanleihen nicht gutheißen werden. Viele Rezensionen mit dem Hinweis "ich habe mir vom Klappentext etwas anderes erwartet" haben mir auch recht gegeben. Aber mittlerweile sehe ich es entspannter. Es ist nicht meine Aufgabe als Autorin, die Bücher zu verkaufen. Man sollte sich immer dafür interessieren und auch dabei mitarbeiten, aber ich rege mich nicht mehr auf, wenn das Marketing es anders will. Da sollte man bis zu einem gewissen grad loslassen können.
Das waren wieder sehr interessante Antworten und ich hab mich gefreut das ihr mit gemacht habt und wieder so offen über eure Meinung hier zu wart. ICh freu mich auf die nächste Runde mit euch, auch wenn es etwas dauern wird. Liebe GrüsseAlexandra

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