Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Brilliant Weltkultur

 

von Hans-Peter Schröder

„Das Beste in uns zum Vorschein  bringen, kostet wenig.
Aufbauen, was in Trümmern liegt, kostet wenig.
Zusammenfügen kostet wenig.
Geschaffenes zu zerstören kostet Kraft.“

Aus: „Der Eremit des Inneren“

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Vom Rand der Mauer aus betrachtet, sieht das Universum aus, wie eine funkelnde  Steppdecke, die weich umhüllt, was sich darunter abzeichnet. Das ist eine Aussicht! Es gibt eine ganze Menge davon. Tempi fugi passionata.

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant
Die Goldene Stadt

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Straßenschild in der goldenen Stadt: No snipers please!

Indianer hauen aus acht Meter hohen Baumstämmen Figuren, die ihre Vorstellung dessen was ist, wiedergeben. Eine Facette auf dem Planeten Erde. Der Wert des Brillianten: Unermesslich. Kein Einheitsbrei. Ein Gemeinschaftswerk. Eine Facette von Ungezählten, auf dem Planeten Erde. Überwältigend ist der Reichtum des Gesamtbildes. Um es zu genießen, muss man die Roßtäuscher und Schreihälse, die Einkesselpaukenschläger beiseite schieben, diejenigen die ihre Flagellantenreize  auf dem Marktplatz anpreisen, die Schlangenölverkäufer mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Geht endlich in den unverdienten Ruhestand, geht endlich in`s Exil.

Wir wollen sehen ! Wir wollen lernen ! Wir wollen wachsen !

 

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Sie nennen es „Kornkreis“

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Überseht die kleinen Geister, sie versuchen, euch die Seele klein zu machen, klein zu schreien. Sie versperren euch die Sicht.  Ihr habt Gutes verdient.  Ihr seid des Besseren würdig, ihr seid zum Genuss von Besserem geboren und ihr seid fähig Besseres hervorzubringen, frische Luft und weites Land, – ihr seid fähig, Qualität zu erkennen.

Der erhebende Eindruck harmonischer Proportionen wirkt auch auf denjenigen, der nie vom Goldenen Schnitt hörte. Der Goldene Schnitt des Respektes vor Kultur, vor der Leistung der Anderen. Eine Selbstverständlichkeit. Der syrische Botschafter bei der Vereinte-Nationen-Organisation, seine Exzellenz Herr Bashar Al Ja`afari, zitiert in einer Rede vor der UNO den Faust von Johann Wolfgang von Goethe.
Hat Frau Dr. Merkel je aus dem Werk des persischen Nationaldichters Omar Khayyam zitiert?
Kleine Geister zitieren andauernd sich selbst. Sie sehen, was ich meine, Mangel an Kultur, Mangel an Respekt, Unvermögen und Angst vor Tiefe.

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant
Ein Weltwunder: Die Ebene der „Tonkrüge“

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In der Ebene der Tonkrüge

Wikipedia erzählt:
„Die Ebene der Tonkrüge (laotisch: ທົ່ງໄຫຫິນ, Thong Hay Hin) befindet sich in der Provinz Xieng Khouang in Laos in der Nähe der Provinzhauptstadt Phonsavan. Dort befinden sich mehrere Hundert Steinkrüge in der Größe von einem halben bis zu drei Metern. Obwohl die Krüge also nicht aus Ton bestehen und auch nicht in einer zusammenhängenden Ebene zu finden sind, hat sich die Bezeichnung eingebürgert. Das Alter der Krüge wird auf 1500 bis 2000 Jahre geschätzt. Das Gewicht beträgt bis zu 6.000 Kilogramm. Der Großteil der Krüge befindet sich auf den drei Großen Lagerstätten Stätte 1,2,3. Bei Stätte 1 alleine befinden sich mehr als 250 dieser großen Steinkrüge. Die Steinkrüge wurden von der französischen Archäologin Madeleine Colani um 1930 bei Ban Ang wiederentdeckt………Da die Provinz Xieng Khuang von den Amerikanischen Truppen massiv bombardiert wurde, sind auch heute noch viele der Lagerstätten nicht zugänglich. Lediglich bei den Stätten 1, 2 und 3 wurde ein Großteil der Bomben geräumt. Die begehbaren Flächen sind dort markiert.“

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Intermezzo

 

Im “Spirit Rights Council”-Bericht, des für die Evolution unseres Spiralarmes zuständigen Ewigen Sicherheitsrates, findet sich, in einer Fußnote, im Kapitel „Dringend! Rückfälle, die an die Zentrale verwiesen werden“, die folgende Anmerkung:

„Wir mussten feststellen, daß sich im  gesamten … System erneut eine Invasion vollzieht, bei der sich  eine Bande der Versprengten Wurzellosen am Kulturerbe der Einheimischen vergeht. Besonders betroffen ist der von seinen Bewohnern als „der Dritte“ bezeichnete Planet. Die Auffälligen operieren in  zweifacher Hinsicht: mittels ihrer Ausscheidungen und deren Verbreitung. Ihr Stoffwechsel  produziert geistigen Unrat, den sie auf den solaren Welten abladen. Das Spirit Rights Council klagt sie an der Verbreitung bedeutungsloser Inhalte und kraftloser Symbole und der Anwendung von Aufmerksamkeitsfesseln und des Faustrechts. Die Versprengten Wurzellosen gehören der größten abfallverbreitenden Verbindung an, die das Sternsystem seit langen Zeiten erleben musste. Sie türmen  mit Waffengewalt Kulturmüllhalden in Ländern auf, die eine lebendigere Kultur ihr Eigen nennen und deren Kultur in ihrer Tiefe und in ihrer Wichtigkeit für das Gesamtkunstwerk Weltkultur von der Gruppe der kulturentwertenden Nationen nie verstanden wurde oder jemals verstanden werden kann, da ihnen die geistigen Voraussetzungen dazu fehlen. Ihr Ziel und ihre Absicht ist, eigenständige Kulturen unter  Kulturschrotthalden zu ersticken, sie auszurotten. Die Beweise finden sich in den Anhängen A bis Z. „

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Eridu im Südirak mit Figurenstaffage. Die Stadt Enkis, in der alles begann

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant
Eridu

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant
Eridu, der Hafen Enkis

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100 Millionen Kulturen, 10 Milliarden Künstler, die meisten selbstvergessenem Schlaf verfallen und doch schaffend. Auch die Leistung der Vergessenen, der Übersehenen, derer, an denen man nicht verdienen kann oder will, durchstrahlt unsere Welt. Jede Lebensbewältigung stellt ein einzigartiges Kunstwerk dar.
Soeben, während ich dies schreibe, genau an dieser Stelle des Textes, am Montag, dem 19. März 2012 um 11:26 AM GMT erscheint bei presstv ein Artikel, der sich unter dem Titel „US attempting to wipe out cultures of world nations: Larijani“ mit dem Verhalten der USA-Organisation auf der Weltbühne befasst. Wir lesen darin: „Secretary of Iran’s High Council for Human Rights Mohammad-Javad Larijani lashes out at the US and Western powers for seeking to eliminate world cultures under the pretext of advocating universal human rights. “The US and Western governments are massacring other human cultures in the name of universal human rights, and this is an enormous betrayal to the humanity’s spiritual growth,” said Larijani in a meeting with members of the Non-Aligned Movement (NAM) on the sidelines of the 19th session of the UN Human Rights Council. …“

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„Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes“

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene DiamantBasmala in kufischer Schrift

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Lieber Gott, schenke uns deine Barmherzigkeit und erlöse uns von den Journalisten, – und den Priestern. Die Journalisten fühlen sich zuständig für das Bild des Diesseits, die Priester für das Bild des Jenseits. Manche unter ihnen erledigen gleich beides. Sobald ich einem Vertreter des jeweiligen Standes begegne, belagert mich der Verdacht, sie seien gar keine Vermittler, sondern Künstler, die sich etwas ausdenken, um es zum Begaffen vorzuführen. Sie sind begabte Leute. In beiden Berufszweigen stösst man auf ein gehäuftes Mass an Mulititalenten. Fast jeder Journalist und jeder Priester ist gleichzeitig Mitglied im Stamm der Berufsretuscheure, einem eigenständigen Industriezweig von Auftragskünstlern, der von Verlangen angetrieben wird und über den im Untergrund das schreckliche Gerücht umläuft, sie seien allesamt Kannibalen, die um Mitternacht ihre Kinder an Wegkreuzungen vergrüben. Ohne Ansehen der Person. Das garantiere „Verbindungen“…… .
Die Retuscheure sind, von oben herab betrachtet, ein lustiges Völkchen, immer unterwegs im bunten Kittel, mit dem Farbtopf in der Hand, legen sie Lagen von Firnis auf inhaltsleere Flächen, ersetzen Personen durch Bäume, frischen Farben mit Grautönen auf oder verwandeln blühende Sümpfe in öde Kornfelder, oder umgekehrt, oder sie behaupten, daß tote Zeugen reden.
Obwohl in beiden Berufsgruppen in etwa gleichermaßen begabte Retuscheurtalente anzutreffen sind, gibt es einen auffälligen Unterschied. Wo Priester Zurückhaltung üben, das erleichtert ihr Überleben, treten Journalisten auf.
Journalisten wagen, was Priester vermeiden. Journalisten präsentieren Beweise für Ausgedachtes! Journalisten gehen den entscheidenden Schritt weiter, eine Fotographie, ein brandaktueller Film,  Life-Reportagen aus einer Konservendose, Hintergrundmaterial mit Geräuschen. Ein geflickter Maschendrahtpullover tritt als Ballkleid auf und spricht sich von Zweifeln frei. Morgen wird alles umgespritzt, er berichtet mit heiserer Aufgeregtheit live von der feierlichen Einweihung einer Hungersnot und per Direktschaltung von der Konferenz „War nie, Wird nie sein!“
Die Echtheitszertifikate stammen alle aus derselben Werkstatt. Garantiert. Meo me absolvo.
Die Gaukler  führen durch Weg verlassen. Je lauter, desto falscher. Die radikalsten Vertreter der Forderung nach unbegrenzter künstlerischer Freiheit finden sich unter Journalisten und unter Priestern. Zumindest gilt dies für diejenigen ausserhalb der Skriptorien. Inschallah.

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Iran – Irak -  Licht von Mitternacht

 

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Isahtar-Innana

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„…this is an enormous betrayal to the humanity’s spiritual growth,…“

 

Persien, eine Jahrtausende alte Kulturnation, braucht nur über die Grenze in den Irak zu schauen, um Bestätigung für die geäusserte Trauer zu finden, in den Irak – in die Wiege. Wo so vieles anfing. Vergessen Sie ihr Altes Testament. Seine Entstehung verdankt es dem Neid. Sein Inhalt gründet sich auf Wunschdenken, falsch Verstandenes, selbstinduzierte Gedankenformen und auf einverleibtes „Angeeignetes“. Vergessen Sie die Bibel. Die Geschichten der Bibel atmen Schuld und aus Schuld machen sie Schulden. Beschäftigen Sie sich mit der Kultur der Originale, mit den Urkunden, die 1000, 2000, 5000 Jahre älter sind, als die propagandistisch umgeformten Teilabschriften. Es lohnt sich. Es ist Weltkultur vom Feinsten. Eine gewaltige Wurzel, monolithisch, zart, universal. Sie spricht.

 

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Innana / Sumer

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Deutschland – Licht von Mitternacht

 

Dem USA Regime wird vorgeworfen andere Kulturen zu massakrieren. „Dies ist ein enormer Verrat am sprituellen Wachstum der Menschheit“, sagt Herr Larijani. Das Thema ist aktuell. Auch Deutschland gehört zu den Opfern eines Regimes. Die Suggestion kultureller Überlegenheit kommt aus Gewehrläufen.

Wo ist die deutsche Kultur geblieben? Sie wird aus dem Film verbannt, in den Theatern eliminiert oder als Juxparodie  zum Gespött dargeboten. Wo sind unsere Maler mit Aussage, die Stückeschreiber,  Komponisten?  Ich bin davon überzeugt, sie schaffen, sie malen, komponieren, sie verfassen Komödien und Dramen. Das was Innen ist will nach Außen, aber sie werden nicht gezeigt, nicht gespielt, nicht aufgeführt.

Der Krake bestimmt, wer gefördert wird. Das Ich, das Ich, das Ich – und der Müll. Kameras laufen weltweit Tag und Nacht. Wenn uns verboten wird, uns eigenen Film zu schaffen, – darf ich kurz an die UFA erinnern und daran, wie und warum sie verschwand?, – wieso werden uns dann nicht wenigstens  Filme aus Brasilien, Russland, China, Honduras, Obervolta gezeigt? Die deutschen Verleihe blenden die Welt aus und servieren dem Kinobesucher zu 95% amerikanischen oder us-ausrangierten Primitivmüll. Eine dröhnende Kakaphonie Inhaltslosigkeit in grellen Farben, Lügen gemischt mit Getthophantasien.
Die USA betreibt angeblich Raumfahrt, soll angeblich Sonden zum Mars schicken und angeblich auf dem Erdmond gelandet sein. Sollte dies wahr sein, so wundert es nicht, daß sie überall Öde und Trostlosigkeit vorfinden. Sie finden ihr Inneres, sie finden, was sie erwarten zu finden.

Der Geist verbannt aus unserem Land. Die gegenwärtigen Autoren, die in den Theatern gespielt werden, haben nichts Aufrüttelndes, zu sagen, sie vermeiden Tiefe und Klippe.  Gestank zu verbreiten gilt bereits als revolutionär. Ewige Werte sucht man  vergebens. Vereinfacht gesagt, entweder Goethe und Schiller oder man muss bis nach Ägypten reisen, um aus der Quelle zu trinken.

Intellektuelle und Künstler, die im öffentlichen Raum herumhopsen, haben versagt. Grass schweigt (Dies wurde am 18. April 2012 geschrieben. Ich sehe keine Veranlassung zu revidieren. Nach den Haß-Reaktionen auf seinen verdienstvollen Aufschrei in unserem Namen scheint er sich erschrocken zu haben. Ein nachgeschobenes zweites  Gedicht – berechtigtes Thema Griechenland – hat die Einmaligkeit seines ersten unvergleichlichen Schrittes über den Jordan und die Bedeutung des Themas Nummer Eins entwertet.), Walser schweigt (Man muß mit einem Keulenschlag rechnen und ihn verkraften. Nach der Paulskirche auf das Altenteil. Das nenne ich „Nicht kämpfen.“, obwohl der Feind im eigenen Land steht.), Wallraff schweigt, Staeck schweigt (Immerhin hat er Grass verteidigt.). Ihr Schweigen klingt derart subtil, sie könnten bereits tot sein, niemand würde es bemerken, niemand würde sich daran stören.

Sie repetieren Verlangtes über die Vergangenheit, fliehen im Inneren des  trojanischen Pferdes über Hinhaltestöckchen, flüstern an hohen Feiertagen per Grabenfunk unerhörte Botschaften zur Gegenwart mit einem kessen Hauch Sozialromantik, – wenn es hoch kommt -  hören Sie was? – , und ihre Ansichten über Zukünfte orientieren sie an ihrem Schweigen zur Gegenwart. Sie besitzen Talent, beherrschen ihr Handwerk, hätten Einfluss und haben nichts zu sagen. Ist das nicht tragisch? Das Schweigen aus dem Walde. Das Imperium tötet Millionen, der Vater der Lüge hat auf dem Thron Platz genommen und der Butt weiß nichts davon? (Geschrieben am 18. April 2012.)  Ist das nicht traurig?

Diejenigen, die Partei ergreifen und am Puls der Zeit artikulieren, wandern hinter Gefängnismauern oder in das berufliche Abseits. Auch dazu schweigt unsere intellektuelle Elite.

Musik, ein wunderbares Geschenk der Götter, um Harmonie zu lehren, hat sich in der Moderne in ein Jammern rostiger Schüsseln verwandelt. Aus den Konzertsälen und Opernhäusern dringt das verzweifelte Schluchzen gequälter Kreissägen, begleitet von Konsonantengeheul.
Dissonanzen, deren Zurschaustellung die seelische Krise des Publikums vertiefen. Die Mozarts und Beethovens des 21. Jahrhunderts enden wahrscheinlich in einer Fussgängerzone.

Wie wäre es mit einem Gratisfreiluftkonzert der Berliner Philharmoniker auf den Isarwiesen, zusammen mit dem Thomanerchor, die Missa solemnis oder die Carmina Burana darbietend, oder eine Vertonung des Ishtar Mythos, oder eine Vertonung der Ura Linda Chronik? Ohne Eintritt, weltweit übertragen. Ein Signal, ein öffentlicher Beitrag zur friedlichen Weltkultur. Bitte ohne „Prominenz“ in den ersten Reihen.

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Orientierter Rythmus- Eisenoxydplättchen, rote Blutkörperchen, im Inneren eines Achates, Bildbreite 2cm

 

Die Kunst des Bühnenbildes, einst malerische und architektonische  Deutung des Geschehens, erstarrt  zu Opulenz oder Minimaldekadenz. Unter dem Feigenblättchen künstlerischer Freiheit hat das  Zerrüttende Konjunktur. Anstatt nach Verbindendem zu streben. Oder die Moral der Tragik zu lehren.  Warum werden die genialen Handwerker der traditionellen Malerei, die im Stillen unter uns wirken, vom „Kunstbetrieb“, also vom Broterwerb, ausgeschlossen?
Die Galeristenmalerei hat wenig mehr zu bieten als artistische Blendung. Der Mensch aber benötigt anderes, er braucht Zuspruch, Vision, erhebende Ansichten und Ermutigung über das Hier und Jetzt hinaus. Auch dies ist eine Perspektive der Malerei.

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Rote Pyramide in Dashur

 

Wissenschaft ist Kunst

 

„Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,
Sucht zuerst den Geist herauszutreiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt, leider! Nur das geistige Band.“

Johann Wolfgang von Goethe : Faust Teil I
Mephistopheles im Studierzimmer

Wissenschaft ist Kunst, die Kunst des Sezierens und der Montage. Wissenschaftler sind Künstler.  Genialität verträgt sich weder mit Eitelkeit noch mit Anspruchsdenken und Wissenschaft verträgt sich nicht mit Logik. Der Kosmos ist dynamisch. Er lässt sich nicht statisch erfassen, er lässt sich nicht statisch beschreiben. Deshalb gibt es wenige Wissenschaftler, die sich den Titel erdient haben. Vielleicht sind sie Forscher oder Techniker, Schraubenhinterherdreher, wie jeder von uns; sie sind Statiker oder Statistiker, oder beides, aber keine Wissenschaftler. Sie forschen, indem sie zwanghaft in Formen giessen, was sie zuvor aus trüben Datenströmen per Zufall geangelt haben. Es gäbe nur einen Fluss, behaupten sie. Ein einziger Blick über die Schulter belehrt uns des Besseren.

Aus dem geangelten Schlick formen sie Ziegeln, aus denen sie Luftschlösser erbauen. So kam die Atombombe in die Welt. Und viele Wahnideen. Da wo wir Sammler benötigen, wir, die wir ganz am Anfang stehen, erscheinen bereits die Modelleure, die aus Splittern abgesonderte Begrenztheit reproduzieren. Irrglauben überzeugend gemacht.

Kollisionen mit der Wirklichkeit sind Alltag. „Wissenschaftler“ sind Datenbieger mit zu wenig Muskulatur am Rücken. Dies wäre zu verschmerzen, wenn sie nicht zum Rückzug gezwungen, noch versuchen würden, ihre falsche Wahrheit mit Waffengewalt am Leben zu erhalten. Sie nennen es Adaption und jede Adaption entartet erneut zum Paradigma. Wie überall entwickelt das Mittelmäßige kreative Kräfte, wenn es gilt Mittelmäßigkeit zu verteidigen.

Deshalb wage ich eine Ehrenrettung und sage „Wissenschaft ist Kunst“, sie erschafft Kunstwerke, wie die Teflonpfanne, oder eine komplizierte Formel, die das Verhalten eines kosmischen Körpers beschreibt, von dem kein Mensch weiß, ob er tatsächlich existiert.

Es funktioniert solange, bis man versucht, in der Pfanne den Körper zu erblicken und mit der Formel die Pfanne zu beschreiben. Oder sich Beides aus der Nähe betrachtet. Universalität auf höchst denkbarem  Niveau ist die Grundanforderung, die der Denker an den Wissenschaftler stellt: Er kläre. Sei er bewusst. Er trage. Schweige.

Charles Fort vergrub sich  ein halbes Leben lang in Bibliotheken und hob die verschmähten Daten, wie Schätze, an das Tageslicht des Bewusstseins. Lichter auf dem Monde, Sterne, die springen, Körper zwischen Merkur und Sonne, Luftschiffe mit plaudernden Menschen an Bord, die im 19. Jahrhundert  in niedriger Höhe  über Amerika ziehen. Oder rotleuchtende Kugeln über Frankreich, Explosionen in der Luft und seltsame Substanzen, die aus einem Himmel zur Erde rieseln, der mehr mit dem Arler Sommerhimmel Von Goghs zu tun hat, als mit dem Himmel der Wissenschaftler. Verdammte Daten, nennt sie Fort. Von den Kathedern der sauberen Wissenschaft verdammt… Wissenschaft ist Kunst, die Kunst bei einer Fälschung, bei einem Irrtum, möglichst lange unentdeckt zu bleiben……

„Ein Gelehrter bin ich den Kindern noch und auch den
Disteln und roten Mohnblumen. Unschuldig sind sie, selbst
noch in ihrer Bosheit.
Aber den Schafen bin ich`s nicht mehr: so will es mein
Los – gesegnet sei es.
Denn dies ist die Wahrheit: ausgezogen bin ich aus dem
Hause der Gelehrten, und die Tür habe ich noch hinter mir
zugeworfen.
Zu lange saß meine Seele hungrig an ihrem Tische; nicht,
gleich ihnen, bin ich auf das Erkennen abgerichtet wie auf
das Nüsseknacken.
Freiheit liebe ich und die Luft über frischer Erde….“

„Von den Gelehrten“
Friedrich Nietzsche: „Also sprach Zarathustra“

 

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Persepolis

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Ray Bradbury: „Ich bin ein Marsianer“

 

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

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„Sie verschmolzen Religion und Kunst und Wissenschaft miteinander, weil die Wissenschaft im Grunde nur die Erkundung eines Wunders ist, das wir uns niemals erklären können, und weil in der Kunst eine Interpretation dieses Wunders zu sehen ist. Sie ließen es nicht zu, daß die Wissenschaft das Ästhetische und Schöne erdrückte. Und das ist nichts weiter als eine Sache des rechten Maßes. Ein Erdenmensch denkt: „Auf diesem Bild gibt es in Wirklichkeit keine Farbe. Ein Wissenschaftler kann beweisen, daß Farbe nur das besondere Arrangement der Zellen auf einem bestimmten Material ist, das Licht reflektiert. Deshalb ist die Farbe nicht wirklich ein Teil der Dinge, die ich sehe.“
Ein Marsianer – und das ist viel klüger – würde sagen: “Ein schönes Bild. Der Geist und die Hand eines beseelten Mannes haben es geschaffen. Seine Idee und die Farben entsprechen dem Leben. Dies Ding ist gut.“

Ray Bradbury † :“ Die Mars-Chroniken“

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H U M U S – Über Architektur

 

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

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„…der Mailänder Dom ist für mich das Großartigste auf diesem Feld;
der Mann, der ein solches Werk in Angriff nehmen konnte, hätte in
seinen  Mußestunden einen Mond machen und in den Weltraum
hinauswerfen können.“

Henrik Ibsen, 1864 in einem Brief aus Italien an Bjoernstjerne Bjornson

 

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Rätsel Sacsayhuaman, viele Schöpfungen, viele Kulturen. In den Anden ziehen sich die Terrassen die Hänge bis auf 5500 Meter hinauf, wo sie unter Gletschern verschwinden. Zehntausende von Terrassen über tausende von Kilometern, aneinandergereiht bis zum Mond reichend. Uralt. Viele Schöpfungen, viele Menschheiten.

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Llactapata im Urubambatal

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Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Sacsayhuaman

 

Tiahuanaco, die uralte Stadt auf der Hocheben Boliviens, zwischen den Kordillieren. Deine gewaltigen Fundamente sind aus Andesit geschlagen. Sie sahen Flutwellen kommen und gehen, sie sahen Gletscher kommen und gehen. Die Indianer flüstern in deiner Nähe. Wir verstehen nicht.

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KHALIL GIBRAN (1883 – 19319)

 

Ich bin das Wasser und die Perle im Ozean.
Trockenen Fußes erfahre ich die Welt.

Aus: „Der Eremit des Inneren“

Khalil Gibran ist unter den Zedern des Libanon geboren, unter den Zedern der Könige von Tyros, unter den Zedern und über den Monolithen der Baumeister. Phönizierblut rauscht durch seine Adern, salzig, die Gerüche vieler Küsten im Herzen tragend, Karthago grüßend, die Ägais durcheilend, hinaus, hinaus, die Säulen des Herkules hinter sich lassend, Versöhner in der Fremde, unser Mann an Deck, eine wandernde Seele in Purpur, verneigen sich die Menschen in Ehrfurcht vor deinen Fussabdrücken.

Worte im Sand von Khalil Gibran

Ein Mann sprach zu einem anderen: “Vor langer Zeit schrieb ich mit der Spitze meines Stabes eine Zeile in den Sand – als die Flut kam; und die Menschen bleiben immer noch stehen, um die Worte zu lesen, und sie achten darauf, daß sie nicht verwischt werden.“

Und der andere Mann sprach: “Auch ich schrieb eine Zeile in den Sand, doch zur Zeit der Ebbe; und eine Woge der rauhen See spülte sie fort. Aber sage mir, was hast du geschrieben?“

Und der erste Mann antwortete, indem er sprach: “Dieses: -Ich bin der, der ist.- Und wie lauteten deine Worte?“

Der andere sprach: “Ich schrieb: -Ich bin nur ein Tropfen dieses weiten Ozeans.-“

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Leben ist wesentlich

 

Lebendige Kultur lebt. Wir leben und erleben ein Mysterium inmitten eines Mysteriums. Weder Geistes- noch Naturwissenwissenschaften noch Religionen gelingt es, befriedigende Antworten zu liefern, weil alle um die Antworten einen Bogen machen, weil sie delegieren, und Mysterien mit Mysterien erklären, die ihrerseits die Fragen vor sich herschieben.
Und weil die Gläubigen und Gläubiger unter den Funktionären keinen Zugang zum eigenen Bewusstsein haben, sondern Gelerntes lehren. Besonders rege, flinke Geister, die sich den unwidersprochen bleibenden Widersprüchen in den Weg stellen, sollen im Stacheldrahtverhau der Dogmen ihr Brot essen. Das ist gut so. Genau dort, wo  die Erde besonders fruchtbar ist……

Die Frage nach dem Sinn lässt sich folgendermassen beantworten. Entweder wir wurden erschaffen, oder der Kosmos ist blind, wüst, chaotisch, zufällig und größtenteils leer. Einen Augenblick auf unsere Umgebung geworfen erschliesst Ordnung, Symmetrie, Wachstum, Harmonie, Abläufe.

Chaos ist unverstandene Ordnung. Ergo wurden wir geschaffen. Die Existenzfrage vereinfacht sich. Schöpfung und Schöpfer. Da der Schöpfer dem Geschöpf überlegen sein muss und ein Teil seiner Kraft und seines Geistes in das Geschöpf und durch es hindurch fließen, repräsentiert das Geschöpf über sein Eigenleben hinaus, eine Facette die den Schöpfer gebrochen reflektierend in seine Umgebung strahlt.

Das Geschöpf ist Kunstwerk. Das Geschöpf ist ein Teil des Schöpfers und der Schöpfer ein Teil des Geschöpfes. Jeder verfügt über einen direkten Zugang, eine Privatleitung in beide Richtungen.

Das meine ich nicht metaphysisch sondern wortwörtlich. Er ist irgendwo da „draussen“ und irgendwo da „drinnen“. Suchen wir ihn. Unterhalten wir uns, fragen wir um Rat. Es soll Geschöpfe geben,  die sich entwickeln, vielleicht kann er etwas von uns lernen.

Der zweite wesentliche Punkt bringt uns auf den altbekannten Satz: „Du bist begabter, als du ahnst.“ Warum wohl? Weil wir alle, über den direkten Draht zur Quelle verfügen, weil wir im Umkehrschluss Kraftquelle sind, die Kraft in die Schöpfung entlässt, weil wir in der Lage sind, zu erschaffen. Das Bewusstsein bestimmt das Sein. Wer das omnipotente Sein erfährt, spürt eine tiefe Dankbarkeit   -  und Gelassenheit……..

Durch die Verbindung mit der Universellen Schöpferkraft reisen die Kulturleistungen in unsere materielle Welt; alle Welten sind materiell, unsere Instrumente sind materiell, Augen, Ohren, Hände, Gehirn, materiell, nicht materialistisch.

Materie wäre nicht, ohne den Geist, der sie am Leben hält. Jeder von uns ist in der Lage  als Schöpfer zu wirken. Manche unter uns behaupten, dies wäre unzutreffend. Sie sagen ein bischen könne man ja, so im kleinen Kreise, aber Großes, würden nur die Großen vollbringen. Sie verwechseln Schöpfung mit Entscheidungen treffen, mit unter Vorgegebenem wählen. Manche unter uns sind Schöpfer der Begrenzung, sie erschaffen kleines. Sie leiden darunter. Das ist bedauerlich, aber es geht in Ordnung, solange sie kleines nicht mit Gewalt lehren.

Hensel´s Sonntagsmatinee: der tausendfach geschliffene Diamant

Last Wall Supper

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Es gibt keine Grenzen, wir sind vollständige Teile des großen Ganzen, im Urgrund des Seins eins. Dies ist die Frohe Botschaft. Die Ewige Auferstehung, über jeden Ostertag hinaus. Für jeden Augenblick.

 


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